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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)
Autoren: Anne Tracy Schoch
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lächelte erfreut.
    „Das ist gut, denn in Hamada wartet eine bedeutende Aufgabe auf sie“, sie ignorierte Arthenius’ entrüsteten Blick und wandte sich zu ihrem Begleiter um, „François?“
    Der Sprecher der Gilde warf ihr einen ärgerlichen Blick zu, bevor er antwortete: „Es scheint, dass Laurent die Last der Herrschaft nun endgültig zu schwer geworden ist und in einem Anfall von Reue hat er entschieden, dass Larenia seine Nachfolgerin sein soll. Sibelius gab mir dies“, er griff in seine Manteltasche und zog einen schmalen, weißgoldenen Stirnreif mit sieben strahlenden Edelsteinen hervor, den er Arthenius in die Hand drückte, „gib es Larenia oder bewahre es zumindest für sie auf, bevor Merla mir den Kopf abreißt.“
    Merla warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu: „So ist es nicht, das weißt du genauso gut wie ich“, sie wandte sich an Arthenius, „es tut Laurent leid, was er Larenia angetan hat. Dies ist seine Weise, ihr zu sagen, dass er sich freuen würde, wenn sie zurückkommt.“
    „Indem er ihr das Wahrzeichen des Thronerben gibt?“
    „Warum nicht?“, mit leuchtenden Augen sah Merla François und Arthenius an. „Das ist es, wofür wir so lange gekämpft haben. Larenia könnte so viel verändern. Und da sind noch immer die Bewahrer, die auf eine neue Chance warten, die Kontrolle über Hamada an sich zu reißen.“
    Arthenius blieb stehen. Lange Zeit sah er Merla verständnislos an, dann schüttelte er entschieden den Kopf: „Du kannst die Zustände in Hamada nicht ändern, indem du Larenia in eine Rolle drängst, die sie nicht will. Hast du ihr jemals zugehört?“, mühsam beherrschte er sich und dämpfte seine Stimme zu einem aufgebrachten Flüstern: „Larenia will keine Macht, sie wollte sie nie. Hat sie nicht bereits genug Opfer gebracht? Kaum ist ihr Leben nicht mehr in Gefahr, habt ihr eine neue Verantwortung, die ihr Larenia aufbürden wollt. Die Hälfte der Zeit weiß sie nicht einmal, wer sie ist!“, er biss sich auf die Unterlippe, drehte sich abrupt um und ging weiter. Nach wenigen Schritten aber blieb er erneut stehen. „Nun gut, ich werde ihr sagen, was Laurent von ihr will. Aber es ist Larenias freie Entscheidung, vergiss das nicht, Merla.“
    Mit diesen Worten hastete Arthenius weiter. Merla wollte ihm folgen, doch François hielt sie mit einer Handbewegung zurück: „Lass ihn gehen, er hat recht. Du kannst Larenia nicht deine Wünsche aufzwingen. Manche Entscheidungen muss man allein treffen.“
     
    Währenddessen eilte Arthenius weiter durch die stillen Gänge der Burg. Er begegnete nur wenigen Menschen und niemand schenkte ihm die geringste Beachtung. Schließlich erreichte er die kleine, unauffällige Holztür, doch gerade, als er die Hand nach der Klinke ausstreckte, öffnete sie sich und Felicius trat auf den Gang hinaus.
    „Was ist passiert?“, fragte er, nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte. „Du wirkst so zornig.“
    Arthenius holte tief Luft und beherrschte sich: „Es ist nicht so wichtig.“
    „Aha“, zweifelnd hob Felicius die Augenbrauen, „und deshalb regst du dich auch so auf“, er lächelte amüsiert, bevor er wieder ernst wurde und das Thema wechselte, „es geht ihr heute viel besser. Wahrscheinlich wird sie mich nicht mehr brauchen, und wenn du bei ihr bist, muss ich mir keine Sorgen machen“, er lächelte erneut, dann drehte er sich um und ging, ohne sich um Arthenius’ erstaunten Blick zu kümmern.
    Nachdem er ihm noch einen Augenblick lang nachgesehen hatte, trat Arthenius in das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Dann blieb er wieder stehen.
    Warmer Sonnenschein fiel durch das Fenster und tauchte den ganzen Raum in sein goldenes Licht. Doch das war es nicht, was Arthenius’ Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war Larenia, die, den Rücken zur Tür gewandt, am Fenster stand. Sie bewegte sich nicht und sie schien seine Anwesenheit nicht bemerkt zu haben. Ihr langes weißes Haar fiel in weichen Locken über ihre schmalen Schultern und sie wirkte so unwirklich, überirdisch und unfassbar schön. Er ging zögernd zwei Schritte auf sie zu und blieb erneut stehen. Vielleicht hörte sie ihn kommen, denn plötzlich drehte sie sich um. Aber sie hatte die Bewegung noch nicht zu Ende geführt, als sie das Gleichgewicht verlor. Haltlos taumelte sie zur Seite und Arthenius konnte sehen, wie sich ihr Blick verschleierte. Schnell umrundete er das Bett und er gelangte gerade rechtzeitig neben sie, um sie aufzufangen,
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