Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
er. Aus Mrs. Whites Worten hatte er geschlossen, dass True Colors nicht für die Entführung der Edelprostituierten verantwortlich waren. Sehr wahrscheinlich wusste aber Madame Dunoire, wo ihre Mitarbeiterin gefangen gehalten wurde.
    Während die Anwesenden schwiegen und Präsident Wallace nachdenken ließen, klopfte es an der Tür. Ein Agent des Secret Service steckte den Kopf herein und gab die Meldung eines Teams weiter, das sich zu Vigilantes Apartment begeben hatte. Augenscheinlich stimmte Madame Dunoires Behauptung, dass man bei ihm eingebrochen und Zabette aus seiner Wohnung entführt hatte. Der Agent berichtete von Verwüstungen, die das Apartment unbewohnbar machten. Vigilante musste davon ausgehen, dass Dunoire selbst für die Entführung ihrer Mitarbeiterin verantwortlich war. Aber warum? Was bezweckte sie damit? Sie hatte ihn bisher nicht unter Druck gesetzt. Und nun war es dafür zu spät. Er hatte den Chip bereits dem Präsidenten übergeben.
    »Danke, Ron«, sagte Wallace. Der Agent nickte und schloss die Tür.
    Präsident Wallace klatschte in die Hände und blickte anschließend in die Runde. »Nun, ich fasse mal zusammen, dass Mr. Vigilante nicht nur den Tag gerettet hat. Jed, im Namen unserer Nation spreche ich Ihnen unseren Dank aus. Für Ihre Kosten kommen wir natürlich auf, allerdings dürfen Sie die Medaille nicht über dem Hemd tragen, das wissen Sie ja.«
    Wie üblich , dachte Vigilante. Ein Schulterklopfen, aber niemand in der Öffentlichkeit durfte etwas davon mitbekommen.
    »Sollen wir Ihnen eine Wohnung und Schutz besorgen?«
    Sein altes Apartment war, bedingt durch die Entführung Zabettes, ein Tatort. Dorthin konnte er vorerst nicht zurück. Er würde sich ein Hotelzimmer nehmen. Auf Personenschutz würde er aber in jedem Fall verzichten. Die Blöße gab er sich nicht.
    »Nein, schon in Ordnung. Ich finde schon was.« Er konnte auch zu seinem geheimen Wohnsitz in Montana zurück, um sich von den aufregenden letzten Tagen zu erholen. Niemand kannte die Hütte dort, nicht einmal Madame Dunoire. Ein paar Tage oder Wochen Urlaub hatte er sich verdient, allerdings dachte er nicht daran, ihn anzutreten, solange nicht die Sache mit Zabette geklärt war.
    »Gentlemen, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich jetzt gerne zurückziehen.«
    Der Präsident erhob sich, umrundete den Schreibtisch und schüttelte Vigilante die Hand. »Danke nochmals, Jed. Falls wir jemals wieder in eine solche prekäre Lage kommen, können wir dann auf Sie zählen?«
    Vigilante grinste schief. »Sie kennen meine Preise, Mr. President. Ich hoffe dennoch, dass Sie von solchen Situationen zukünftig verschont bleiben.«
    Wallace verdrehte die Augen. »Ihre Wünsche in Ehren, Jed. Leider wird wohl eher das Gegenteil der Fall sein.«
    Vigilante nickte den anderen Anwesenden zu und verließ anschließend das Oval Office. Auf dem Weg nach draußen traf er zwei seiner früheren Kollegen vom Secret Service, die jedoch außer einem Gruß keine weiteren Worte für ihn übrig hatten. So ging er allein und schweigend den Korridor entlang und dachte darüber nach, was er nun tun sollte.
    Irgendetwas passte nicht. Madame Dunoire verfügte über internationale Kontakte in höchsten Regierungskreisen. Sie war erfolgreich und noch am Leben, weil sie sich neutral verhielt. Sie vermittelte, handelte mit Informationen, warnte, aber sie ergriff nie direkt Partei für eine Seite. Wenn sie sich nun mit Simonis zusammengetan hatte, schädigte sie nur ihren eigenen Ruf. Und wofür? Für Geld? Unwahrscheinlich.
    Draußen vor dem Eingang verabschiedete sich Vigilante von zwei uniformierten Secret Service Officern, die Wache standen. Auf dem Grundstück patrouillierten weitere Kräfte, einige davon waren mit Hunden unterwegs. Vigilante ging über den Kiesweg bis zum Zaun, ließ die Prozedur des Durchsuchens über sich ergehen – er hatte auch diesmal kein silbernes Tafelbesteck von Queen Victoria mitgehen lassen, was den Sicherheitsbeamten offenbar enttäuschte – und winkte ein Taxi heran.
    Rätselraten brachte ihn nicht weiter, also griff er nach der einzigen Möglichkeit, die ihm in den Sinn kam. Als er in die Fahrgastzelle stieg, wies er den Fahrer an, zum Marriott Hotel zu fahren. Er griff in die Tasche seines Sakkos und holte sein Smartphone hervor. Bevor er jedoch dazu kam, die Kontaktliste aufzurufen, um Madame Dunoire anzurufen, sah er, dass er eine SMS erhalten hatte. Vigilante rief das Nachrichtenmenü auf und öffnete die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher