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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel
Autoren: A. E. van Vogt
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Luft. »In wenigen Minuten besetzen meine Männer alle Geschäfte, Polizeistationen, Rundfunksender, Häfen, Flugplätze …«
    Er brach ab, und ein Schatten zog über seine fremdartigen Augen. »Wer hat diese Pläne entworfen? Wo sind die Schiffe her?«
    Sofort fand Lluuan in Hudman einen bereitwilligen Zuhörer. »Einen Moment«, sagte der. »Wollen Sie mir sagen, daß in jenem Augenblick, als das warme Wasser den Meeresboden erreichte und ich glaubte, einen Herzanfall zu haben, daß wir in dieser Minute etwas in zweieinhalb Meilen Tiefen berührten, was Sie freisetzte und diese Typen?« Hudman deutete auf die Männer und Frauen, die draußen vor der Bar standen. Zögernd fügte er hinzu: »Aus irgendeinem unglaublich langen Schlaf?«
    »Eine bestimmte Menge warmen Wassers an einer bestimmten Stelle«, bestätigte der großgewachsene Mann. » Unglaublich, das ist das richtige Wort. In der Tiefe verbergen sich Hunderttausende von Jahren.«
    »Und Sie wollen die Herrschaft über die Erde übernehmen?«
    »Wir werden das Beste für jeden tun«, sagte Lluuan. »Sie können große Fortschritte erwarten.«
    Hudman hörte kaum dieses Versprechen. Seine Aufmerksamkeit wandte sich einem mehr praxisbezogenen Problem zu. »Wie viele Soldaten haben Sie?«
    Zunächst schien Lluuan die Bedeutung der Frage nicht zu erfassen.
    »Genug«, sagte er dann zögernd, und sein Gesicht zeigte sichtlich Verwirrung. »Richtig«, fuhr er etwas hilflos fort, »in der englischen Sprache. Aber wir nennen sie nicht Soldaten. Es sind …«, er schüttelte seinen Kopf. »Gulits, Helfer der … man kann es nicht ins Englische übersetzen.« Und mit plötzlicher Bestimmtheit fügte er hinzu: »Ab morgen werden wir in allen Schulen beginnen, eine normale Sprache zu lehren.«
    Ohne die Lippen zu bewegen, übersetzte Hudman das Gehörte ins Friesische. Aber sein Selbstgespräch wurde unterbrochen.
    »Ihr Schiff, ihre Arbeit«, sagte Lluuan, »sind sie nicht sicher?«
    Der Sinn der Frage war nicht ganz klar, aber es lag eine Drohung in den Worten. Es klang, als ob Lluuan etwas entscheiden wollte … entscheiden … (Entsetzen erfaßte Hudman) … entscheiden, ob er ihn gehen lassen würde oder nicht.
    Die Angst wuchs rasch. Ich bin ein Gefangener. Einer der Blauhosen hat mich mit diesem seltsamen Ding berührt, und dann bin ich mit den Männern gegangen, als ob ich hypnotisiert wäre.
    Er ließ eine Schrecksekunde verstreichen, in der in ihm die Auflehnung gegen die Tatsache wuchs, daß jemand anders darüber entscheiden könnte, wohin er gehen dürfe und wohin nicht.
    Hudman sprang auf und langte mit der Hand über den Tisch. Der baumlange Friese benötigte keine weiteren Vorbereitungen. Er packte Lluuan, der sich erstaunlich leicht hochheben ließ und zog ihn zu sich herüber, bis dessen Gesicht wenige Zentimeter vor seinem war.
    »Hör zu, Mann!« schrie er ihn an. »Ich verstehe zwar nicht, was du vorhast, aber laß mich gefälligst aus diesem Spiel.«
    Die purpurroten Augen dicht vor Hudmans Gesicht blickten ihn ruhig und gelassen an. »Sie brauchen sich nicht vor uns zu fürchten«, sagte Lluuan. »Sie sind für uns ein Hilfsmittel, ein Katalysator. Wir brauchen Sie. Ich versuche nur aus Ihnen herauszubekommen, an welcher Stelle Sie im Augenblick am besten zu verwenden sind. Später werden Sie noch einer besonderen Behandlung unterzogen. Also, wo sollten Sie jetzt sein?«
    Die Gelassenheit und Furchtlosigkeit Lluuans bewog Hudman, den Mann wieder loszulassen. Er blickte ihn finster an, als Lluuan um den Tisch herum schritt und sich in seinen Stuhl setzte.
    »Sie sind ein starker Mann«, sagte Lluuan lächelnd, »aber nicht gefährlich.«
    Hudman guckte verdutzt, weil er mit den Worten nichts Rechtes anfangen konnte.
    »Die Art, in der Sie mich hochrissen«, fuhr Lluuan fort, »zeigte Ihre Kraft, aber keine Gewalttätigkeit und keine Absicht zu verletzen. Es war nur eine Abwehrmaßnahme. Interessant, nicht wahr? So, und nun beantworten Sie vielleicht meine Frage.«
    Hudman ging nicht darauf ein. » Katalysator ist ein treffender Begriff. Ich möchte eins ganz genau wissen. Was geschieht, wenn mir jemand eine Kugel in den Kopf jagt?«
    Lluuan machte eine unsichere Handbewegung. »Wir verschwinden dahin, wo wir hergekommen sind.«
    »Alle?«
    »Jeder einzelne der acht Milliarden«, bestätigte Lluuan mit düsterer Miene.
    »Großer Gott!«
    »Das Bild ist aber nicht ganz klar«, fuhr Lluuan unruhig fort. »Vielleicht finden wir uns alle in unserem
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