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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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gehen.)
    Sehr förmlich antwortete der junge Mann: »Lluuan fwar de vaaghtya, meen hair.« (Lluuan wartet auf Sie, mein Herr.)
    Sie fuhren mit Hud in einem Jeep durch eine Straße, die ihm bekannt vorkam und die mit Blauhosen überfüllt war. Neben diesen identifizierte er noch andere Menschen, die nur die Bewohner von San Francisco sein konnten.
    An der vierten Verkehrsampel mußten sie halten, und Hudman konnte sich nicht länger zurückhalten. Mit einem Satz sprang er aus dem Jeep. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Kurz darauf stand er vor einem typischen Bewohner der Stadt, einem gut gekleideten, japanischen Geschäftsmann.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte er. Und als der andere unsicher anhielt, erklärte er ihm, daß er gerade mit einem Schiff angekommen sei und über Radio und Fernsehen von einer Übernahme durch die Blauhosen gehört habe. »Wie sieht die Sache aus?« fragte er. »Was ist geschehen, und wie gefällt Ihnen die ganze Geschichte?«
    »Es sind zu viele Menschen«, lautete die höfliche Antwort, »und es gibt zu wenig zu essen. Aber die Sache hat auch eine gute Seite. Etwa fünfzig dieser Leute kamen in mein Haus. Sie alle lernten den japanischen Dialekt, den ich in meiner Kindheit gesprochen habe. Das ist sehr interessant, und ich lerne jetzt ihre Sprache. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte.«
    Er wandte sich von Hudman ab und eilte davon.
    Eine junge Frau mit dunkelbrauner Hautfarbe kam auf Hudman zu. Er hielt Sie auf, gab die gleiche Erklärung noch einmal und stellte seine Fragen.
    »Dreißig dieser Leute leben mit mir in einer Wohnung«, sagte sie gequält. »Wir schlafen abwechselnd. Aber sie sind sehr höflich. Zwei Mädchen teilen mit mir mein Bett, die anderen schlafen auf dem Flur. Aber sie alle haben Tagalog gelernt, die Sprache, die ich als Kind auf den Philippinen gesprochen habe. Auf Wiedersehen.«
    Hastig rannte sie davon und verschwand hinter einer Hausecke.
    Eine Hand faßte von hinten auf Hudmans Schulter.
    »Weißer Knirps«, knirschte eine Stimme in seinem Ohr. »Was hast du angestellt, das dieses kleine, dunkle Mädchen so erschrocken davonrennen ließ?«
    Hudman seufzte innerlich und fuhr gleichzeitig herum und stieß den Mann von sich. In solchen Sachen war er nie langsam gewesen. Vor ihm stand ein baumlanger Neger und stemmte lässig seine Arme in die Hüften.
    »He«, grunzte der Schwarze, »du wirkst nicht gerade schwächlich. Du scheinst von dem Holz geschnitzt zu sein, wie die Typen, die meine Urgroßmutter vergewaltigt haben.«
    Hudman seufzte noch einmal. Hier schien es sich um ein Problem zu handeln, daß die Besetzer von San Francisco noch nicht erkannt hatten. Er mußte sich also selbst helfen.
    »Woher willst du wissen, daß deine Urgroßmutter vergewaltigt worden ist?« fragte er schleppend.
    »Sieh mich genau an«, sagte der Mann. »Das weiße Blut in meinem Gesicht, die schmalen Lippen, die schlanke Nase und die helle Färbung der Haut.«
    »Paß gut auf«, antwortete Hudman trocken. »Mein Urgroßvater kann es nicht gewesen sein. Ich bin ein russischer Seemann und gerade im Hafen angekommen. Was mich jetzt interessiert, sind diese Fremden in den blauen Hosen. Ich habe etwas von einer Invasion gehört. Was weißt du davon?«
    Das schwarze Gesicht verzog sich zu einer widerlichen Grimasse.
    »Ich habe schon so manchen Russen verprügelt«, sagte er drohend. »Und die letzten drei weißen Mädchen, die ich überfallen habe, damit sie für meine Urgroßmutter büßen, waren Russinnen.« Er unterbrach sich und grinste breit. »Nun gut, Seemann, eins hast du einem richtigen Russen voraus. Du bist so groß wie ich.«
    Blitzschnell holte er mit der geballten Faust aus, und Hudman sagte schon einigen Zähnen ade. Im gleichen Moment …
    … saß er in einem Büro gegenüber von Lluuan. Diesmal war es kein Bartisch, sondern ein mit Leuchttasten versehenes Arbeitspult. Sie saßen in bequemen Ledersesseln. Hinter Lluuan war eine breite Fensterfront, die den Blick auf die Bucht von San Francisco freigab.
    Die Wellen hatten ihn diesmal nicht sehr weit getragen, überlegte Hud. Und er hatte schon viele Informationen bekommen, die er an Bord der U.S.S. Menasco nicht erhalten hätte.
    Als er so dasaß und in das graue Gesicht mit den Purpuraugen blickte, fühlte er sich erheblich besser. Er spürte in seinem Innern, daß sich etwas verändert hatte, daß er eine größere Bedeutung gewonnen hatte.
    Er erkannte auch, wo dieses Gefühl herrührte. Er wurde durch eine weit
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