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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz
Autoren: Amanda Cross
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Fachbereich nicht erinnern würde, war gering. Tut mir leid, mir scheint, ich bin wohl ziemlich weitschweifig – eine Berufsgewohn-heit, die aus der Notwendigkeit resultiert, sämtliche notwendigen Details abzudecken, wenn man sich an die Geschworenen wendet.
    Also, ich fand den Anstellungsstreitfall, und mehr noch, Kate war involviert, wenn auch erst in einem sehr späten Stadium. Man berief ein festes Komitee aus ordentlichen Professoren und Professorinnen, Fakultätsmitgliedern, das all die strittigen Anstellungsdebatten überprüfen sollte, und jemand, der nicht dem Fachbereich des Klägers angehörte, wurde zum Vorsitzenden des Komitees bestimmt und hatte den Schlußbericht zu schreiben. Es wird Sie kaum überraschen, zu erfahren, daß in diesem Fall Kate die Vorsitzende des Komitees war. Die Frau, die Klage erhob, war im Fachbereich für Sportwis-senschaften, und der Fall war einer dieser schwierigen und irritieren-den Fälle. «
    »Kann ich das Ganze einfach vergessen haben? Es gab so viele Klageandrohungen vor ein paar Jahren«, sagte Kate. »Obwohl oft die, die augenscheinlich die besten Chancen gehabt hätten, sich entschlossen, nicht zu klagen. Ich glaube, ich war dafür teilweise verantwortlich. Ich kannte Frauen, die in den siebziger Jahren gegen eine Universität geklagt haben, und ich wußte sehr gut, welchen persönlichen Preis sie dafür bezahlten, was ihre Gesundheit, ihre Beziehungen und ihr seelisches Gleichgewicht anging. Ich wurde oft nach meiner persönlichen Meinung gefragt, und ich habe die Gefahren, die mit einer Klage verbunden waren, immer hervorgehoben, genau wie die Gepflogenheiten der Universität, diese Fälle mit harten Bandagen durchzukämpfen. Nichts aus der Vergangenheit einer Klägerin war für sie tabu. Um gerecht zu sein, das mag auf alle Universitäten zutreffen, aber ich kenne nur meine und ein paar Fälle woanders, von denen ich gehört habe.«
    »Genau«, sagte Archie in tröstendem Tonfall. »Dieser Fall war nicht untypisch. Diese eine Frau, die niemand leiden oder unterstützen konnte, weder ihr eigener Fachbereich noch ihre Studenten, bestand gleichwohl darauf, das Ganze durchzuziehen. Dieser spezielle Fall war eine große Belastung für all die ordentlichen Professorinnen, die für jemanden eingetreten wären, den sie respektiert hätten, oder für den es irgendeine Unterstützung aus dem Umfeld gegeben hätte. Am Schluß schrieb Kate den Bericht und erklärte, daß die Mitglieder der Professorinnen-Vereinigung sich außerstande sähen, diese Klägerin zu unterstützen. Ihr Name war, beziehungsweise wurde, natürlich Dorothy Hedge. Sie sann auf Rache, plante sie, heuerte Toni an, nützte die rechtsextremen Verbindungen ihrer Mutter und ihres Bruders, und sie mußte nicht so lange warten wie Muriel. Nur sechs Jahre, um genau zu sein.«
    »Ich werde mir die Kehle durchschneiden«, sagte Kate. »Ganz still und ohne Sauerei, aber präzise. Mein Gott, mein ganzes Leben scheint eine Abfolge trostlosen Scheiterns. Versucht nicht, mich zu trösten«, sagte sie, als die anderen begannen, beschwichtigende Laute zu murmeln. »Ich war offenbar eine ganz wunderbare Feministin, kein Zweifel. Wenigstens zwei Frauen wollten mich umbringen oder mich zerstören und hätten dabei auch meinem Mann schweren Schaden zugefügt. Sieht nicht gerade aus wie die Krönung von erfolgrei-chem Feminismus, nicht mal von Menschlichkeit. Nein«, fügte sie hinzu, als Reed ihr, in der Hoffnung, das werde sie beruhigen, einen Drink anbot. »Ich werde einfach sterben oder ein Ausreißer werden wie Lord Jim, der sich in heißen Gegenden herumtreibt. Ich hasse heiße Gegenden. Oh, Gott!« Es war ein Aufschrei, würdig eines Gläubigen, der wirklich eine hohe Gottheit anrief.
    Reed stand auf, wurde aber von Harriet wieder auf seinen Sessel geschoben, die auch Archie mit einem gebieterischen Blick zum Schweigen mahnte.
    »Jetzt hörst du mir mal zu, Kate Fansler! Ich will kein Wort mehr hören von diesem Mist. Emerson sagte, ein Mensch, der sich nie Feinde gemacht habe, habe auch sonst nichts gemacht, und jemand anderer sagte, man erkenne einen Menschen an seinen Feinden.
    Stimmt, du hast zwei Frauen stocksauer gemacht, und ich muß sagen, daß du das zweifellos gründlich besorgt hast, sie blieben es und sind seither und bis zum heutigen Tag stocksauer. Willst du, daß ich in der Radio City Music Hall eine Feier für dich abhalten und all die Frauen einlade, denen du geholfen hast, die du ermutigt, überzeugt
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