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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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alles genau auf. Das Schiff weiß, daß jetzt eine gefährliche Zeit ist. Mindestens ein halbes Dutzend Mal kommandiert es mich herum: »Geh da weg! Und da! Und da!«
    Jedesmal mache ich einen Satz, um zu gehorchen, und versuche mich so weit wie möglich von den verbotenen Teilen zu entfernen und dabei aber noch die notwendigen Arbeiten auszuführen.
    Trotz der großen Sorgen, die sich das Schiff macht, weil ich in der Steuerzentrale bin, einem Raum, der normalerweise für mich eine verbotene Zone ist, kann ich aus den Augenwinkeln zwei wundervolle Blicke auf die großen Sichtschirme werfen, wo die Sterne funkeln und mit gleicher Geschwindigkeit wie wir, der Starfighter 88 fliegt, eine meiner achtundneunzig Chancen.
    Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich eine dieser Chancen wahrnehmen will. Bösartig bedeutet schlau. Ich habe mehr dazugelernt als das Schiff wahrscheinlich weiß.
    Aber vielleicht weiß es das Schiff wirklich!
    Was wird das Schiff tun, wenn es entdeckt, daß ich eine meiner achtundneunzig Chancen wahrnehme? Ich darf nicht darüber nachdenken. Ich nehme das scharfe Ende eines Werkzeugs und ziehe einen tiefen Schnitt in einen Stecker des Steuerpults. Während ich arbeite und hoffe, daß das Schiff die kleine Bewegung mit dem Werkzeug nicht gesehen hat, weil ich zur gleichen Zeit eine richtige Reparatur durchgeführt habe, warte ich auf einen Augenblick, in dem ich unbemerkt eine Fingerspitze Kontaktfett in die Innenwand des Pults schmieren kann.
    Ich warte, bis ich die Reparaturarbeit beendet habe. Das Schiff hat nichts gesagt, als ich den unerlaubten Schnitt machte. Also hat es ihn nicht bemerkt. Während ich das Kontaktfett an den richten Stellen auftrage, schmiere ich ein Häufchen davon auf meinen kleinen Finger. Als ich meine Hände reinige, um die Abdeckplatte des Pultes wieder aufzusetzen, lasse ich das kleine Häufchen am Finger meiner rechten Hand.
    Ich nehme nun die Abdeckplatte so in die Hand, daß der kleine Finger frei bleibt. Während ich die Platte einsetze, schmiere ich das Fett auf die Innenseite, genau an der Stelle, an der ich den Schnitt in den Stecker gemacht habe. Das Schiff sagt nichts, weil kein Fehler signalisiert wird. Wenn aber der geringste Stoß erfolgt, wird der Stecker das Fett berühren, und das Schiff wird mich rufen, um den Fehler zu beheben. Bis dahin werde ich alles überdacht und erforscht haben, was die Stimmen gesagt haben. Dann werde ich meine Chancen kennen, und ich werde bereit sein.
    Als ich die Steuerzentrale verlasse, werfe ich noch einen raschen Blick auf die Bildschirme, und ich sehe, wie das Schiff der Frau da draußen hängt.
    Ich nehme mir an diesem Abend das Bild des anderen Schiffes mit in mein Bett. Bevor ich einschlafe, denke ich an das, was die Stimmen der Gemeinschaft der Steuerhirne gesagt haben, und ich rufe mir das Bild der Frau ins Gedächtnis, die jetzt dort in ihrer Kabine an Bord des Starfighters 88 schläft, so wie ich hier in meiner zu schlafen versuche.
    Es erscheint mir sehr hart, daß das Schiff will, daß wir uns drei Wochen lang jeden Tag paaren, weil das so schrecklich mühsam ist. Aber ich weiß, daß das Schiff es durchsetzen wird. Das Schiff kennt keine Gnade. Aber ich werde jeden Tag bösartiger.
    In dieser Nacht schickt mir das Schiff keine Träume.
    Aber ich habe einen eigenen Traum, von Krabben, die frei in herrlichem, blauen Wasser schwimmen, das wie Aquamarin leuchtet.
     
    Als ich erwache, begrüßt mich das Schiff unheildrohend: »Das Pult in der Steuerzentrale, das du vor drei Wochen, zwei Tagen, vierzehn Stunden und einundzwanzig Minuten repariert hast, liefert keine Energie mehr.«
    So schnell war der Defekt gekommen! Ich lasse nichts spüren von diesen Gedanken und der Hoffnung, die ihn begleitet, als ich sage: »Ich habe einwandfreie Ersatzteile eingebaut und ohne Fehler gearbeitet.« Rasch füge ich hinzu: »Vielleicht sollte ich besser das ganze System durchprüfen, bevor ich die Teile noch einmal austausche?«
    »Tu das!« sagt das Schiff.
    Ich mache mich an die Arbeit und verfolge die Stromkreise von Anfang an, obwohl ich weiß, wo der Fehler liegt. So gelange ich schließlich in die Zentrale, wo ich geschäftig weiter alles durchprüfe. Aber in Wirklichkeit überprüfe ich mit meiner Erinnerung, ob die Steuerzentrale noch in dem ursprünglichen Zustand ist. Ich bin viele Nächte auf meiner Liege gelegen und habe mir alles genau ins Gedächtnis gerufen, die Schalter, die Anzeigen und Sichtschirme und alles
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