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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz
Autoren: Amanda Cross
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heftiger Schlag. Und offensichtlich hängt alles davon ab, wo man jemanden trifft. Unserem Golf-As gelang es, Marjorie von dir wegzu-bekommen, aber ohne ihr Leben ernsthaft zu gefährden. Ich glaube, sie hat sie nicht mal bewußtlos geschlagen.«
    »Es tut mir leid.«
    »Das will ich aber auch meinen. Jetzt hör zu. Leslie und Harriet sind draußen und wollen dich sehen und dir kurz hallo sagen. Man läßt sie nur zu dir, wenn du versprichst, dich weder zu rühren noch ein Wort von dir zu geben. Einverstanden? Und schüttle nicht deinen Kopf, du Dummy, das verschlimmert nur die Schmerzen. Heb einen Finger für ja und zwei Finger für nein.«
    Kate hob einen Finger, und Reed öffnete zwei sehr besorgten Frauen die Tür. »Du siehst entsetzlich aus«, sagte Harriet. »Ich dachte, ich sei Privatdetektivin. Antworte nicht. Du sollst nicht sprechen.«
    »Ich bin froh, daß sie Reed entführt haben und nicht dich«, sagte Leslie. »Du hättest sie vermutlich gezwungen, dich schon in der ersten Stunde zu töten. Sich vorzustellen, daß du in einen langwieri-gen K.o.-Kampf gerätst. Und da glaubt man, man würde seine besten Freunde kennen!«
    Eine Woche später fuhr Reed Kate vom Krankenhaus nach Hause. Kate hatte noch immer das Gefühl, daß sich ihr Hals nicht so bewegen ließ, wie es sein sollte, und daß sie jeden Augenblick Kopfschmerzen bekommen könnte, aber sie hatte vor, ihren Unterricht wieder aufzunehmen.
    Auf dem Weg vom Krankenhaus hatten sie bei Marjories Zwinger Halt gemacht. Marjorie war nicht da, oder wenn sie es war, zog sie es vor, sich nicht zu zeigen. Aber Judith war da und begrüßte sie freundlich. Nachdem sie ihnen von den Zwingern aus zugewinkt hatte, erschien sie mit Banny neben sich. Banny war noch nicht so groß, wie sie einmal werden würde, aber sie war jetzt ein großer Hund mit der Würde eines großen Hundes. Und da sie außerdem ein Bernhardiner war, ging sie gemächlich, gemessenen Schrittes, wie man es in anderem Zusammenhang vielleicht ausdrücken würde, ihr großer Schweif bewegte sich leicht hin und her wie eine Straußenfeder.

    »Einsteigen, Banny?« hatte Reed gesagt und die hintere Tür des Autos aufgehalten. Banny, die offensichtlich ohne große Mühe beides begriffen hatte – daß diese beiden jetzt ihre Menschen waren, und daß sie ein zu großer Hund war, um mit ihnen vorne zu sitzen –, ließ sich, mit noch immer sacht schwingenden Schwanz, auf dem Rücksitz nieder.
    »Auf Wiedersehen, Banny, meine Gute«, hatte Judith gerufen.
    »Du kommst mich besuchen, wenn du eine Mama bist, hörst du?«
    Kate drehte ihren Kopf so abrupt zu Reed, als dieser den Wagen zurücksetzte, daß sie zusammenzuckte, ob aus Schmerz oder wegen des Gedankens an Bannys Mutterschaft, war selbst für sie schwer zu unterscheiden.
    »Noch irgendwas, was du mir nicht erzählt hast?« fragte Kate.
    »Wir bekommen Welpen?«
    »Nicht sofort. Die Vertragsverhandlungen waren etwas kompliziert und schienen, von dem astronomischen Preis einmal abgesehen, von der Zustimmung abzuhängen, Banny für die Zucht zur Verfü-
    gung zu stellen. Anscheinend ist sie ein seltenes Exemplar, das, gepaart mit einem anderen seltenen Exemplar, zweifellos künftige Champions hervorbringen wird. Ich mußte einwilligen. Wir können keinen der Welpen behalten, was ich akzeptieren mußte, um den Preis auf eine Größenordnung finanzieller Vertretbarkeit zu senken, aber ich glaubte sowieso nicht, daß du sie hättest behalten wollen.
    Was Banny angeht, so habe ich mir von maßgeblicher Stelle versi-chern lassen, daß eine Hundemutter ihre Jungen, kaum sind sie entwöhnt, nur allzu gerne los wird und sie auch dann nicht mehr erkennt, wenn sie mit ihren Abstammungspapieren um den Hals vor ihr stehen. Banny wird sich nicht wie eine reuevolle Frau fühlen, die ihr Baby zur Adoption geben mußte. Das scheint also vertretbar. «
    Kate verspürte eine enorme Müdigkeit, nicht direkt die Art Erschöpfung, die man nach großen Anstrengungen empfindet, sondern die Müdigkeit, die zu große Anspannung und zu wenig Schlaf über eine zu lange Zeit mit sich bringen. »Ich nehme an, du hast alles mögliche ohne mich geregelt«, sagte sie mit einer Gereiztheit, von der sie wußte, daß sie völlig unberechtigt war. Sie konnte offenbar nicht anders, sie mußte sich beklagen.
    Reed sagte, das sei die Nachwirkung des Schocks, sie solle sich keine Gedanken machen.
    »Du wolltest Banny«, sagte er. »Und ich auch. Die ganze Zeit über im Krankenhaus hast
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