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Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Titel: Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)
Autoren: Madeleine Puljic
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an einem neuen Standort, um nicht die Räumarbeiten an der alten Stelle abwarten zu müssen, während diejenigen, die ihren Nachwuchs bezahlt, aber nicht geliefert bekommen hatten, nach Schadenersatz und einer importierten Nachlieferung schrien.
    Sepion selbst wollte mehr Einsatzkräfte für Joreks Exekutive, um die Plünderungen einzudämmen und sich so die Investoren vom Hals zu schaffen, die ihre Gelder jede Nacht weiter minimiert sahen.
    Wesrot klagte über Fabriken, die aufgrund der mangelnden anwesenden Arbeitskräfte zuerst nicht hatten produzieren können und nach dem erzwungenen Stillstand und der jahrelang vernachlässigten Wartung jetzt nicht wieder in Gang kamen. Er verlangte Gelder, damit sie instand gesetzt werden konnten und so nicht noch weiter zum Produktionsmanko beitrugen.
    Lakton dagegen erklärte ihm geradeheraus, dass sie für nichts von alledem Mittel zur Verfügung stellen konnten. Der Staatsetat war erschöpft, die materiellen Ressourcen knapp. Sie mussten erst die dringlichsten Löcher stopfen, um die Wirtschaft wieder in Gang bringen zu können.
    Und Ramin hüllte sich in Schweigen. Der gewiefteste Berater des Präsidenten sah auf die flammenerhellten Straßen hinab und sprach kein Wort.
    Sepion hatte ihn nach seiner Meinung gefragt, nach welchem Minister er sich denn richten sollte, wenn jeder von ihnen etwas anderes sagte. Ramin ihn nur mit einem rätselhaften Blick bedacht und geantwortet, das könne er noch nicht sagen. Sie müssten abwarten, was weiter geschehen würde.
    Aber die Zeit lief ihnen davon. Sepion konnte nicht länger abwarten und zusehen, wenn die Stadt nicht in Feuer und Schutt untergehen sollte. Berater waren gut und schön, aber er war der Präsident, und er musste die Entscheidungen treffen.
    Also berief er erneut eine Versammlung ein. Dieses Mal war es jedoch nur der engste Kreis, den er zu sich bestellte. Und dieses Mal war er derjenige, der sprach.
    „Wir müssen die Situation wieder unter unsere Kontrolle bringen, aber dazu fehlen uns die Ressourcen, nicht nur finanziell, auch was die Anzahl der Einsatzkräfte anbelangt.
    Jorek, ich will jeden ergriffenen Puristen befragt und jeden, der nicht gefangen werden kann, exekutiert wissen. Solche, die geständig sind, senden wir in die Fabriken und an den Ground Zero, um dort die erneute Benutzbarkeit zu gewährleisten. Fangt mit der Hirakon-Fabrik an, deren Glas und Baumaterial werden wir bald benötigen. Wesrot soll sich um die weitere Vorgehensweise dort kümmern.
    Die Arbeiter, die sich gegen die Puristen zur Wehr setzen, sollen unsere Exekutive verstärken. Jeweils einer unserer Männer für einen der ihren, damit es zu keinen Deserteuren oder Überläufern kommt. Wir vertrauen hier auf deine Einteilung, Jorek.
    Außerdem sollen die Medien die Arbeiter auffordern, wieder zu ihren Schichten zu erscheinen. Die Ersten hundert pro Fabrik erhalten erweiterte Aufgaben zu verbesserten Konditionen. Wir werden sie zum Wiederaufbau benötigen.
    Eniel und Lakton, die Investoren der Industrie und die Kunden des Centers sollen uns beim Wiederaufbau mit einem zinsfreien Kredit unterstützen. So kostet es sie nicht wesentlich mehr, als wenn wir die Leistungen importieren würden, und sobald wir den Betrieb wieder aufnehmen können, erhalten sie ihre gekauften Leistungen von uns.
    Wenn die Lage wieder einigermaßen stabil ist, bekommen sie den Kredit und einen ausgezahlten Rabatt für ihre Käufe bei uns zurückerstattet. Natürlich benötigen wir erst einmal neue Forscher, um die verlorenen zu ersetzen. Bis das Center wieder steht, sollten diese ausgebildet sein. Auch dafür übergebe ich euch die Verantwortung.
    Mit diesen Maßnahmen sollten wir über die erste Krisenzeit hinwegkommen.
    Die befragten Puristen werden uns den Aufenthaltsort und den Anführer der Reinen nennen. Wenn nicht, starten wir auch hier den geplanten Aufruf durch die Medien an alle, die einen Hinweis diesbezüglich geben können.
    Das wäre alles.“
    Damit erhob er sich zwar ebenso mühsam, aber mit weit mehr Würde und Selbstbewusstsein als bei den vorangegangenen Besprechungen. Als er einen abschließenden Blick in die Runde warf, sah er zu seiner Verwunderung, dass sich Ramin – der Einzige, dessen Rat er absolut zuwidergehandelt hatte – zufrieden mit gekreuzten Armen in seinem Stuhl zurücklehnte, während die anderen teils verwirrt, teils grimmig, doch alle eindeutig unwillig ihren Präsidenten anstarrten.
    Aber so sehr sie sich auch sträubten, sie
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