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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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für Euch war und Ihr so enden würdet.«
    »Willst du damit sagen, dass Gesox schuldig ist?«, erkundigt sich Hauptmann Rallig.
    »Leider ja. Rodinaax wusste gar nichts von dem Goldraub. Es gab auch keinen Grund für ihn, sich dafür zu interessieren. Seine Geschäfte liefen gut. Er hatte weder Spielschulden noch Alkoholprobleme. Das hat sich Gesox nur ausgedacht, um dem Bildhauer ein Motiv unterzuschieben, das erklären sollte, warum er das Verbrechen begangen haben sollte. Aber es war nicht Rodinaax, zu dem Vexial mit dem Vorschlag kam, das Gold in der Statue zu verstecken. Es war Gesox.«
    Ich starre den Schüler an, und er erwidert den Blick hilflos wie ein Eichhörnchen.
    »Warum habt Ihr es getan?«
    Dem armen Gesox scheint es die Sprache verschlagen zu haben. Makri und Hauptmann Rallig sehen interessiert zu.
    »Eigentlich spielt es auch gar keine Rolle, warum Ihr es getan habt. Vielleicht wolltet Ihr einfach nur mehr Geld. Rodinaax hat Euch nicht gut bezahlt. Ich habe Euer Zimmer in Zwölf Seen gesehen. Vielleicht hat Lolitia Euch sogar ermutigt. Ihr wärt nicht der erste Schüler, der von der Herrin des Hauses vom rechten Weg abgebracht wurde, weil sie ihren Ehemann aus dem Weg schaffen wollte. Aber falls Lolitia wirklich etwas damit zu tun hatte, dann wollte sie bestimmt nicht, dass Ihr Rodinaax umbringt.«
    Ich wende mich zum Hauptmann um. »Sie ist mit Rodinaax in Urlaub gefahren.«
    »Was?«
    »In Urlaub. Als das Gold gestohlen wurde. Sie haben sich vor der Hitze nach Ferias geflüchtet. Aber als Gesox in meinem Büro auftauchte, erzählte er mir, dass er und Rodinaax seit Tagen rund um die Uhr an der Statue gearbeitet hätten. Und während Rodinaax weg war, erledigte Gesox die Angelegenheit mit dem Gold. Ich bin erst dahinter gekommen, als wir im Magischen Raum waren. Da hatte ich so etwas wie eine Eingebung.«
    Ich halte es für unnötig, zu erwähnen, dass es das sprechende Schwein war, das mich an Rodinaax’ Urlaub erinnerte.
    »Wie gesagt, Rodinaax wusste nichts von dem Gold. Gesox hat es in die Statue gepackt, als sein Lehrer weg war. Vexial hat alles zusammen mit ihm arrangiert. Und erst als Sarins Männer kamen, um nach dem Gold zu sehen, erfuhr Rodinaax, was gespielt wurde. Er war nämlich vorzeitig von einem Termin zurückgekommen und platzte herein, als sie die Statue gerade in den magischen Beutel packten. Da hat Gesox ihn umgebracht. Er hat einfach sein Messer benutzt. Schlicht und ergreifend. Unglücklicherweise kam auch Lolitia zurück und schrie Zeter und Mordio, bevor er sein Messer wieder herausziehen konnte. Als ihm klar wurde, dass es nicht unbedingt das Schlaueste war, ein Messer, auf dem seine Aura war, in einer Leiche stecken zu lassen, floh er. Er war aber nicht mutig genug, um aus der Stadt zu flüchten, also kam er in mein Büro. Was das einzige Kluge war, das er getan hat«, füge ich mürrisch hinzu. »Ich habe in gewissen Kreisen nämlich den Ruf, Klienten auch aus den hoffnungslosesten Umständen zu befreien.«
    Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Doch als ich mich herumdrehe und gehen will, hält mich Hauptmann Rallig an meiner Tunika fest.
    »Du meinst, du hast diesen ganzen Zinnober ohne jeden Grund vom Zaun gebrochen, Thraxas? Gesox hat Rodinaax also tatsächlich erstochen? So wie es die Garde schon von Anfang an behauptet?«
    »Tja, manchmal findet Ihr eben auch ein Korn.«
    »Na herzlichen Dank, dass du uns durch diesen verdammten Magischen Raum gezerrt und uns beinah umgebracht hast!«
    »Ich habe immerhin das Gold wieder beschafft, schon vergessen?«
    Aber Hauptmann Rallig lässt sich auch dadurch nicht versöhnen. »Ich habe übrigens nicht überhört, dass du gesagt hast, du würdest deine schuldigen Klienten normalerweise auf schnellstem Weg aus der Stadt schaffen«, bemerkt er bissig. »Versuch das noch mal, und ich komme über dich wie ein Böser Bann.«
    Ich gehe rasch hinaus, weil ich Gesox’ Blick nicht begegnen will. Ich habe es so eilig, das Gebäude zu verlassen, dass ich praktisch renne, bis ich schließlich den Ausgang erreiche. Als es Makri endlich gelingt, mich einzuholen, habe ich schon fast die nächste Taverne erreicht.
    »Nimm es nicht schwer«, sagt sie und bestellt sich ein Bier, um mir Gesellschaft zu leisten. »Es ist nicht deine Schuld, dass dein Klient sich als schuldig entpuppt hat.«
    »Trotzdem bereitet es mir ein schlechtes Gefühl.«
    »Hättest du ihn wirklich aus der Stadt gebracht, wenn er dir einen Vorschuss bezahlt
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