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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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hätte?«
    »Vielleicht. Es hat mir noch nie gefallen, einen Klienten auszuliefern. Wenn sich das rumspricht, ist das sehr schlecht fürs Geschäft. Aber Gesox hat es verdient. Es war ziemlich kaltblütig von ihm, Rodinaax umzubringen. Der Bildhauer hat ihn vielleicht nicht gut bezahlt, aber er hat nichts getan, weswegen er den Tod verdient hätte.«
    Ich stürze mein Bier herunter und bestelle gleich noch eins. Bei dieser Hitze und meiner Erschöpfung und wegen des traurigen Endes meiner Bemühungen bin ich nicht gerade in bester Stimmung. Ich bin wütend auf Gesox und auch auf mich, weil ich auf sein weinerliches Gesicht hereingefallen bin. Außerdem ist mir die Vorstellung peinlich, dass Hauptmann Rallig seinen Kumpeln von der Garde gerade erzählt, dass sie die ganze Zeit Recht hatten und dass dem alten Thraxas allmählich die Dinge aus der Hand gleiten.
    Darüber hinaus ist Hauptmann Rallig jetzt auch noch wütend auf mich, und er ist durchaus in der Lage, mir das Leben schwer zu machen. Die Bruderschaft ist auch nicht begeistert von mir. Sie haben mich mit Matahari wirklich reingelegt. Es war clever von Donax, mir einen Spion ins Fell zu setzen. Ich nehme an, dass der Keilerschädel nur zufällig abgebrannt ist und Donax danach sofort seine Chance erkannte, jemanden in die Rächende Axt einzuschleusen. Ich könnte es als Kompliment auffassen, dass er im selben Moment, als er von dem Gold und den Mönchen hörte, glaubte, dass ich der Mann wäre, der es findet. Am schlimmsten finde ich, dass ich zu blöd war, um schon früher Misstrauen zu schöpfen. Die ganze Zeit sind die Bruderschaft und ihr zahmer Zauberer herumgelatscht und haben so getan, als suchten sie Matahari, und in Wirklichkeit suchten sie nach dem Gold. Nur dass Astral einen Verstörungszauber über meine Wohnung gelegt hatte, hielt sie in Schach. Jedenfalls so lange, wie es dauerte, bis ich auf die glorreiche Idee kam, das Gold direkt vor Matahari hervorzuzaubern. Und bei diesem Gedanken werde ich sauer auf Makri. Sie hat Matahari Schutz angeboten, als sie vorgab, flüchtig zu sein. Ich will gerade meinen Ärger an ihr auslassen, als mir wieder einfällt, wie froh ich bin, dass sie nicht tot ist. Vermutlich sollte ich das auch erwähnen.
    »Ich bin froh, dass du nicht tot bist«, erkläre ich.
    »Danke. Aber du klingst nicht sehr froh.«
    »Das bin ich aber. Es war nur nicht sehr schlau von dir, einen Spion der Bruderschaft ins Haus zu lassen.«
    »Ich wusste nicht, das Matahari eine Spionin war.«
    Ich setze Makri kurz darüber in Kenntnis, dass sie uns unweigerlich in größte Schwierigkeiten bringen wird, wenn sie darauf besteht, jeden Streuner, der nach einem Zufluchtsort sucht, in unser Haus zu holen.
    »Aber es sind nicht so große Schwierigkeiten wie die, in die du uns bringst, wenn du dich um Klienten reißt, die eines Mordes schuldig sind«, kontert Makri gereizt. »Dabei hättest du ihn nicht einmal annehmen müssen. Du warst einfach nur beleidigt, weil Tholius deine kostbare Würde verletzt hat.«
    »Meine kostbare Würde? Ich habe deine blöde Fixierung auf deine eigene Ehre auch langsam satt. Du hättest uns vorhin im Magischen Raum beinah umgebracht, weil du dich geweigert hast wegzulaufen, obwohl wir eigentlich keine Chance hatten. Gute Kämpfer wissen, wann sie sich zurückziehen müssen.«
    »Du brauchst mir nichts von gutem Kämpfen zu erzählen!«, schnappt Makri zurück. »Wenn ich nicht mein halbes Leben lang gut gekämpft hätte, dann wärst du längst tot und begraben!«
    »Ach tatsächlich?«, höhne ich und schlage mit der Faust auf den Tisch. »Du meinst, nur weil du ein paar Orgk-Gladiatoren niedermetzeln kannst, bist du die Nummer eins hier? Ich habe schon gekämpft, bevor du geboren wurdest.«
    Makri ist jetzt richtig in Fahrt. Die Hitze setzt ihr anscheinend ebenfalls zu. Gäste rücken unauffällig von uns ab, weil sie sich fragen, ob wir die Auseinandersetzung wohl gleich mit den Schwertern weiterführen werden.
    »Vielleicht solltest du dich in Anbetracht deines hohen Alters ja allmählich aus diesem Geschäft zurückziehen«, schlägt Makri vor. »Konzentriere deine Aktivitäten doch ausschließlich aufs Trinken.«
    »Na, das gefällt mir aber. Wenn dich das nächste Mal jemand als Zielobjekt für einen Armbrustbolzen auswählt, dann erwarte nicht, dass ich dir noch mal das Leben rette!«
    »Wenn du mich nicht überhaupt erst gestoßen hättest, wäre ich ihm entgangen, und niemand hätte irgendjemandem das Leben
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