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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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halte. Es gibt keinen anderen Weg mehr, den ich gehen könnte.
    »Geh durch den Schirm!« sagt das Schiff.
    Ich mache einen Schritt auf die leuchtende Platte zu, aber sie gleitet nicht zur Seite in die Wand, wie es so viele andere Platten tun, die nicht leuchten. Ich halte an.
    »Geh hindurch!« sagt das Schiff noch einmal.
    Ich strecke meine Hände nach vorn aus, denn ich befürchte, daß ich mir meine Nase an der leuchtenden Platte platt schlage, wenn ich einfach weitergehe.
    Als meine Finger die Platte berühren, spüre ich keinen Widerstand. Das schwache, gelbe Licht leuchtet durch die Finger hindurch, als ob diese durchsichtig wären. Meine Hände gleiten durch die Platte, und ich kann sie, gelblich leuchtend, auf der anderen Seite sehen. Dann folgen meine Arme, das Gesicht, der ganze Körper, und alles kommt mir etwas leichter vor in dem gelben Schein, als ich auf die andere Seite gelange. Ich bin in einer verbotenen Zone, die ich noch nie zuvor sehen durfte.
    Ich höre Stimmen. Sie klingen alle gleich, und sie unterhalten sich in einer ruhigen, ineinander verschmelzenden Weise, etwa so, wie ich manchmal mit mir selbst in meiner Kabine rede, wenn ich auf dem Bett liege.
    Ich beschließe, genau auf das zu hören, was die Stimmen sagen, aber nicht das Schiff danach zu fragen, denn ich glaube, daß es das Schiff selber ist, das hier unten an diesem einsamen Platz mit sich selbst spricht. Ich werde später darüber nachdenken, was das Schiff sagt, wenn ich keine Reparaturen durchzuführen brauche und jetzt das tun, was das Schiff von mir verlangt. Was das Schiff sich selbst erzählt, ist sehr interessant.
    Der Platz sieht völlig anders aus als alle Stellen, an denen ich Reparaturen durchgeführt habe. Der Raum ist mit vielen großen, runden Glasbällen angefüllt, die auf Sockeln liegen, und von denen das gelbe Licht in Impulsen ausgeht. Es sind so viele Bälle, daß ich sie nicht zählen kann. Reihe an Reihe stehen sie da, und in ihrem Innern kann ich Dinge erkennen, die aus Metall und anderen Materialien sind. Drähte funkeln, und Teile bewegen sich langsam. Das gelbe Licht pulsiert. Ich glaube, es sind die Glasbälle, die sich miteinander unterhalten. Aber ich weiß es nicht, ich vermute es nur.
    Zwei der Glasbälle sind dunkel. Ihre Sockel sind aschfahl und nicht so strahlend weiß, wie es die andern sind. Im Innern der beiden schwarzen Kugeln sind schwarze Flecke, die wie versengte Drähte aussehen. Die anderen Teile bewegen sich auch nicht.
    »Ersetze die beiden überladenen Module!« sagt das Schiff.
    Ich weiß, daß das Schiff die beiden dunklen Kugeln meint. Ich gehe zu ihnen hinüber und schaue sie an. Nach einer Weile sage ich, daß ich sie reparieren könne, und das Schiff sagt, daß es das wüßte und daß ich mich beeilen solle. Das Schiff treibt mich schon wieder an, also wird noch etwas geschehen. Ich frage mich, was das sein wird.
    Ich finde Ersatzkugeln in einer Nebenkammer und ziehe die Hüllen von ihnen. Ich tue, was getan werden muß, und sorge dafür, daß sich die Teile im Innern bewegen und die Drähte leuchten. Und ich lausche aufmerksam auf die flüsternden Stimmen, die sich gegenseitig mit ihren Worten erwärmen, wenn das Schiff mit sich selbst spricht. Ich höre viele Dinge, die ich nicht verstehe, denn die Stimmen sprechen über die Zeit, bevor ich geboren wurde, und über Teile des Schiffes, die ich nie gesehen habe. Ich höre aber auch Dinge, die ich verstehe, und ich bin mir sicher, daß das Schiff sie mich niemals hören lassen würde, wenn es nicht absolut notwendig wäre, die Glaskugeln zu reparieren. Ich werde alles gut in der Erinnerung bewahren.
    Besonders den Teil, als das Schiff weint.
    Als ich die Kugeln repariert habe, funkeln, pulsieren und bewegen sich wieder alle. Das Schiff fragt mich: »Ist die Gemeinschaft der Steuerhirne wieder vollständig?«
    Ich sage, daß es so ist, und das Schiff sagt, ich solle wieder nach oben gehen. Ich gehe durch die leuchtende Platte zurück in den Gang, und dann gleite ich durch den Antigrav-Schacht nach oben.
    »Geh in deine Kabine und wasche dich!« befiehlt mir das Schiff.
    Ich tue das und beschließe dann, meine Kleidung wieder anzuziehen. Aber das Schiff sagt, ich solle nackt bleiben, und dann sagt es: »Du wirst jetzt eine Frau treffen.«
    Das Schiff hat so etwas noch nie zu mir gesagt. Ich habe noch nie eine Frau gesehen.
    Es muß wegen der Frau sein, daß mich das Schiff nach unten in die verbotene Zone geschickt hat, um die gelb
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