Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
Agenten einen ganz anderen Mann gemacht. Er hatte sich verändert, seine Prinzipien über Bord geworfen und sich neue gestrickt. Manche seiner früheren Freunde kamen damit nicht klar, aber das war Vigilante egal. Auch diese Einstellung gehörte zu dem Mann, der er geworden war.
    »Wer ist noch in Ihrem Team?«
    »Niemand, den ich kenne.«
    »True Colors, verstehe. Also niemand aus Preemptive Strike?«
    Vigilante sah, wie ihre Lippen bebten, als er den Namen ihres Söldnerteams erwähnte. DaSilva schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin nicht mehr im Team. Hab gekündigt.«
    »Und jetzt freischaffend, wie?«
    »Man muss sehen, wo man bleibt.« Tatsächlich lächelte DaSilva. Offenbar dachte sie, das Eis zwischen ihnen brechen zu können, doch da war sie auf dem Holzweg.
    Vigilante bugsierte sie zur Wand des Tunnels und drückte ihr die Schalldämpfermündung so fest in die Nieren, dass die Frau aufstöhnte.
    »Das tut weh!«
    »Soll es auch.« Vigilante sah sich um. Von den anderen gab es noch keine Spur. Zwei, drei Passanten schenkten ihm und DaSilva Aufmerksamkeit, gingen jedoch weiter, ohne sich einzumischen.
    »Für wen arbeiten Sie?«, fragte Vigilante.
    »Sie wissen, dass man das in meinem Beruf üblicherweise nicht weiß.«
    Vigilante legte den Kopf schief. »Mag sein, aber ich glaube nicht, dass Sie nur ausführendes Organ eines unbekannten Auftraggebers sind. Dafür hängen Sie zu tief mit drin. Die Infiltration von NSA und DARPA, Ihre Mitgliedschaft bei Preemptive Strike und nicht zuletzt dieses Unternehmen hier. True Colors, das riecht doch förmlich nach Ihnen. Ich schätze, Desdemona DaSilva war früher einmal tatsächlich Regierungsangestellte. Sie besitzen einfach zu viel Insiderwissen aus gewissen Kreisen.«
    »Sind Sie jetzt f...«
    » Wer ist Ihr Auftraggeber?« Vigilante rückte näher an sie heran, stellte aber gleichzeitig klar, dass Mrs. White nicht auf dumme Gedanken kam und er sofort abdrücken würde, sollte sie sich ihm widersetzen. Sie starrte ihn an und hielt sich im Zaum. In ihrem Blick fand Vigilante weder Anzeichen von Arglist oder Wut. Im Gegenteil, Mrs. White schien zu kapitulieren.
    »Also gut. Ich arbeite für …« Sie schluckte und presste den Namen hinaus.
    Die Eröffnung lenkte Vigilante tatsächlich für einen Moment ab. Er war geschockt und perplex, sodass er nachlässig wurde. Nur eine Sekunde, oder eine halbe, da er erkannte, dass er seine Konzentration wieder auf Mrs. White richten musste, doch der Moment genügte der kampferprobten Frau, ihr Knie vorschnellen zu lassen und sich gleichzeitig so zu drehen, dass die Mündung der Baby Glock ins Leere zeigte.
    Vigilante stöhnte auf, als Mrs. Whites Knie seine Weichteile traf. Er krümmte sich und beugte sich vornüber. Sein Finger drückte den Abzug durch, doch der Schuss ging an Mrs. Whites Körper vorbei und schlug in die Tunnelwand ein. Vigilante blinzelte und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, doch ehe er sich wieder fing, war die Gegnerin bereits in der Menge der Menschen untergetaucht. Vigilante kam fluchend hoch und sah sich um. Sie hatte ihn ausgetrickst, aber er glaubte nicht, dass sie ihm eine Lüge aufgetischt hatte.
    Der Name, den sie ihm genannt hatte war ihm wohl bekannt.
    Sister Black.
    Madame Dunoire.
     
    *
     
    Mrs. White hatte alles auf eine Karte gesetzt. Etwas in Vigilantes Augen hatte ihr verraten, dass er keineswegs mit ihr spielte oder der verweichlichte Secret Service Agent war, den sie in ihm vermutet hatte. Sie war sicher, er hätte alle Informationen aus ihr herausgeholt, wenn er sie nur ein wenig bearbeitet hätte. So oder so hätte sie ihm am Ende den Namen ihrer Auftraggeberin verraten. Also konnte sie es auch gleich tun und seine Verblüffung nutzen, um ein waghalsiges Fluchtmanöver zu versuchen.
    Es war ihr gelungen. Sie war in der Masse der Passagiere und Passanten untergetaucht, bewegte sich in einem großzügigen Bogen am Rand der großen Terminalhalle entlang, zielstrebig auf den Ausgang zu. Ihren Funkempfänger besaß sie nicht mehr, so konnte sie ihre Leute draußen nicht warnen. Sie befand sich bereits in der Nähe der Schiebetüren, musste warten, bis zwei beleibte Männer mit zwei Kofferwagen durch den Eingang kamen und wollte dann einen Schritt vor die Tür setzen.
    Der plötzliche Klang von Polizeisirenen und flackernde rote und blaue Lichter ließen sie jedoch innehalten. Mindestens sechs Wagen der Metro Police fuhren draußen vor und blockierten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher