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Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen
Autoren: Sindy Gerlach
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Hausaufgaben und dachte an Jas. Ab und zu sah ich ihn auch außerhalb des gemeinsamen Unterrichts, doch er schien mir aus irgendeinem Grund aus dem Weg zu gehen.
    Als ich eines Freitags das Schulgebäude verließ, spürte ich wieder einmal ein seltsames Kribbeln und sah auf. Jas stand lässig gegen sein Auto gelehnt und grinste zu mir herüber. Verblüfft sah ich, wie er mir entgegen kam.
    »Ich wollte dich fragen, ob ich dich nach Hause bringen darf?« Ich sah ihn nur stumm an. Er räusperte sich und sprach dann weiter: »Ich meine, deine Brüder haben noch eine Stunde und meine Geschwister auch und sie brauchen danach das Auto. Ich wollte fragen, ob ich dich halt zu Fuß nach Hause begleiten dürfte.« Er sah mich weiter fröhlich an.
»Okay. We ... wenn ... du willst«, stotterte ich verlegen. Dann fasste ich mich wieder, lächelte und wir gingen die Auffahrt entlang zur Straße. Liefen stumm nebeneinander her, bis zu mir nach Hause.
    Unser Haus war von Weitem zusehen. Es stach zwischen den anderen heraus. Es war höher, hatte drei Etagen und war in sehr hellem Orange gestrichen.
    Wir gingen die gekieste Auffahrt hinauf, die von sorgfältig gestutzten Buchsbäumen gesäumt war. Vor unserem Haus stand ein kleiner Springbrunnen.
    Ich sah zu Jas und blickte ihm direkt in die Augen. Goodbye Verstand. Ich konnte nichts mehr sagen. Er beugte sich leicht vor und ich hielt die Luft an.
    »Bis dann, Vanessa«, sagte er und ging mit schnellen Schritten die Auffahrt hinunter. Ich atmete auf und blickte Jas verträumt hinterher. Habe ich wirklich gedacht, dass er mich küssen würde? Mich? Wohl eher nicht. Mein Gehirn teilte mir mit: Vergiss ihn, er ist eine Nummer zu groß für dich. Aber mein Herz konnte ihn nicht vergessen. Nein, das wollte ich auch gar nicht. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, spürte ich dieses Kribbeln in meiner Magengegend. Als ob in meinem Bauch lauter Schmetterlinge herumflatterten.
    Ich ging ins Haus. In unserem großen Wohnzimmer sah ich fern, bis meine Eltern nach Hause kamen und wir Abendbrot aßen. Dann ging ich schnell unter die Dusche und ab ins Bett. Gedankenverloren glitt ich in den Schlaf. Ich träumte ...
    Sie ist immer in meinen Träumen. Ich sitze auf meinem schönen weißen Pferd und galoppiere über die Wiesen. Nichts kann uns aufhalten. Wir sind ein absolutes Dream-Team. Ihre schwarz-weiße Mähne flattert im Wind. Ihre schwarz gestiefelten Beine springen über jedes Hindernis. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, das Meer hat eine blaugrüne Farbe. Hm ... himmlisch, denke ich. Besser kann der Tag gar nicht werden. Meine Stute und ich erreichen einen Teil der Lagune. Ich steige ab und spüre den weichen warmen Sand zwischen meinen Zehen. Oh ja ... ich reite gerne ohne Schuhe und ohne Sattel. Nur mit der Trense.
    Lacsine und ich verstanden uns gleich auf den ersten Blick. Sie ist das beste Pferd auf Erden. Ich habe nie Angst, dass ich herunterfalle, wenn ich auf ihr reite.
    Ich stehe am Wasser und schau hinaus aufs Meer. Meine Stute Lacsine grast in der Nähe. Plötzlich verschwindet alles. Meine Stute, das Meer, die Lagune, der Sand und der Himmel. Plötzlich öffne ich die Augen. »Verdammt, nie kann ich zu Ende träumen«, fluchte ich leise vor mich hin.
    Ich zog mir die Bettdecke wieder über den Kopf und schloss die Augen. Aber der Traum kam nicht mehr zurück.
    Ich öffnete langsam die Augen, zog die Bettdecke auf die andere Seite und schlüpfte aus dem Bett. Ich sah stirnrunzelnd in meinen Schrank. Ich brauchte wirklich dringend neue Klamotten. Meine alte Kleidung musste unbedingt durch neue Kleidung ersetzt werden. Mein Dad hatte mir versprochen, so viele neue Sachen zu kaufen, wie ich will. Ich musste unwillkürlich grinsen. Das Konto wird bestimmt ganz schön
darunter leiden.
    Gedankenverloren zog ich die roten Vorhänge auf und blickte hinaus. Ein wunderschöner Morgen. Ich öffnete das Fenster und sog die frische Morgenluft ein. Frisch wie immer. Nichts verändert. So wie ich es mochte.
    Nach dem Frühstück ging ich hinaus zu meiner Stute. Sie stand auf unserer Weide. Ich gab ihr etwas von meiner Mohrrübe ab. Lacsine bedankte sich mit einem Wiehern. Ich überlegte, ob ich ausreiten sollte. Ich bürstete sie einmal so richtig durch. Nachdem ich sie fertig gestriegelt hatte, stieg ich auf und ritt mit ihr im Schritt durch den Wald. Lacsine kannte den Weg in und auswendig, genau wie ich. Der Weg dauerte nur zehn Minuten. Als wir aus dem Wald kamen, war es endlich so weit. Sie
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