Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen
Autoren: Sindy Gerlach
Vom Netzwerk:
Körper kam. Ich schaute auf und sah, dass er lächelte. Ein schiefes Lächeln.
    Langsam löste er seinen Griff und hielt mich auf Ärmellänge von seinem Körper zurück.
    »Du zitterst ja und hast ganz blaue Lippen. Lass uns lieber rausgehen, bevor du noch erfrierst.« Bei diesen Worten lachte er leise. Ich sah ihn nur an und fragte mich, was so lustig daran sei.
    Plötzlich zitterte ich mit voller Wucht. Mir war wirklich kalt. Ich schlang die Arme um mich. Wer geht bitte schön in diesem Eiswasser baden? Er hatte anscheinend keine Probleme damit. Ihm war ja noch nicht einmal kalt. Jas ließ mich los und bewegte sich geschmeidig zum Ufer hin. Mein Verstand sagte: Beweg dich und geh ihm hinterher! Aber mein Körper machte genau das Gegenteil. Also blieben mir nur zwei Möglichkeiten: entweder Jas um Hilfe bitten oder erfrieren. Wäre doch auch ganz lustig. Ein langsamer kalter Tod. Vielleicht wäre er dann mein Held und belebte mich wieder. Sein Mund auf meinem, seinen Geruch wieder einatmen ...
    »Wie lange willst du da noch rumstehen? Schaffst du es allein oder muss ich dich holen?« Seine Stimme riss mich wieder aus meinen Gedanken. Ich blickte auf und nickte schwach.
    Er kam schnell angelaufen, grinsend und hob mich dann hoch. Er sah mir in die Augen, trug mich aus dem Wasser und legte mich vorsichtig in das warme Gras. So behutsam, als ob ich zerbrechlich wäre.
    Er ließ sich neben mir nieder. Die Sonne strahlte zwar ziemlich heiß herunter, aber mir war immer noch sehr kalt. Wir lagen beide eine Weile so da und lauschten dem Wind.
    »Ist dir immer noch kalt?« Wieder diese honigsüße Stimme. Ich sah nach rechts und schon verabschiedete sich mein Verstand. Wie machte er das bloß?
    Ich nickte leicht, weil ich nicht mehr sprechen konnte. »Ich möchte gerne etwas ausprobieren.« Er stütze sich auf seinen Ellenbogen und musterte mich langsam von Kopf bis Fuß. Wieder einmal blieb er an meinem Puls hängen und in seinem Blick lag unverhohlene Gier. Als er den Kopf hob, sah er mir eindringlich in die Augen und beugte sich leicht vor. Seine Miene hatte sich verändert und war wieder zärtlich, genau wie vorhin. Sein Körper dagegen sprach eine ganz andere Sprache. Er war sichtlich angespannt. Ich sah, dass seine Muskeln zitterten und die Adern deutlich hervortraten.
    Unsere Gesichter waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Er strich mit einem Finger an meiner Wange entlang und blieb bei meinem Hals hängen. Ich spürte ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. »So weich. So wunderschön.« Obwohl er es nur leise murmelte, hörte ich es deutlich.
    Ich spürte, wie mein Herz immer schneller schlug. Wie peinlich. Er spürte das sicherlich auch. Seine Hand lag genau an meinem Puls. Ich sah mich um. Wir sind ganz allein. Seine Augen fanden wieder meine und er beugte sich ganz hinunter, um seinen Mund auf meinen zulegen. Der erste Kontakt,war wie ein elektrischer Stromschlag. Das Gefühl war einfach überwältigend. Der schöne Moment war aber schnell
wieder vorbei. Plötzlich spürte ich einen Luftzug. Ich sah auf.
    Er stand ein paar Meter von mir entfernt. Was habe ich denn gemacht? Er hat sich doch heruntergebeugt und mich geküsst. Er stand mit geschlossenen Augen im Schatten eines Baumes. So reglos, wie eine Statue. Ich beobachtete ihn eine Weile und er öffnete ganz langsam seine Augen. Mit einer Hand strich er sich das Haar aus dem Gesicht. Er sah mich an und dieser Blick ließ mich aufkeuchen. Seine Augenfarbe
hatte sich erheblich verändert. Sie war nicht mehr golden, sondern orangeschwarz gesprenkelt. Er sah mich nur an und kam dann langsam auf mich zu. Seine Augen wurden heller, als er kurz wegsah und mich dann wieder erblickte. Jetzt schnappte ich wirklich über. Das hatte ich mir sicherlich nur eingebildet. Er blieb direkt vor mir stehen. Eine Weile sah er mich nachdenklich an.
    Ich stand langsam auf, ging zu meinem Kleid und zog es an. Er folgte mir und zog sein Hemd an. Einen langen Augenblick sagte keiner etwas. Die peinliche Stille zog sich in die Länge. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste ihn das jetzt unbedingt fragen.
    »Wieso hast du aufgehört? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?«
    »Ich ... ich dachte, es wäre unangenehm für dich. Ich wollte dich nicht ... bedrängen.« Er verzog das Gesicht und berührte mich leicht an der Schulter. Auch wenn er meine Frage beantwortet hatte, verstand ich nur Bahnhof. Wieso hatte er mich geküsst? Mich so berührt? Weil ich einfach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher