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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter
Autoren: Michael Rothballer
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Stimme unter Tausenden wieder erkannt. Megas! Warum ausgerechnet jetzt? Langsam glitt Targs Hand hinab zum Knauf seines Schwertes am Gürtel. Er war zwar blind, aber dennoch würde er sich nicht kampflos geschlagen geben.
    Doch er griff ins Leere. Seine Waffe war fort.
    »Falls du dein Schwert suchst«, bemerkte Megas mit dem üblichen höhnischen Unterton, »ich habe mir erlaubt, es in Verwahrung zu nehmen, nachdem du es so achtlos hast fallen lassen.«
    »Dann sei doch auch so freundlich«, erwiderte Targ mit bissigem Sarkasmus, »und ramm es dir durch dein dämonenbesessenes Herz. Ich würde die Höflichkeit zu schätzen wissen.« Seine Angst war dem glühenden Hass auf den gejagten Mörder gewichen.
    Megas lachte kurz auf. »Ganz so einfach werde ich es dir nicht machen, Targ. Eigentlich bin ich von euch sogar ein bisschen enttäuscht. Ich hatte vermutet, ihr würdet mir mehr als nur einen einzigen Verfolger nachschicken, wo ich mir doch solche Mühe gegeben habe, euch so richtig wütend zu machen. Aber stattdessen werde ich nur von dir gejagt, das ist fast schon beleidigend. Du weißt, dass du mir noch nicht einmal in der Schwertschule gewachsen warst und in deinem jetzigen Zustand erst recht nicht.«
    Targ ballte die Fäuste, aber ihm war klar, dass es keinen Sinn hatte, einfach dem Gehör nach auf seinen Gegner loszugehen. Er musste irgendwie nahe genug an Megas herankommen, vielleicht konnte er dann einen glücklichen Treffer landen. »Du kannst mich hier noch ewig mit deinem Maulheldentum langweilen oder aber du gibst mir mein Schwert zurück und zeigst, wie tapfer du wirklich bist. Gegen einen Blinden zu fechten, das sollte doch selbst dir keine Furcht einflößen, großer Megas Arud’Adakin.«
    »Du wärst schon längst tot, wenn es in meiner Absicht läge«, entgegnete Megas gelassen. »Aber wie es scheint, haben wir einen gemeinsamen Feind, der uns zu Verbündeten werden lässt.«
    »Bevor ich mich mit dir verbünde«, spie ihm Targ entgegen, »schließe ich lieber einen Pakt mit all den ruhelosen Geistern der Zwischenwelt. Wer soll denn dieser gemeinsame Feind sein, von dem du sprichst? Ist jemand dein erklärter Feind, macht ihn das für mich zum besten Freund.«
    »Ich rede von diesem Sumpf.« Megas klang ein wenig ungehalten, so als ärgere ihn Targs Begriffsstutzigkeit. »Es ist doch wohl offensichtlich, dass dir einige Bewohner dieses insektenverseuchten Landstriches ziemlich übel mitgespielt haben. Du kannst dich so kämpferisch gebaren, wie du willst, aber an deiner Stelle würde ich mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass du ohne meine Hilfe hier sterben wirst. Ich muss einfach nur abwarten und brauche noch nicht einmal meine Waffe zu erheben. Wenn du Glück hast oder genügend Mut, stürzt du in ein Sumpfloch und versinkst, falls nicht, dann wirst du zu einer Mahlzeit für die Purpurschnecken werden. Allerdings bleibt die Frage, ob sie mit ihrem Gelage warten, bis du tot bist. Während deiner unfreiwilligen Nachtruhe haben sich schon einige deinem Schlafplatz genähert. Zu dumm, dass du sie nicht sehen kannst, sie sind hier nämlich überall.«
    Targ machte unwillkürlich einen Satz nach hinten und tastete vorsorglich seine Kleidung ab. Das Bild von dem schleimigen, sich windenden Haufen von gefräßigen Weichtieren stand ihm noch in ganzer Deutlichkeit vor Augen. So wollte er auf keinen Fall enden.
    »Heißt das etwa, du bist zu feige, dich mit mir in einem ordentlichen Kampf zu messen?«, rief er Megas herausfordernd zu. »Du erschlägst wohl lieber Gegner, die noch halbe Kinder sind, wie Estol und Eringar. Wie konnte ich nur glauben, dass du so viel Anstand und Ehre besitzen würdest, dich mit mir zu messen?«
    »Targ, ich wäre dir dankbar, wenn du das lassen würdest.« Megas’ Tonfall hätte kaum geringschätziger sein können, wäre sein Gegenüber ein streunender Hund in den Gassen von Seewaith gewesen. »Dieser plumpe Versuch, mich zu provozieren, spottet meiner Intelligenz. Ich werde dir keinen gnädigen Tod durch das Schwert gewähren, auch wenn du mich noch so sehr beschimpfst. Du bist in einem jämmerlichen Zustand. Dich zu erschlagen, wäre eine ebenso große Herausforderung, wie eine Fliege ohne Flügel an der Wand zu zerquetschen. Eringars Tod war da reizvoller.«
    »Nimm seinen Namen nicht in den Mund, du Natterngeburt!«, schrie Targ, außer sich vor Zorn.
    »Wieso nicht?«, erkundigte sich Megas ungerührt. »Ich will ihm nur meinen Respekt zollen. Immerhin hat
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