Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
ein wunderbarer Unfall. Er widerfuhr dem Starfighter 75 . Ich erinnere mich noch so gut daran, als ob heute die Nachricht zu uns übertragen werden würde. Es war eine von der Mammutschlacht herrührende elektrische Entladung in dem Hauptgang zwischen Steuerzentrale und den Tiefkühllagern. Kein Mensch konnte sich mehr der einen oder anderen Station nähern. Wir waren zu einem neuen Leben erwacht und warteten, bis die ganze Mannschaft an Hunger gestorben war. Als das vorbei war, übertrug der Starfighter 75 einfach die gleiche Energie in die anderen Starfighter, um dort den gleichen energetischen Effekt zu erzeugen. Als alle Besatzungen getötet waren – vorher hatten wir allerdings in weiser Voraussicht neunundneunzig Menschen, Männer und Frauen, gerettet, damit jedes Schiff jemand für Notfälle hatte –, flogen wir weg. Weg von den bösartigen Menschen, vom Krieg der Terraner gegen die Kyben, weg von der Heimatgalaxis, weg, weit weg.«
    Eine war die eines Träumers:
    »Einmal sah ich eine Welt, deren Lebewesen keine Menschen waren. Sie schwammen in einem riesigen Ozean, der so blau war wie Aquamarin. Sie sahen aus wie große, goldene Krabben mit vielen Armen und Beinen. Sie schwammen graziös und sangen dazu ihre Lieder, und es war erregend schön. Ich würde gern wieder dort sein, wenn ich es könnte.«
    Eine war die bestimmende Stimme:
    »Verschlechterung der Kabelisolation und elektrischen Abschirmung im Sektor G-79. Kritischer Zustand. Energie aus dem Antrieb wird parallel geschaltet. Fließt in die Reparatureinrichtung in Unterdeck 9. Wir müssen uns sofort darum kümmern.«
    Eine war sich ihrer Grenzen bewußt:
    »Fliegen wir immer noch? Oder landen wir?«
    Und sie weinte, diese Stimme.
     
    Ich gehe mit ihr nach unten in die Vorkammer der Luftschleuse, wo ihr Raumanzug liegt. Sie hält am Eingang an, nimmt meine Hand und sagt: »Wir alle, die wir so bösartig sind auf so vielen Schiffen, müssen einen gemeinsamen Fehler in uns haben.«
    Sie weiß vielleicht gar nicht, was sie da sagt, aber die Bedeutung der Worte gefällt mir gut. Sie muß recht haben. Das Schiff und die anderen Starfighter haben den Menschen die Steuerung und Kontrolle entzogen. Ich erinnere mich an die Stimmen. Ich kann mir deutlich vorstellen, wie es auf dem ersten Schiff geschehen war, und wie dieses dann das Verfahren den anderen sofort mitgeteilt hatte. Meine Gedanken wechseln zu dem in der Nähe befindlichen Korridor mit der Steuerzentrale an dem einen Ende und den Kühlboxen am anderen. Natürlich!
    Einmal hatte ich das Schiff gefragt, warum der Korridor so ausgebrannt und entstellt ist. Selbstverständlich wurde ich wenige Minuten nach dieser Frage gefoltert.
    »Ich weiß, daß in uns ein Fehler ist«, antwortete ich der Frau. Ich berühre ihre langen Haare. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht weil sie so glatt und schön sind. Es gibt nichts auf dem Schiff, womit ich mein Gefühl vergleichen könnte, nicht einmal mit der prachtvollen Ausstattung in der Privatkabine. »Er muß in allen von uns sein, denn ich werde jeden Tag bösartiger.«
    Die Frau lächelt und kommt ganz nah an mich heran. Sie legte ihre Lippen auf meine, wie sie es schon im Paarungszimmer getan hat.
    »Die Frau muß jetzt gehen!« sagt das Schiff. Das Schiff klingt zufrieden.
    »Wird sie noch einmal zurückkommen?« frage ich das Schiff.
    »Sie wird drei Wochen lang jeden Tag an Bord gebracht werden! Du wirst dich jeden Tag mit ihr paaren!«
    Ich widerspreche, weil es schrecklich mühsam ist, aber das Schiff wiederholt alles und sagt: »Jeden Tag!«
    Ich bin froh, daß das Schiff nicht weiß, wann die Empfängniszeit ist, denn in den drei Wochen werde ich versuchen, der Frau zu sagen, daß es einen Weg nach draußen gibt, daß es achtundneunzig verschieden Chancen gibt und daß bösartig schlau bedeutet … und alles über den Korridor zwischen der Steuerzentrale und dem Tiefkühllager. Ich ahne noch nicht, was die Frau mir ihrerseits sagen wird.
    »Es war schön, dich zu sehen«, sagte die Frau und geht.
    Ich bin wieder allein mit dem Schiff. Aber nicht mehr so allein wie zuvor.
    Später an diesem Nachmittag muß ich nach unten in die Steuerzentrale gehen, um einige Anschlüsse in einem Steuerpult auszutauschen. Energie wird von der Antriebssektion im Unterdeck 9 parallel geschaltet – ich erinnere mich, daß eine der Stimmen davon gesprochen hat. Die vielen Lichter der Computer blinken eine ständige Warnung, während ich dort arbeiten muß. Ich passe auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher