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Das Zebra im Grand Hotel

Das Zebra im Grand Hotel

Titel: Das Zebra im Grand Hotel
Autoren: Mo November
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sieht man daran, dass sie so langsam zu ihrer Liege geschlurft ist. In dem Mädchen ist noch nicht viel Energie drin. Ausserdem hat sie sich hinter die Hecke in den Halbschatten gelegt. Gestern war sie direkt vorne am Wasser, wie auf der Bühne. Heute will sie abseits sein. Also hatte sie entweder schlechte Laune oder war müde und fühlt sich hässlich. Dass sie auf einmal mittendrin aufhört, sich einzucremen und wie von einem wilden Tier gebissen losrennt, deutet darauf hin, dass sie jemanden gesehen oder an jemanden gedacht hat, den sie bald, hier am Pool treffen wird. Sie muss, bevor sie ihm in die Arme läuft, schnell noch etwas holen, was sie braucht. Ihr Leibwächter kann es nicht sein, der ist ja mit ihr gekommen und rennt ihr gerade hinterher. Also sind wir es vielleicht, für die sie gerade rennt. Einfach, oder?"
     
    "Hört sich super an, Holmes. Aber vielleicht ist ihr auch nur eingefallen, dass sie das Bügeleisen nicht ausgeschaltet hat.Oder ihr vierarmiger Hochleistungs-Vibrator noch mitten auf ihrem Bett liegt. Oder sie Nacktfotos von ihrem Liebhaber auf dem Nachttisch liegen gelassen hat und sie vermeiden will, dass ihr Mafia-Mann sie findet und den armen Typen in Säure auflösen lässt. Na ja, egal. Ich will mit dieser Irren und ihrem Verbrechergatten jedenfalls nichts zu tun haben, egal, wie lecker ihre Arschbacken sind und egal, dass ich niemals mehr ihre gespreizten Beine am Pool vergessen kann."
     
    "Du bist immer so melodramatisch, Ehemann. Lass' die Dinge doch einfach mal fliessen. Entspann' Dich, wir sind im Urlaub. Trink noch einen Caipi und leg Dich in die Sonne, vielleicht hilft Dir das, locker zu werden."
    "Ich liebe Dich auch. Auf die Idee mit dem Caipirinha komme ich später noch zurück. Jetzt schwimm´ ich erst mal wieder zu unseren Liegen und leg mich im Schatten ne Runde schlafen, ok? Kommst Du mit?"
    "Nee, ich bleib´im Wasser. Ich geniesse noch etwas die Hitze von oben und die Kühle von unten. Nichts ist schöner als die Sonne, die im Wasser spiegelt, dieses blaue Schimmern auf der nassen Haut und ein Glas Champagner in der Hand. Ich liebe das."
     
    ***
     
    Bitte lass' sie noch da sein!
    Ich habe wirklich schnell gemacht, in einer Rekordzeit bin ich wieder am Pool, fast hätte ich Tano umgerannt, als ich wieder aus der Suite gestürmt bin. Er ist dicht hinter mir, sieht sicher skurril aus, eine fast nackte Frau mit Sonnenbrille wird von einem Mann im schwarzen Anzug und Krawatte zum Pool verfolgt. Hoffentlich macht irgendwer ein Foto.
     
    Ja! Das ist mein Tag! Noch besser, als ich es erwartet hätte. Sie ist alleine im Wasser, er ist unter ihrem Sonnenschirm verschwunden, liegt mit einem Handtuch über dem Kopf am anderen Ende des Schwimmbeckens. Nun hole ich sie mir! Jetzt oder nie! Ohne zu denken mache ich einen wenig eleganten Kopfsprung ins Wasser, bemerke dabei, dass ich das Fläschchen immer noch in der Hand halte und mir, als ich ins Wasser eintauche, die Brille ziemlich brutal von der Nase rutscht. Egal jetzt, Kollateralschaden. Ich schwimme so gut ich kann, mit der einen Hand zur Faust geballt, zur Bar. Sie lächelt schon wieder dieses Lächeln, das mich zum Wahnsinn treibt und tut so, als ob sie mich nicht sieht.
     
    "Buon giorno!"
    "Buon giorno."
    "Ich habe Deinen Freund gestern kennen gelernt. Er ist nett."
    "Er ist mein Mann. Und er ist nicht immer nett."
    "Du hast wunderschöne Augen."
    "Und Du hast mich gestern ganz schön unruhig gemacht."
    "Das war ja auch meine Absicht."
    "Meintest Du mich oder meinen Mann?"
    "Wenn ich wählen darf, mache ich Euch beide."
    "Machst Du so etwas öfter?"
    "Was denn?"
    "Die Hausregeln des Pools brechen."
    "Oh, ich breche gerne Regeln. Habe ich Dir schon gesagt, dass Du unglaubliche Augen hast?"
    "Ja, das hast Du schon erwähnt. Danke für das....He! Was machst Du da?"
    "Stört es Dich?"
    "Wie?"
    "Ob Dich meine Hand stört. Wenn Dir das unangenehm ist, nehme ich sie sofort wieder weg."
    "Warte! Ähhh...nein. Lass' sie dort. Ist schön. Sie stört mich überhaupt nicht, wenn ich ehrlich bin."
    "Wir sollten immer ehrlich zueinander sein. Ich zum Beispiel denke seit gestern darüber nach, wie ich Euch beide haben kann. Ihr gefallt mir sehr. Und Du machst mich total verrückt. Dein Blick von gestern geht mir nicht mehr aus dem Kopf."
    "Bist Du sicher, dass Dein Aufpasser nicht mitbekommt, was Du da gerade machst?"
    "Wieso? Er sieht doch nur, wie wir uns beide nett unterhalten. Meine Hand unter Wasser sieht er ja nicht. Und solange
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