Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen
Autoren: Spencer Spratt
Vom Netzwerk:
ganz anderen Verdacht.«
      »Dein geschiedener Mann?« fragte Sandra King ahnungsvoll.
      »Ja, Henri. Ihm traue ich es zu, daß er Pat für sich haben will.«
      »Aber Ludmilla! Da müßte er sie ja regelrecht entführt haben. Es sei denn, sie ist freiwillig zu ihrem Vater gegangen. Und das hätte sie dir bei eurem Vertrauensverhältnis doch wohl gesagt.«
      »Da hast du wohl recht. Aber irgendwas Schreckliches ist passiert. Ich fühle das, weißt du.«
      Sandra legte der Freundin tröstend die Hand auf die Schulter und sagte: »Reg dich nicht auf, Schatz! Ich kümmere mich darum. Wenn Patricia nicht das Opfer eines Unfalls geworden ist, was wir leider in Betracht ziehen müssen, dann finde ich sie! Falls sie nicht inzwischen von selbst zurückkommt.«
      »Und wenn es sich nun um ein - Verbrechen handelt?« Die berühmte Schauspielerin sah Sandra King verzweifelt an.
      »Wir wollen uns doch an Tatsachen halten, Ludmilla«, sagte Sandra freundlich. »Bisher ist nichts weiter geschehen, als daß sich deine von dir zur Selbständigkeit erzogene Tochter .vermutlich auf eigene Wege begeben hat. Und ich wette ein Spitzenhöschen gegen eine Makkounterhose, daß ein außerordentlich junger, außerordentlich wohlerzogener und gutaussehender Gentleman dahintersteckt. Weißt du, einer mit ganz dunklem, vollem Haar und veilchenblauen Augen.«
      »Scheint eher dein Typ zu sein, liebe Sandra«, lachte Ludmilla Anderson und wirkte schon wieder viel zuversichtlicher.
      »Also zum Skifahren war sie«, stellte Sandra King fest. »Und beim Apres-Ski ist sie dann verschwunden.«
      »Ja, ein paar junge Leute waren mit Stämpfli auf Tour.«
      .»Stämpfli? Wer ist das?« fragte Sandra interessiert.
      »Bert Stämpfli, Hubschrauberpilot und Bergführer. Er fliegt die jungen Leute zu den schönsten Pisten hinauf, die kein Skilift erreicht.«
      »Müssen ja alle ziemlich reiche Eltern haben, diese jungen Leute«, stellte Sandra fest. »Weißt du was, Liebling? Ich werde mir morgen auch so eine Tour leisten.«
      »Du willst Patricias Spur verfolgen. Stimmt's? Du willst die gleiche Tour machen wie sie, nicht wahr?«
      »Ja. Und zwar bis hinunter ins Grand Hotel, zum Apres-Ski. Ich werde sogar den gleichen Drink bestellen, den Pat hatte«, bestätigte Sandra King.
      »Sie trank immer »Velvet"; Champagner mit schwarzem irischem Bier gemischt«, sagte Ludmilla.
      »Na, dann Prost«, entgegnete Sandra. »Sag mal, hast du außer Tee vielleicht noch was anzubieten?«
      »Wie wäre es mit einem Kognak?« schlug Ludmilla Anderson vor.
     
      Bert Stämpfli war ein vom Wetter gegerbter Bursche mit drahtiger Figur und von unbestimmbarem Alter. Er nahm Sandra die Ski ab und verstaute sie oberhalb der Kufen seines Helikopters. Außer Sandra hatten sich auf der schneebedeckten Start- und Landeplattform mitten in St. Moritz ein Dutzend meist jüngerer Leute versammelt, alles gutaussehende, sportlich elegant wirkende Menschen im neuesten und natürlich teuersten Skidreß.
      Nacheinander bestiegen sie den Hubschrauber und schnallten sich fest. Neben Sandra setzte sich ein höflicher junger Mann mit rotem Haar und heller Haut. Er grüßte zuvorkommend und stellte sich vor: »Angus Gray. Sind Sie nicht Miß King aus London?«
      »Ja. Und wir haben uns auf dem Cocktail beim französischen Konsul kennengelernt. Lord Gray, nicht wahr?« sagte Sandra King.
      »Entschuldigen Sie.« Bert Stämpfli beugte sich zu Gray herab. »Sie haben einen sehr hellen Teint, mein Herr. Es ist besser, Sie legen etwas Sonnenschutzcreme auf. Hier nehmen Sie die. Die schützt in 3000 Metern Höhe vorzüglich.«
      »Danke.« Lord Gray nahm die angebotene Tube. »Wollen Sie auch?« fragte er Sandra und hielt ihr die Tube hin.
      »Danke, nein. Ich bin bereits versorgt.« Sandra King sah zu, wie sich der junge Engländer das Gesicht eincremte.
      Stämpfli war unterdessen nach vorn gegangen und hatte sich in den Pilotensitz gezwängt. Dann dröhnte der Motor auf, und der Hubschrauber hob schnell ab, um rasch an Höhe zu gewinnen. Sie flogen dicht über die ansteigenden Hänge der Berge. Der Schatten des Hubschraubers zeichnete sich blau auf dem in der Sonne glitzernden Schnee ab.
      Ein richtiges Märchenbild. Dann senkte sich der Helikopter und setzte schließlich auf ein Hochplateau. Noch einige schwirrende Schläge, bis die große Luftschraube zum Stillstand kam. Vergnügt lachend sprang einer nach dem anderen in den Schnee. Strahlende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher