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Das Zebra im Grand Hotel

Das Zebra im Grand Hotel

Titel: Das Zebra im Grand Hotel
Autoren: Mo November
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Dich, Tano!" Immer dieses Scheiß Macho-Getue.
     
    Was er nicht wusste: Bei Andrea arbeitet seit letztem Sommer eine kleine Lesbe aus Belgrad: Kia.
    Mein kleiner Sieg bestand dann darin, dass ich Kia mir die Haare auf Fingerbreite runterschneiden liess. Und ein Zebramuster durfte sie mir einfärben (Zebras sind übrigens die einzigen Huftiere, die nicht zähmbar sind, wusstest Du das?). Die Fingernägel wurden, passend zu meiner Stimmung, mattschwarz.
     
    Und dann habe ich Kia noch in der Mitarbeitergarderobe vernascht, während Tano draußen brav mit seiner Espressotasse und seinem dummen Gesicht gewartet hat. Den Geruch ihrer Pussy hatte ich noch beim Frühstück am nächsten Morgen in der Nase, weil ich mir selbstverständlich nicht das Gesicht gewaschen habe. Mir war klar, dass mir Costantino nach dieser Aktion mindestens ein paar knallen würde. Und ich wollte, dass danach Kias Saft an seinen Händen klebt.
    Deshalb habe ich mein Gesicht ausgiebig in ihr gebadet, war sehr schön und sie macht echt interessante Geräusche, wenn sie kommt.
    Ich hatte danach, wie erwartet, ein paar hässliche Striemen auf der linken Wange und zwei Wochen unerträgliche Langeweile auf der Yacht. Aber genauso lange hat mein permanentes Grinsen gehalten und die Erinnerung an diesen wunderbaren Geschmack in meinem Mund und meiner Nase. Die Batterien von meinem Vibrator hielten nicht so lange, ich habe ihn in dieser Zeit echt oft benutzt. Tano musste mir neue Batterien kaufen gehen (und ich sagte ihm genau, wofür, als ich ihn losschickte).
    Ich weiss, alles nur lächerlich kleine Siege. Aber man nimmt, was man kriegen kann.
     
     
    Und jetzt das! Ich war so glücklich, dass ich Costantino diesen Sommer überreden konnte, unseren Urlaub endlich mal woanders zu verbringen. Ich hatte so die Schnauze voll von Villa Olbia an der Costa oder dem Cala di Volpe, wo wir sonst oft sind. Ich habe einfach Zio Walter gefragt, als er bei uns zum Essen war. Costantino hat so lange mit ihm gearbeitet, dass er ihm bedingungslos vertraut und ihm fast nichts abschlagen kann. Und Zio Walter wiederum kann mir nichts abschlagen.
    Man muss einfach nur die Hierarchie der Macht kennen.
    Er fand meinen neuen Zebra-Stil schick und war voll und ganz meiner Meinung, dass man ab und zu völlig neue Wege gehen müsse. "Die Verbindung alter Traditionen mit neuen Wegen" sei der Schlüssel zum Erfolg, das hätte Costantino auch immer gesagt, bevor er langweilig geworden sei (das war übrigens das erste Mal in diesem Jahr, dass ich Costantino lachen sah).
    Ich fragte ihn, ob er einen Ort kenne, an dem die Verbindung alter und neuer Wege zu sehen sei, an dem ich etwas lernen könne diesen Sommer.
     
    So erfuhren wir vom Imperial.
     
    Ich hätte es ja vorgezogen, ein kleines Zimmer alleine zu nehmen und meinen Sommer diskret zu verbringen. Aber obwohl Costantino es wieder übertreiben musste und die ganze Konferenzetage inklusive aller Suiten für uns und unsere Leute anmieten liess, war ich doch glücklich. Endlich etwas anderes, neues! Und was für ein zauberhafter Ort! Vom Habsburger Kaiser vor 200 Jahren für nette Sommertage mit Prinzessin Sissi in der Nähe von Trento errichtet, umgeben von Wäldern, eingerahmt von den Bergen, mit einem grossen Park und einem klassischen SPA, alles im klassizistischen Stil mit einigen Jugendstil-Elementen, in den 90ern restauriert, ist das für mich der Inbegriff eines klassischen Grand Hotels. Und die Einfahrt ist, wie sich das gehört: ein grosses Säulenportal über einer grossen Vorfahrt mit Springbrunnen in bunten Blumenrabatten.
    Das beste von früher mit dem besten von heute, wie Zio Walter es angekündigt hatte!
     
    Alles war perfekt, die Zimmer, das SPA, der Fitness-Bereich (den wir mit meinen eigenen Geräten, die ich anliefern liess, ausstatteten). Und der Pool! Der Inbegriff eines Pools, wie man ihn aus der Literatur kennt. Klein, damit es intim ist, aber ausreichend groß, damit sich niemand auf die Nerven geht. Ein kurzer Weg führt von der Vorfahrt des Hotels durch Büsche zum blau schimmernden Wasser mit der Bar, deren eine Seite direkt im Wasser liegt, so dass man schwimmend seine Cocktails nehmen kann.
    Umgeben von uralten Bäumen, durch die man in den historischen Park blicken kann. Weit dahinter, in der Ferne, die rot leuchtenden Gipfel der majestätischen Berge. Und in der Mitte des Pools eine kleine Blumeninsel mit der obligatorischen Palme.
    Wirklich ideal für meinen gezähmten Urlaub. Wenn schon keine
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