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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe
Autoren: Laura Anthony
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Stadt entfernt wohnte, hatte sie nicht viele Besucher - der Pastor, einige ältere Damen aus der Kirchengemeinde, ein oder zwei Lehrerinnen von der High School. Das war schon alles. In Stephenville war sie als Mauerblümchen bekannt, das seit einer Hüftverletzung leicht hinkte, bis auf die Unterrichtsstunden in der High School allein und zurückgezogen auf seiner Farm lebte und im zarten Alter von neunzehn Jahren auf einen charmanten, gut aussehenden Betrüger hereingefallen war. Der hatte nicht sie, sondern einzig und allein ihr Geld gewollt. Selbst jetzt, zehn Jahre später, errötete Wren immer noch, wenn sie an Blaine Thomas dachte.
    Nach dem Tod ihrer Eltern war sie einsam und verletzlich gewesen. Ein leichter Fang für den sprachgewandten Thomas, der ihr mit Schmeicheleien und Komplimenten eine Liebe vorgaukelte, die einzig und allein auf ihren Besitz abzielte.
    Wegen ihrer Dummheit hätte sie damals fast die Farm verloren, und sie hatte sich vorgenommen, nie mehr einem Mann zu vertrauen. Besonders keinem, der gut aussah.
    Das Klopfen war diesmal noch läuter und drängender.
    Wer konnte das sein? Vielleicht war es ein Nachbar, der in Schwierigkeiten steckte, redete sie sich gegen ihre Angst ein.
    Sie konnte ihn doch nicht bei diesem Wetter draußen stehen lassen.
    Trotzdem wagte sie nicht, sich zu rühren, und blieb wie angewurzelt stehen. Sie legte die Hände an die Ohren. Geh weg, geh weg, geh weg, flehte sie innerlich.
    “Ist jemand zu Hause?”
    Die Stimme war männlich und hatte einen fordernden Ton.
    Das machte ihre Panik noch schlimmer. Sie war völlig allein und diesem Mann dort draußen hilflos ausgeliefert.
    “Ich brauche Hilfe”, rief der Unbekannte.
    Sofort stieg wieder die Erinnerung an die schrecklichen Momente vor ihr auf, die sie selbst vor elf Jahren erlebt hatte. In der Morgendämmerung hatte sie sich in einer ähnlichen Situation befunden und Leute angebettelt, sie hereinzulassen, während ihre lebensgefährlich verletzten Eltern im verunglückten Auto gelegen hatten. Sie war mit ihrem blutenden Bein von einem Haus zum nächsten gekrochen, bis endlich ein freundliches, älteres Ehepaar ihr die Tür geöffnet hatte.
    “Bitte!”

    Dieses einzelne Wort berührte sie mehr, als alles andere es getan hätte. Was war, wenn dieser Mann sie genauso dringend benötigte, wie sie die Hilfe damals in jener schrecklichen Nacht brauchte, in der ihre Eltern gestorben waren?
    Entschlossen legte sie die Kette vor und öffnete die Tür einen Spalt. Licht fiel auf die Person, die vor dem Hintergrund des nachtschwarzen Himmels auf ihrer Veranda stand.
    Ein großer Fremder stand draußen in der Dunkelheit. Bei seinem Anblick stockte ihr für einen Moment der Atem.
    Unwillkürlich schlug sie erneut die Hand vor den Mund und trat einen Schritt zurück.
    Der Mann war sehr groß, er überragte ihre zierliche Gestalt mindestens um fünfundzwanzig Zentimeter und hatte breite Schultern. Er trug eine schwarze Lederjacke, Jeans und einen Hut, der sie an Indiana Jones erinnerte. Der Fremde wirkte stark, unnachgiebig und entschlossen. Etwas Geheimnisvolles umgab ihn. Bei seinem Anblick lief Wren ein Schauer über den Rücken.
    “Ich habe mich verirrt”, erklärte er.
    Sein Akzent verriet, dass er kein Texaner, sondern ein Mann aus dem Norden war. Vielleicht aus Chicago.
    Er wartete reglos, obwohl der Regen weiterhin auf ihn herabprasselte. Ihre Intuition riet ihr, sofort die Tür zuzuschlagen und sie gut zu verschließen. Doch irgendetwas ließ sie zögern.
    “Was wollen Sie?” fragte Wren mit wild schlagendem Herzen.
    “Ich suche Schutz vor Kälte und Regen.”
    Seine Stimme erinnerte sie an die ihres Vaters, wenn er ihr am Lagerfeuer Gespenstergeschichten erzählte.
    “Es tut mir Le id.” Sie schüttelte den Kopf. “Ich kann Ihnen nicht helfen.” Sie wollte die Tür schließen.
    “Ich verstehe”, erklärte er. “Und ich kann es Ihnen nicht einmal übel nehmen. Ich würde auch keinen Fremden in mein Haus lassen.” Mit gebeugten Schultern wandte er sich ab und ging die Stufen der Veranda hinunter.
    Wren schlug die Tür zu und schloss ab. Ihr Herz raste. Am ganzen Körper zitternd, lehnte sie sich gegen die Tür, um nicht zusammenzusacken.
    Vielleicht sollte sie jemanden anrufen. Jemandem sagen, dass sie ganz allein mit einem Fremden auf ihrem Grundstück war.
    Aber wen?
    Sie holte tief Luft und versuchte, ruhiger zu werden. “Reg dich ab, Wren, geh einfach zum Telefon hinüber, und ruf den Sheriff an.
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