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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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uns!“ bat sie. „Aber es ist nicht unsere Schuld. Wir mußten der Macht folgen, die uns befahl, Euch hierher zu holen – und diese Macht war Euer eigener Wunsch!“
    Sie kniete er neben meinem Sessel nieder und schaute mich unglücklich an.
    „Ich wünschte, ich könnte Euch helfen“, flüsterte sie, „wie Ihr mir einst geholfen habt. Ich werde Horan, den Herrn der Götter, darum bitten, daß er Euch den Weg zurück finden lässt.“
    Irgendwie machten mir ihre Worte Mut, und dann schämte ich mich ein wenig vor ihr. Was hatte ich sie alles durch stehen lassen und wie tapfer hatte sie es ertragen! Sollte ich denn weniger stark sein als dieses Mädchen? Ich riß mich zusammen. Es half nicht, wenn ich jetzt hier saß und jammerte. Das würde mich keinen Ausweg finden lassen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden, daß ich mich selbst in diese völlig absurde Situation hineinmanövriert hatte. Nun mußte ich auch sehen, wie ich wieder hinaus kam. Doch das würde nicht geschehen, wenn ich hier herum saß. Entschlossen stand ich auf.
    „Du hast Recht, Deina!“ sagte ich. „Es war mein eigener Wunsch hierher zu kommen, und ich gebe keinem von euch die Schuld dafür. Komm, Rowin und Targil werden schon auf uns warten und sich wundern, wo wir bleiben. Wir werden gemeinsam frühstücken, und ihr erzählt mir etwas von Valamin und euch. Jetzt kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an. So schnell wird man mich nicht vermissen, und später kann mich Targil dann zu der Stelle begleiten, wo der Übergang von meiner in eure Welt erfolgte. Vielleicht gelingt es mir, das Tor auch umgekehrt zu passieren.“
    „Das wird Targil gern tun“, sagte Deina, „ und auch Rowin wird Euch begleiten wollen. Und wenn es euch recht ist, werde auch ich mit Euch kommen, denn ich habe Euch bereits ins Herz geschlossen.“
    Die Wärme des Mädchens tat mir gut, und ich streckte ihrer spontan die Hände entgegen: „ Wir wollen Freunde sein, Deina!“ sagte ich. „Daher bitte ich dich, mich nicht mehr so anzureden, als sei ich eine Fremde für euch. Nennt mich ruhig Athama, denn der Name gefällt mir und ist hübscher als mein eigener. Und sagt nicht mehr „Ihr“ zu mir.“
    Deina ergriff meine Hand. „Gern will ich deine Freundin sein, wie auch Targil und Rowin schon längst Freundschaft und Liebe für dich empfinden“, lächelte sie. „Aber du hast Recht, wir wollen sie nicht länger warten lassen.“
    Auf dem Weg hinaus führte sie mich an einen Spiegel vorbei. „Schau“, sagte sie begeistert, „Wie gut dir das Kleid steht! Das helle Blau paßt gut zu deinen Augen und zu deinem blonden Haar.“
    Tatsächlich mußte ich gestehen, daß auch mir gefiel, was ich sah. Das weich fließen-de Gewand aus zartblauem, seidigem Stoff betonte die Taille, und der weite Aus-schnitt ließ den Ansatz des Busens sehen. Die weiten Ärmel waren am Handgelenk mit einer Spange geschlossen. Ihre obere Naht war offen und nur in Abständen von edelsteinbesetzten Klemmen zusammengehalten. Der weite Glockenrock lief hinten in einer kleinen Schleppe aus und war wie der Ausschnitt und die Ärmel am Rand mit einer dunkelblauen Passe eingefaßt. Deina hatte mein Haar an den Seiten mit goldenen Kämmen hochgesteckt, sodaß es hinten in weichen Locken bis auf den Rücken niederfiel. Die Stiefel hatte ich gegen Sandalen aus goldenen Schnüren getauscht, die einen kleinen Absatz hatten und mir zu meinem Erstaunen ausgezeichnet paßten.
    Als wir in den großen Raum zurückkamen, in dem Rowin und Targil auf uns warteten, sprangen die beiden auf. Ich mußte ich unwillkürlich lachen, als ich die erstaunten und bewundernden Blicke der beiden Männer sah, und meine Eitelkeit war in höchstem Maße befriedigt. Besonders die unverhohlene Bewunderung in Rowins Au-gen war für mich ein kleiner Trost in dieser eigenartigen Lage.
    „Ihr schaut mich an, als käme ich vom Mond!“ versuchte ich zu scherzen.
    „Nun, so ähnlich ist es ja auch!“ antwortete Targil trocken.
    „Athama, Ihr seid sehr schön!“ sagte Rowin, und ich fühlte, daß er es wirklich ehrlich meinte. Er trat zu mir heran und bot mir seinen Arm.
    „Erlaubt, daß ich Euch zu Tische führe“, bat er galant.
    Wieder mußte ich lachen, denn das Ganze kam mir fast so vor, als spiele ich in einem Theaterstück. Ich legte meine Hand auf seinen Arm, ganz so, wie ich mir vorstellte, daß er das von mir erwarte. Und wirklich schien er das als völlig selbstverständlich zu
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