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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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weißgrauen Gesichtern hervortraten. Dann war da noch ein eigenartiger Geruch, den er verwundert wahrnahm.
    Hudman brachte den Geruch nicht sogleich mit den Leuten in Verbindung. Schließlich befand er sich in der exotischen Stadt Askara. Und mit einem Blick erfaßte er eine umgestoßene Mülltonne, deren schmieriger Inhalt sich auf die Straße ergossen hatte. Schwärme von Insekten kreisten über der gelblichen Pfütze aus verdorbenem Obstresten. Gleich dahinter kam ein Hund seinem natürlichen Bedürfnis nach, und noch ein Stück weiter tat einer der blauhosigen Typen neben einem Lichtmast nichts anderes.
    Das waren die Eindrücke, die Hudman von dem farbigen Straßenbild Askaras in sich aufnehmen konnte. Im nächsten Moment trat einer der Blauhosen näher an ihn heran. Er hielt einen kleinen, leuchtenden und an einen Bleistift erinnernden Gegenstand hoch und berührte damit seine Hand …
    … Er ging mit der Gruppe. Er dachte über nichts nach. Er fragte sich nicht nach dem logischen Sinn dessen, was er tat und was er als seinen freien Willen empfand.
    Er nahm seine Umgebung noch wahr. Er gewahrte beispielsweise die absonderlichen weißen Hemden, die diese Leute trugen. Um Petes willen, überlegte er, das sind große, breite Bettlaken, die in der Mitte gefaltet worden sind und in die man ein Loch für den Kopf hineingeschnitten hat. Die beiden Enden waren vorn und hinten in die blauen Hosen gesteckt worden. An den Seiten war die weißgraue Haut sichtbar.
    Die jungen Männer begleiteten ihn in ein Lokal. Über dem Eingang erblickte Hudman ein Schild: HAGLESTEIN’S BAR – halt an und heb mal einen, mein Freund. Er hatte noch immer nicht das Bedürfnis, sich zu widersetzen. Sie leiteten ihn zu einem Ecktisch, von dem ihm ein großer Mann in der gleichen Kleidung – blauer Hose und umgehängtem, weißem Hemd – erwartungsvoll aus seinen purpurroten Augen anblickte.
    Die jungen Männer hielten an dem Tisch an, und Hudman folgte ihrem Beispiel. Er sah, daß seine Entführer (so nannte er sie später) eine Geste mit der Hand machten und dabei die Handteller drehten. Sollte das ein Gruß sein? Hudman war verwundert.
    Der große Mann antwortete in der gleichen Weise. Dann blickte er auf Hudman und sagte betont langsam auf englisch: »Setzen!« Er zeigte auf einen freien Platz auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches.
    Die Geste und die Art zu reden enthielten etwas, was sich nach einem Befehl anhörte. Das rüttelte Hudman zum erstenmal auf. Er überlegte kurz, und eine vage Verwunderung über das, was er tat, ergriff von ihm Besitz. Um Petes willen, was tat er? Der ältere Mann, der an dem Tisch saß, schien das Problem zu erkennen, denn nach kurzem Zögern sagte er gedehnt: »Oh, bitte.«
    Hudman fühlte einen inneren Widerstand in sich aufkeimen. Während er sich setzte, deutete sein Gegenüber den jungen Männern an, sie allein zu lassen.
    Er registrierte, daß sie draußen vor der Tür warteten. Irgendwie befriedigte ihn das, und er wandte seinen Blick erwartungsvoll dem großen Mann zu.
    »Ich habe noch …«, begann der holprig zu sprechen und schüttelte dann seinen Kopf, als ob er auf etwas lauschte, »… Schwierigkeiten mit dem Englisch. Aber da ist eine wichtige Frage. Was machen Sie da draußen auf dem Meer? Ich … ich kann das nicht klar in Ihren Gedanken erkennen. Was haben Sie in die Tiefsee hinabgelassen, das mich in meinem Grab erwachen ließ?«
    »Grab?« echote Hudman. Gleichzeitig erkannte er die Schwierigkeiten, die der Mann mit der englischen Sprache hatte. Um überhaupt etwas zu sagen, antwortete er: »Das Wasser ist dort zweieinhalb Meilen tief.«
    »Hm.« Die purpurroten Augen blickten nachdenklich. »Die Erdkruste ist dort stark erschüttert worden. Ich frage mich, wie das weitergeht.«
    »Wir sind in den Tropen«, erklärte Hudman verwirrt. »Das bedeutet, daß das Wasser an der Oberfläche warm ist und auf dem Grund, abgesehen von vereinzelten Strömungen, kalt und ohne Bewegung. Unten ist es wie eine Wüste, keine Bewegung, kein Leben, für alle Zeiten.«
    Der Mann nickte und antwortete mit einem erneuten rätselhaften Satz: »Ich denke, wir sind da. Nicht für immer, aber für eine sehr lange Zeit.«
    »Die Oberfläche der tropischen Meere ist sehr warm«, fuhr Hudman verbissen fort. »Wir verlegen Schläuche und Pumpsysteme, mit denen das warme Wasser nach unten gebracht wird. Wenn der Vorgang beginnt – und er hat ja begonnen –, folgt eine ständige Umwälzung. Das warme
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