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Dawning Sun (German Edition)

Dawning Sun (German Edition)

Titel: Dawning Sun (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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seine alten Nightwish-CDs zu suchen.
 
… shores of a solar sea … 
 
Die Lichter der Straßenlaternen sahen tatsächlich aus wie Sonnenmeere, umgeben von Dunkelheit. Seltsam, das war ihm nie zuvor aufgefallen. Von Schlafen und Weinen sang die Sängerin nun.
Schlafen und Weinen, das klang verlockend.
Tom hielt an. Voller Bedauern öffnete Josh die Lider und zwang sich, seinen Retter anzusehen.
„Danke. Ich … das kann ich nicht gut machen“, stammelte er unbeholfen. „Es tut mir leid, dass ich …“
„Mir nicht.“ Tom wich seinem Blick aus. „Es tut mir leid, dass man dich … dir wehgetan hat. Dass ich da war, um zu helfen, nicht.“
„Danke.“ Josh suchte hektisch nach irgendetwas, was er sagen könnte. Was er anbieten könnte, um sich wirklich erkenntlich zu zeigen. Ihm fiel nichts ein. Verlegenes Schweigen zog die Minuten ins Endlose, und noch immer starrte Tom aus seinem Seitenfenster. So freundlich und bemüht er eben noch gewirkt hatte, so kalt und verschlossen verhielt er sich jetzt.
„Wir … wir sehen uns dann am Montag“, murmelte Josh schließlich und kletterte mühsam aus dem Wagen. Ohne Gruß oder weitere Worte fuhr Tom davon.
Die Einsamkeit drückte ihn nieder, darum humpelte Josh so rasch es ging zur Tür des schmucken Einfamilienhäuschens seiner Familie.
     

3.
     
Seine Eltern saßen im Wohnzimmer bei den Fernsehnachrichten. Josh wusste, er durfte sich nicht von Nahem zeigen, sonst würde seine Mutter sofort wissen, dass es ihm dreckig ging und nachbohren. Also steckte er nur den Kopf durch die Tür und rief:
„Bin wieder da!“
„Wie war das Spiel?“, fragte sein Vater, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. Er hatte die Krawatte abgelegt, trug aber noch die teure Anzugshose und das Hemd, mit denen er den Tag im Rathaus verbracht hatte. Josh kannte ihn nicht anders als so. Korrekt, sachlich, effektiv.
„Ah – das Spiel … wir haben gewonnen und noch ein bisschen gefeiert. Sorry, ich hab vergessen anzurufen, es war ein tolles Spiel.“
„Okay, prima.“
Sein Vater streckte nachlässig den Daumen in die Höhe, während seine Mutter ihm zumindest ein Lächeln zuwarf.
„Es ist ein wenig von dem Weißkohlauflauf von heute Mittag übrig, falls du Hunger hast“, sagte sie.
„Okay. Bin oben.“
Josh schloss die Tür und atmete tief durch. Das war gut gegangen! Essen wollte er nicht. Duschen hingegen schon. Er war ausgekühlt und fühlte sich schmutzig.
Nachdem er sich fast kriechend die Treppe in den ersten Stock hochgequält hatte, zögerte er kurz. Das Badezimmer besaß keinen Schlüssel.
Aber seine Eltern waren unten beschäftigt und Sascha mit Sicherheit auf Tour, wie jeden Freitagabend. Also holte er sich frische Kleidung und schlich zurück ins Bad. Dafür brauchte er endlose Minuten, sein Körper protestierte gewaltsam gegen jede einzelne Bewegung. Das Ausziehen geriet zur Mutprobe. Josh fürchtete den Schmerz, und den Anblick, der sich ihm bieten würde. Es war noch schlimmer als gedacht: wohin er sah, alles war zerschlagen, gerötet, geschwollen, voller schwarzblauer Flecke. Lediglich Bauch, Unterleib und das Gesicht hatten diese Schweine ausgelassen.
Die blutbefleckte Unterhose war glücklicherweise aus schwarzem Stoff, seiner Mutter würde hoffentlich nichts auffallen. Josh stieg mit zusammengebissenen Zähnen in die Dusche.
Es war eine Wohltat, sich dem prasselnden heißen Wasser hinzugeben. Zwar brannte es auf der abgeschürften Haut, dort, wo ihn der Gürtel getroffen hatte, doch selbst das fühlte sich gut an. Belebend. Reinigend. Josh blieb eine Viertelstunde unter der Brause und seifte sich dabei drei Mal von Kopf bis Fuß ein. Er hätte auch noch länger weitergemacht, allerdings wollte er nicht, dass sich sein Vater über Wasserverschwendung aufregte. Blind angelte er nach seinem Handtuch und …
„Was zur Hölle ist das denn?“
Joshs Herz setzte mindestens drei Schläge aus, bevor es mit dreifacher Geschwindigkeit loszurasen begann. Sehr langsam drehte er den Kopf und erblickte seinen Bruder, der in der offenen Tür stand und ihm mit angeekeltem Gesichtsausdruck auf den Hintern starrte.
Zerrissen zwischen Scham und Panik wandte sich Josh um und versuchte sich hinter seinem Handtuch zu verstecken. Das hier war mit Abstand der fürchterlichste Tag seines Lebens, so viel stand fest!
„Machst du SM-Spiele? Lässt du dir von deinem Lover den Arsch versohlen?“
Drohend baute Sascha sich vor ihm auf. Er war deutlich breiter und mindestens fünfzehn Zentimeter
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