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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]
Autoren: Liane Sons
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mich bewusst in die Irre geführt.«
    »Meine Worte waren für die bestimmt, an die ich sie gerichtet habe. Caitlin und Gideon hätten mich nie allein in die Quelle gehen lassen. Also musste ich sie davon überzeugen, dass ich will, dass sie versiegelt wird. Aber selbst wenn es nicht so gewesen wäre, willst ausgerechnet du mir Unehrlichkeit vorwerfen? Du hast mich doch die ganze Zeit belogen und wolltest mich lediglich für deine Zwecke benutzen. Ich bin aber nicht dein Spielzeug, Palema.«
    Ihre Stimme klang geringschätzig, als sie antwortete: »Narr! Was glaubst du wohl, was geschehen würde, wenn ich dich gehen ließe? Rechnest du vielleicht damit, dass Salia sich freuen wird, ihren Neffen endlich begrüßen zu können? Rechnest du mit einer Willkommensfeier? Soll ich dir sagen, wie es ausgehen würde? Sie würde dich töten, sobald du die Quelle beträtest – langsam und qualvoll … nein, eher sogar noch sehr langsam und sehr qualvoll. Eine einfache Gleichung: dein Leben für das ihres Sohnes!«
    »Dann soll es wohl so sein.«
    »Oh, nein! Ich fürchte, da irrst du dich.«
    Die Schmerzen in seinen Armen wurden jetzt nahezu unerträglich, und ein eiserner Griff zwang ihn in die Knie. »Wieso hast du noch solche Macht? War eure Schwäche nur eine Lüge?«
    »Glaubst du ernsthaft, wir hätten all das auf uns genommen, wenn wir selbst noch in der Lage gewesen wären, die Quelle zu versiegeln? Unsere magische Verbindung ist nur das Schwert. Dein Schutz ist auch unser Schutz. Ich werde nämlich nicht zulassen, dass du Salia triffst und damit alles zerstörst, was ich vollbracht habe. Sie wird letztlich nicht doch noch über mich triumphieren. Du hast deine Aufgaben erfüllt, mein Sohn, und bist nicht mehr vonnöten. Wenn der Weise und deine Frau dich tot vor der Höhle finden, werden sie die Quelle ganz sicher wieder versiegeln.«
    Rhonan schwieg, biss die Zähne zusammen, kämpfte sich mühsam hoch und zwang sich dazu, weiterzugehen. Er musste unbedingt den Eingang erreichen, denn er war sich ziemlich sicher, dass Palemas Macht nicht in die Höhle hineinreichen würde. Doch der kurze Weg erschien ihm unendlich lang.
    »Du wirst es nicht schaffen«, erklang auch, wie zur Bestätigung seiner Gedanken, ihre Stimme. »Gib dein Vorhaben auf, und ich verschone dich.«
    Entschlossen schleuderte er das glühende Schwert von sich, aber das blieb nicht weit von ihm im Erdreich stecken, und das erbarmungslose Brennen wurde stärker. Er schwankte, blieb stehen, stöhnte laut und krümmte sich vor Schmerz. Ein paar Mal atmete er kräftig durch, dann brüllte er laut: »Du kannst mich nicht aufhalten! Nie werde ich mich deinem Willen beugen.«
    Eine derartige Hitze überflutete ihn, dass er glaubte, in Flammen zu stehen. Er keuchte auf und schmeckte Blut, weil er sich auf die Lippe gebissen hatte. Ächzend und stolpernd tastete er sich an der Felswand entlang und taumelte schließlich nur noch. Vor seinen tränenden Augen verschwamm alles, aber wild entschlossen kämpfte er sich weiter, versuchte verzweifelt, an Caitlin zu denken. Doch er schaffte es einfach nicht. Palemas Griff war zu stark.
    Stöhnend sackte er erneut auf die Knie, sah undeutlich die Höhle nur noch zwei Pferdelängen vor sich, biss erneut die Zähne zusammen und zog sich mühsam wieder an der Felswand hoch. Schweiß tropfte von seiner Stirn, sein ganzer Körper schien zu brennen … zu lodern … zu verglühen … es war … wie seinerzeit auf dem Scheiterhaufen, aber jetzt war er älter, widerstandsfähiger, entschlossener, und Schritt für Schritt kam er voran.
    »Du bist wirklich zäh. Ich habe es dir nie gesagt, aber an Kraft, Ausdauer und Zähigkeit stehst du mir in nichts nach. Auch deine Kunst, Waffen zu führen, ist mit meiner durchaus vergleichbar. Zumindest in dieser Beziehung warst du ein würdiger Erbe, aber ansonsten warst du eine bittere Enttäuschung für mich … Und jetzt bist du weit genug gekommen.« Ihre Stimme klang nun völlig ruhig. »Glaub mir, es fällt mir nicht leicht, dich zu töten, aber du lässt mir keine andere Wahl. Hättest du mich auch nur ein einziges Mal Mutter genannt, würde es mir jetzt vielleicht schwerer fallen, aber das wolltest du ja nicht.«
    Er spürte, wie sein Hals sich verengte, und konnte nicht mehr atmen. Sein Kopf schien zu bersten, und nahezu besinnungslos brach er zusammen. Palema empfahl ihn mit gefühlloser Stimme den Göttern, und plötzlich meinte er, eine zweite Stimme zu vernehmen.
    Von einem
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