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Das Voodoo-Syndikat

Das Voodoo-Syndikat

Titel: Das Voodoo-Syndikat
Autoren: Jason Dark
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pflegte man besonders stark in Brasilien, aber nicht hier in London, obwohl die alten Traditionen sich allmählich als grenzüberschreitend erwiesen.
    »Macumba?« wiederholte der Mafioso fragend, »nein, das kann nicht sein, das glaube ich nicht. Macumba ist keine Gestalt, es ist… es ist…«
    »Denke nicht über Dinge nach, von denen du nichts weißt«, erwiderte der Beinlose. »Ich bin Macumba…«
    Costello widersprach trotzdem. »Macumba ist eine Religion, eine Philosophie…«
    »Na und?«
    »Aber du bist eine Gestalt!«
    »Kann ein Geist, kann eine Philosophie nicht auch Gestalt annehmen? Muß sie immer nur theoretisch und nicht faßbar bleiben? Muß sie das wirklich, Costello?«
    Der Capo zögerte mit der Antwort. Schließlich hob er die Schultern. »Ich weiß es nicht«, gab er zu.
    »Eben, du weißt es nicht. Deshalb solltest du dir auch keine weiteren Gedanken darüber machen und es einfach so hinnehmen, wie es ist. Ich liebe Macumba, denn ich habe es aus seinen Tiefen hervorgeholt. Nicht in Südamerika wurde es geboren, nein, viel früher und auch woanders, in Afrika. Weiße haben in ihrer Überheblichkeit nie an Macumba gedacht, sie nahmen es überhaupt nicht zur Kenntnis, was ihr großer Fehler war. Macumba ist der Geist, der uns Schwarze erhält, der uns die Kraft zum Leben und auch zum Kämpfen gibt, das solltest du niemals vergessen, Costello. Macumba ist der Tod, Macumba ist das Leben, wir vermischen alles miteinander, aber das Ergebnis wird euch Weiße das Fürchten lehren. Macumba hat den Tod überwunden, man kann es nicht erklären, aber jeder wird seine Folgen zu spüren bekommen. Jeder in dieser Stadt, die ich mir ausgesucht habe.«
    »Weshalb gerade London?«
    »Kannst du dir das nicht denken? London ist die Hauptstadt eines ehemaligen Kolonialreiches. England hat mitgeholfen, unseren Kontinent zu töten, und deshalb werden wir mit unserer Rache hier beginnen, bevor die düstere Flamme die gesamte Well erfassen wird. So und nicht anders sehe ich es. Ich will an die Schaltstelle der Macht, und ich weiß, daß du dich als heimlichen Herscher Londons bezeichnest. Du kontrollierst das Verbrechen in dieser Stadt, es läuft nichts ohne dich, und bald wird nichts ohne mich laufen.«
    »Dann willst du mich töten?«
    »Darauf läuft es hinaus!«
    Costello nickte, als wollte er Macumbas Plan zustimmen. Gleichzeitig machte er sich Gedanken darüber, wie er diese Klammer sprengen konnte. »Weißt du auch, daß ich früher ebenfalls einen guten Kontakt zum Bösen gehabt habe?«
    »Das ist mir bekannt.«
    Costello grinste, während sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.
    »Dann brauchten wir im Prinzip keine Feinde zu sein, oder sehe ich das falsch?«
    »Ja, das siehst du falsch.«
    »Wieso?« rief Costello. »Ist der Teufel etwas anderes als Macumba? Ist er nicht auch das Böse? Er hat auf meiner Seite gestanden. Ich bin sein Diener gewesen. Es gab Zeiten…«
    »Ja, es gab Zeiten«, unterbrach ihn der Beinlose. »Du hast das richtige Wort gesprochen. Aber die Zeiten sind vorbei. Ich bin erschienen, um die Verhältnisse zu ändern. Du kannst mich nicht aufhalten, auch deine Leute können es nicht. Sie haben meine Diener getötet, was mich schmerzte, aber sie schaffen es nicht, dich zu beschützen, weil ich alles genau geplant habe. Ich spürte deine Furcht. Wie in Wellen setzte sie sich in meine Richtung ab. Du hast versucht, dich zu schützen, das ist jetzt vorbei. Ich übernehme die Macht.«
    Costello schluckte. »Können… können wir uns nicht doch einigen?«
    Macumba schüttelte den kahlen Schädel.
    Der Mafioso gab nicht auf. »Es wäre besser, glaube es mir. Du kannst hier nicht so ohne weiteres das Kommando übernehmen. Ich habe eine Armee von Leuten hinter mir, sie würden dir nicht gehorchen. Sie denken anders als du und ich. Deshalb wäre es besser, wenn wir zusammenarbeiteten. Ich sagte dir schon, daß ich persönlich nichts gegen jede Art von Magie habe. Im Gegenteil, sie hat mir geholfen, groß zu werden. Wäre sie nicht gewesen, würde ich heute nicht die Macht besitzen, das solltest du auch wissen, bevor du unüberlegte Dinge tust.«
    »Es ist nicht unüberlegt!« Macumba sprach leise und stockend. »Ich weiß genau, was ich zu tun habe, und ich werde meinen Weg gehen, ohne daß es jemand schafft, mich aufzuhalten. Das gilt besonders für dich. Du befindest dich bereits in meinen Klauen, ich habe das Netz, das dich einwebt, schon längst gesponnen, und es ist so dicht, daß du
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