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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe
Autoren: Laura Anthony
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blieben, die sie liebten?

    Er ist wie du, stieg der Gedanke in ihr auf. Er ist allein, er hat niemanden, der zu ihm gehört.
    Aber woher wusste sie das? Wren hatte keine Ahnung. Sie wusste nur, dass es wahr war. Sie hatte oft diese Eingebungen, wenn es um Leute und Ereignisse ging. Und immer, wenn sie diese Gefühle ignoriert hatte, war etwas Schlimmes passiert.
    Wie mit Blaine Thomas. Obwohl die Situation gefährlich schien, spürte sie instinktiv, dass der Fremde keine Bedrohung für sie darstellte.
    Wren schulterte ihr Gewehr und hielt sich am Treppengeländer fest, um über die vereisten Stufen sicher ins Haus zu gelangen. Dann trat sie in die Wärme ihrer Küche.
    Sie stellte das Radio wieder an, und “Santa Claus is coming into Town” erklang. Der Topf mit der Rindfleischsuppe war inzwischen kalt geworden, aber der Duft der Suppe lag noch immer in der Luft.
    Wren legte das Gewehr auf den Tisch und die Pistole daneben. Dann zog sie Jacke und Handschuhe aus, stellte nochmals die Gasflamme unter dem Suppentopf an und setzte einen neuen Kaffee auf, bevor sie den Flur hinunter zum Wäscheschrank ging.
    Sie zog Handtücher und Bettwäsche heraus, trug sie in die Küche und steckte alles in eine große Plastiktüte. Während sie auf den Kaffee wartete und darauf, dass der Eintopf sich erwärmte, lehnte sie sich gegen den Küchenschrank. Der Wetterbericht kündete dreißig Zentimeter Neuschnee an, und sie schüttelte ungläubig den Kopf. Es war lange her, dass in Texas solch ein Unwetter geherrscht hatte.
    Sie straffte die Schultern und füllte einen Thermosbehälter mit der Rindfleischsuppe und eine zweite Thermoskanne mit Kaffee. Dann schnitt sie ein großes Stück von ihrem frisch gebackenen Brot ab, bestrich es mit Butter, packte es in Pergament ein und tat dann alles in eine braune Einkaufstüte.

    Der Rückweg war weitaus schwieriger als der Hinweg. Sie konnte nicht gleichzeitig das Gewehr und die Tüten tragen, also steckte sie sich nur die Magnum in die Jackentasche und betete inständig, sie nicht benutzen zu müssen. Der Sturm hatte sich mittlerweile etwas gelegt, aber der Boden war spiegelglatt.
    Außerdem war es bitterkalt, und sie bereute, sich keine Mütze aufgesetzt zu haben.
    Die Stalltür wurde geöffnet, noch bevor sie sie erreicht hatte, und die Silhouette des Fremden zeichnete sich gegen das Licht ab.
    Wren trat ein, wobei sie den Unbekannten nicht aus den Augen ließ.
    “Das duftet wunderbar”, sagte er schwärmerisch, schloss die Tür und rieb sich in Vorfreude die Hände.
    Wren bemerkte, dass er den Kühen während ihrer Abwesenheit die Melkmaschinen abgenommen hatte. Sie dankte ihm, aber er winkte nur ab, nahm ihr die beiden Tüten aus der Hand und stellte sie auf den großen Milchtank.
    Der Fremde hatte seine Jacke inzwischen ausgezogen, darunter trug er einen schwarzen Pullover.
    “Hier.” Wren griff in die Tüte mit der Wäsche und reichte ihm ein Handtuch. Er nahm es und begann, sein Haar zu trocknen.
    “Ich fragte mich, ob Sie zurückkommen würden”, erklärte er, legte das Handtuch zur Seite und schaute in die Tüte mit dem Essen. Ein Ausdruck echter Freude trat auf sein Gesicht, als er den Thermosbehälter mit der Suppe aufmachte und den Duft tief einatmete.
    “Warum sollte ich denn nicht zurückkommen?” Wren griff in die Tüte und zog einen Teller und einen Löffel heraus.
    “Sie hätten im Haus bleiben können.” Er setzte sich auf einen Melkschemel, goss die Suppe in den Teller und aß, als ob er seit Wochen nichts mehr bekommen hätte.
    “Ich habe Ihnen aber etwas zu essen versprochen.”

    “Viele Leute halten ihre Versprechen nicht, aber ich bin froh, dass Sie es getan haben.” Er betrachtete sie aufmerksam. Wren wurde warm unter seinem Blick, und sie schluckte nervös.
    Dieser Blick aus seinen dunklen Augen war so intensiv, als würde er sich in seine Seele einbrennen. Sie spürte, dass dieser Mann ein Geheimnis verbarg. Er musste viel Leid in seinem Leben erfahren haben.
    “Betreiben Sie die Farm allein?” Fragend zog er eine Augenbraue hoch.
    “Mein, hm … mein Mann wird bald zurückkommen”, stieß sie hervor.
    “Sie müssen mich nicht anlügen”, sagte er leise. “Ich weiß, dass Sie allein leben.”
    “Warum glauben Sie, dass ich lüge?”
    “Ihre Stimme war wesentlich höher als normal, und Sie haben nervös mit dem Reißverschluss Ihrer Jacke gespielt.” Er wies mit dem Löffel auf ihre Hände.
    Sofort ließ Wren den Reißverschluss
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