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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht
Autoren: Ake Edwardson
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sagte er.
    »Wieder erkannt? Den Mann, der aus dem Fahrstuhl kam?«
    »Es war was mit dem Gesicht, als er sich umdrehte.« Patrik sah Winter an, dann an ihm vorbei auf etwas neben ihm. »Wenn ich ihn noch mal sehe, würde ich ihn erkennen.« Er schloss die Augen und murmelte etwas.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Winter. Der Junge murmelte wieder etwas.
    »Patrik?« Winter beugte sich über ihn, aber der Junge war eingeschlafen.
    Winter rief vor dem Krankenzimmer wieder zu Hause an , aber keine Angela. Er fragte sich zu Angelas Abteilung durch, aber sie war schon vor mehreren Stunden gegangen.
    Er bat den Fahrer, ihn nach Hause zu bringen.
    Die Wohnung war leer und still. Er begriff, dass sie nicht zu Hause gewesen war. Sie hinterließ immer Spuren, wenn sie nach der Arbeit heimgekommen und noch einmal zum Einkaufen oder zu einem kurzen Spaziergang weggegangen war. Er nahm den Fahrstuhl und ging in die Garage im Nachbarhaus, doch das Auto war nicht da.
    Er ging auf die Straße und sah sich um. Der Mercedes stand auf der anderen Seite, einer von dreien in einer Reihe. Er ging rasch hinüber und sah den Bußgeldbescheid und riss das Kuvert auf. Vor zwei Stunden. Das Auto hatte vor zwei Stunden einen Strafzettel bekommen. Er sah wieder auf die Uhr. Um diese Zeit arbeitete Angela längst nicht mehr. Warum war sie so spät losgefahren und hatte das Auto hier abgestellt, anstatt es in die Garage zu bringen? Hatte sie Angst hinunterzufahren?
    Bergenhem hatte aufgehört als Bodyguard zu arbeiten, ohne dass Angela ihn zu Gesicht bekommen hatte. Er war wieder in die Ermittlungen einbezogen. Winter und Angela hatten einander angesehen und ein wenig gelacht, vielleicht die Schultern gezuckt wegen der ganzen Aufregung. Übertrieben. Es war einfach zu viel im Augenblick.
    Einer der Wagen von Lorensberg drehte ein paar Runden, aber das war alles. Wartete draußen, wenn sie Schluss hatte, aber nicht immer.
    Er fuhr mit dem Fahrstuhl wieder nach oben, wusste nicht, was er tun sollte. Ihm saß etwas im Magen, das aufstieg wie kalte Lava.
    Er rief seine Schwester an. Lotta meldete sich nach dem zweiten Klingeln. »Ist Angela bei dir?«
    »Nein... warum... «
    »Sie ist nicht da, und das Auto steht seit Stunden mit einem Strafzettel vor der Tür.«
    »Hast du im Krankenhaus angerufen?«
    »Ich bin sogar da gewesen.«
    Bartram zog die Schuhe aus und ging zum Computer, der wie ein wartendes Gesicht leuchtete.
    Er war ein paar Minuten im Netz, er blätterte, überprüfte. Druckte aus. Breitete die Papiere auf dem Tisch aus und ging in die Küche, um sich Wasser zu holen. Er hatte keinen Hunger.
    Seit Tagen hatte er nicht abgewaschen, aber niemand würde sich beschweren. Wer beschwert sich, wenn ich es nicht tue?, dachte er.
    Er kam zurück. Der Bildschirm beleuchtete den Raum schwach zusammen mit der Schreibtischlampe, die ihren Schein von hoch oben warf.
    Er nahm den Finger zu Hilfe, als er die Spalte von oben verfolgte.
    Er hatte sein Notizbuch aufgeschlagen. Es war dasselbe Buch wie damals, abgenutzt, aber noch gut erhalten. Er war ein Mann weniger Worte. Sich konzentrieren.
    Zufall oder nicht? Er hatte ihm die Telefonnummer abgerungen, aber niemand meldete sich, als er anrief. Der Ladendieb. Die Adresse war noch da.
    Bartram verglich Namen und Adresse im Buch mit den Statisten auf der Liste. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass es dieselbe war. Es genügte, lesen zu können und der richtige Mann am richtigen Ort im richtigen Moment zu sein. Wenn er Fahndungsleiter wäre, hätte er zeigen können, wie man eine Ermittlung vorantrieb. Er wusste mehr als die anderen.
    Winter hatte das Auto durchsucht, aber dort gab es nichts Verdächtiges. Er berührte das Lenkrad. Beiers Jungs waren unterwegs.
    Er rief Bertil an, der ihm mit vollem Mund antwortete. »Warte, ich hab mir grad eine Nachtstulle... « »Angela ist verschwunden«, sagte Winter. »Was zum Teufel sagst du?« »Es ist etwas passiert.« »Hast du Alarm gegeben?«
    »Ja.« Winter spürte die Kälte im Körper, den Lavastrom. Er hatte plötzlich Würgegefühle. »Das war nicht mehr zu erwarten.«
    Ringmar fragte nicht, was Winter dachte, glaubte.
    Im Augenblick dachte er an die Elterngruppe. Er und Angela über Fragen der Schmerzlinderung gebeugt. Der Duft nach Kaffee.
    »Wo bist du?«, fragte Ringmar. »Hier«, sagte Winter. »Zu Hause.« »Ich komme.«

55
    März
    Bertil war sofort gekommen, innerhalb einer halben Stunde, Winter hatte ihn informiert, schnell,
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