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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer
Autoren: Mark Robson
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Holz, um ein kleines Feuer mehrere Stunden
am Brennen zu halten. Dann lief er zu einem nahe gelegenen Bach, um Wasser zu holen. Als er zurückkam, hatte Perdimonn das Abendessen fast fertig. Die Dämmerung brach herein, als die beiden Reisenden nach dem Essen mit ihren abendlichen Studien begannen.
    Calvyn spürte, wie ihn erneut eine Welle der Aufregung durchfuhr, aber er besänftigte sie rasch und zwang sich, die Lehrstunde ruhig zu erwarten und ganz im Einklang mit der Welt um sich herum zu bleiben. Die klagenden Rufe eines Nachtvogels durchbrachen die jetzt rasch dichter werdende Dunkelheit, während er geduldig dasaß und den alten Mann beobachtete.
    Auch Perdimonn wartete. Er wollte die Geduld seines Schülers auf die Probe stellen und tat, als sei er in eine Meditation vertieft. Die Zeit schritt voran, die Nacht wurde tiefschwarz, und Perdimonn gelangte zu der Einsicht, dass Calvyn auch an dieser Aufgabe nicht scheitern würde. Ganz offensichtlich konnte der Junge dort ganz still sitzen bleiben und, falls notwendig, die ganze Nacht warten. In Perdimonn regte sich Stolz. Die nächsten Augenblicke nutzte er, um seine Gedanken zu sammeln, bevor er den Kopf hob.
    »Nimm dir einen von den geraderen Stöcken aus dem Feuerholz und sieh ihn dir genau an, Calvyn. Wir beginnen die Unterweisung mit einem Lichtspruch, und ich möchte, dass du einen Gegenstand in der Hand hältst, von dem das Licht ausstrahlen kann. Zudem musst du diese Runenfolge auswendig lernen«, erklärte Perdimonn und reichte dem Jungen einen schmalen Streifen Pergament, auf dem in klarer Schrift eine Reihe seltsamer Buchstaben zu lesen war.
    Calvyn legte los. Er studierte den Stock im Feuerschein, bis er sicher war, dass er jede kleine Biegung, jeden Knoten und jede Windung des Holzstücks verinnerlicht hatte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Runen. Die
Symbole hatte er alle schon einmal gesehen, und die entsprechenden Laute erklangen in seinem Kopf, während seine Augen über den Zauberspruch glitten. Er ging die Runen immer wieder durch, bis sie sich in sein Gedächtnis gebrannt hatten.
    »Ich glaube, ich bin so weit«, sagte er schließlich und sah erwartungsvoll zu Perdimonn herüber.
    »Dann wollen wir mal sehen, was du gelernt hast«, erwiderte der alte Mann mit einem ermunternden Lächeln. »Halte den Stock vor dir, sodass ein Ende senkrecht emporzeigt.«
    »So?«
    »Gut. Nun schau dir genau an, wie er im Schein des Feuers aussieht, und wenn du bereit bist, schließe die Augen und versuche, das Bild des Stocks in allen Einzelheiten im Gedächtnis zu behalten.«
    In Calvyns Kopf rückte auf einmal alles an seinen Platz und fügte sich zusammen wie die Teile eines wohlbekannten Puzzles. Er erkannte plötzlich, was als Nächstes kommen würde. Es war, als hätte er es schon lange gewusst. Die Teile waren die ganze Zeit über da gewesen, aber bis jetzt hatte er sie nicht zusammengesetzt, um das Rätsel zu lösen. Mit geschlossenen Augen gab er Perdimonn mit der freien Hand ein Zeichen, damit er mit seinen Anweisungen fortfuhr.
    »Der Zauberspruch ist einfach, aber das Aussprechen der Runen allein wird nichts bewirken. Du musst vor deinem inneren Auge sehen, wie die Zeichen die gewünschte Wirkung herbeiführen. Für diesen Zauber musst du dir beim Skandieren der Runen vorstellen, wie sie in die Spitze des Stocks fließen. Lass sie perlweiß werden wie das Licht, das du erzeugen möchtest. Lass sie in den Stock strömen, damit die Spitze mit jeder Rune heller leuchtet, bis unser Lager
hier von Licht erfüllt ist. Wiederhole den Spruch, um das Leuchten zu halten, und öffne unter keinen Umständen die Augen, bis ich es dir sage.«
    Calvyn begann. Leise sprach er die seltsamen Silben aus, für welche die Runen standen, und sah im Geiste vor sich, wie die glühenden Symbole mit der Stockspitze verschmolzen. Er stellte sich vor, wie ein weiches weißes Licht aus dem Holzstück strömte. Das Leuchten wurde nach und nach stärker. Calvyn erreichte das Ende des Spruchs und begann ohne Pause wieder von vorn.
    »Sehr gut, Calvyn. Mach weiter«, wies ihn der alte Mann leise an. »Sobald ich es sage, öffnest du die Augen. Aber ich möchte, dass du weiter den Spruch aufsagst und das Bild der Runen, die in den Stock wandern, zu halten versuchst. Gib mir ein Zeichen, wenn du verstanden hast und bereit bist.«
    Calvyn murmelte die Silben in ununterbrochener Abfolge und signalisierte, dass er so weit sei.
    »Gut, dann öffne jetzt die Augen.«
    Für
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