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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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fortgeschrittene, superwissenschaftliche Technik beschützt. Noch wichtiger war die Erkenntnis, daß er zu einer Schlüsselfigur geworden war. Diese Leute brauchten ihn tatsächlich und so, wie es Lluuan am ersten Tag auf der Tengu-Insel gesagt hatte.
    Mit diesen Gefühlen und Gedanken wandte er sich freundlich an Lluuan: »Gut, nicht wahr?«
    Er war etwas überrascht, als dieser ihm gar nicht freundlich antwortete. Lluuan starrte ihn düster an und sagte mit finsterer Miene: »Keiner konnte eine Botschaft in deinen Kopf übertragen. Du hast ununterbrochen mit dem Pentagon gesprochen. Viele Gulits haben die geistige Brücke benutzt, um dir zu sagen, daß du den Mund halten sollst und daß du nichts über unser erstes Gespräch verlauten lassen darfst.«
    Vielleicht hing das mit dem langsamen Holländer zusammen, überlegte Hudman. Aber jetzt war nicht der Moment für vage Erklärungen, abgesehen davon, daß er sie gar nicht exakt geben konnte.
    »Hud«, fuhr Lluuan fort und zeigte auf die Decke, »was machen wir mit dem verrückten General da oben im Orbit?«
    Hudman überlegte. Laroux ist der General, der versucht hatte, ihn zu beseitigen. Versucht hatte? Was war denn wirklich alles geschehen?
    Zweifel wurden in ihm wach. Sie waren so schwach, daß sie seine augenblickliche Angst nicht ganz verdrängten und seine Aufmerksamkeit beeinträchtigten.
    »Lluuan«, sagte er stirnrunzelnd, »ich verstehe nicht, was deine Gulits machen. Plötzlich war ich in San Francisco, und plötzlich saß ich hier. Es gab keinen Übergang. Sag mir rasch, was das bedeutet, bevor es wieder passiert.«
    Erst als er zu Ende gesprochen hatte, bemerkte er, daß sein Bedürfnis, diese Dinge zu verstehen, so groß war, daß er vergessen hatte, sie erst in friesisch zu formulieren.
    Lluuan winkte ab, aber als er sprach, schien er doch seine Fragen zu beantworten. »Viele geübte Gehirne arbeiten zusammen in einem Verbund. Sie können die Zeit verdrehen. Der Vorgang ist nicht ganz leicht wieder zu stoppen. Er ist wie ein Pendel, das man in Bewegung gesetzt hat. Es dauert einige Zeit, bis es ganz ausgeschwungen ist.«
    Hudman verarbeitete diese Neuigkeiten in wenigen Sekunden. »Seit dem erstenmal vergingen etwa dreißig Minuten«, sagte er dann. »Jetzt sitze ich vielleicht seit fünf Minuten hier. Glaubst du, daß ich dreißig Minuten hier sitzen kann?«
    Er sah, daß Lluuan nickte. »Jedesmal müßte es etwas länger andauern, aber es kann Ausnahmen geben. Wir müssen versuchen, diese Ausnahmen zu vermeiden. Jetzt darf nichts geschehen, was dich wieder auf das Schiff versetzen würde. Das könnte uns zurückwerfen. Es könnte dann Monate dauern, bis das Zeitpendel wieder ausschlägt, und im Endeffekt könnten aus fünfzig Minuten fünfzig Jahre werden. Um das zu vermeiden, dürfen wir gar nicht daran denken. Wir müssen über etwas anderes sprechen.«
    Irgendwo in seinem Innern fühlte sich Hudman nicht mehr so großartig. Erst nach einer langen Pause war er in der Lage, andere Gedanken zu entwickeln. Sie waren so anders, daß er fast lachen mußte.
    »Ich habe eine Nachricht von Sputoni«, sagte er. »Er möchte, daß du die italienische Sprache in Ruhe läßt. Insbesondere geht es ihm um die italienischen Ansiedlungen in der südlichen Schweiz, wo man eine Abwandlung des Rätoromanischen spricht, die dem alten Latein sehr ähnlich ist. Der Dialekt heißt Für Lan.«
    Lluuan blickte gequält über das erleuchtete Pult herüber. Dann schloß er konzentriert seine Augen. »Warte eine Minute, Hud«, sagte er, und als die Zeit verstrichen war, fuhr er fort: »Ich habe telepathischen Kontakt mit einem Gulit in Für Lan.«
    Seine Augen blieben geschlossen. Er schien angestrengt zu lauschen. Dann bewegten sich seine Lippen so langsam, als ob er die Worte wiederholen würde, die er hörte und sie dann laut übersetzte.
    »Che devio far?« (Was soll ich machen?) »Uto famio plazhay?« (Können Sie mir einen Gefallen tun?) »Doliy izza chesso?« (Wo ist der Waschraum?)
    Lluuan schüttelte den Kopf und öffnete seine Augen.
    »Eine hübsche Sprache«, sagte er, »aber wie fast alle Sprachen der Erde von heute nicht so gut wie Uxtagooganazan.«
    Das weiße, umgehängte Hemd flatterte, als er mit den Schultern zuckte. »Keine Schwierigkeiten«, sagte Lluuan. »Wir lösen das Sprachenproblem. Wir lernen überall die andere Sprache, und sie lernen unsere. Schon bald wird überall eine normale und allen verständliche Sprache gesprochen werden. Wir haben nur
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