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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens
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dich leben lassen, denn mein Schwert weigert sich, dein stinkendes Blut zu trinken.«
    Kraftvoll trieb Nottr sein Pferd vorwärts und legte die ganze Kraft seines Körpers in den Faustschlag, der Torrntns Kinn zerschmetterte und den Krieger bewusstlos vom Pferd fallen ließ.
    Nun stürmte Nottr fast gleichzeitig mit seinen Gefährten auf die Cirymer ein, die sich verzweifelt wehrten. Der Kampf war gespenstisch, denn der Regen prasselte noch immer zur Erde und die kämpfenden Gestalten waren nur als verwischte Schemen zu erkennen. Durch die Geräusche von Wind und Regen war das Klirren der Schwerter zu hören.
    Der Kampf war kurz; fünf tote Cirymer lagen auf dem schlammbedeckten Boden, und ihr Blut wurde vom rauschenden Regen fortgewaschen.
    »Du kämpfst gut, Rotbart«, sagte Nottr zufrieden. »Zwei der Halunken hast du ins Jenseits befördert. Du bist mutig wie ein Löwe.«
    »Löwe«, flüsterte der Hüne. »Ja, das ist es. Ich erinnere mich wieder: Der Löwe war mein Wappentier.«
    Nottr sprang vom Pferd und blieb vor Torrntn stehen, der schwankend aufstand und sich das gebrochene Kinn hielt. Kein Schmerzenslaut kam über seine Lippen, doch er stierte Nottr hasserfüllt an.
    »Auf die Knie mit dir, Torrntn.«
    Der Cirymer ließ sich auf die Knie fallen, und Schmutz spritzte hoch und überschüttete Nottr.
    Nottr ergriff Torrntns dichten Zopf, der bis zu den Hüften reichte, spannte ihn und schnitt ihn dicht unterhalb des Nackens ab.
    »Mach dein geiferndes Maul auf, Cirymer«, knurrte Nottr, »und friss deine Haare!«
    »Das werde ich nicht tun. Erschlage mich.«
    Nottr knurrte und stieß das Schwert in die Scheide, dann warf er den Zopf zu Boden, denn er kannte die Cirymer genau, und er wusste, dass Torrntn sich eher töten lassen würde, als seinem Befehl nachzukommen.
    »Hör mir zu, Cirymer! Geh zurück zu deinem Anführer Kaschkas, der ohne Ehre ist, und sage ihm, dass ich ihn zum Zweikampf herausfordere. Steh auf und verschwinde, Cirymer!«
    Wortlos stand Torrntn auf, warf seinen toten Stammesbrüdern einen kurzen Blick zu, sprang auf sein Pferd und drehte sich Nottr zu.
    »Hör mir zu, Nottr!« sagte er heiser, fast unverständlich. »Fünfhundert Cirymer haben sich auf der Ebene von Tillorn versammelt, und ich schwöre dir, dass wir dich jagen werden, bis wir dich haben. Dann werden wir dir die Haut abziehen!«
    Er gab dem Pferd die Sporen, wurde zu einem Schatten, den der Regen verschluckte.
    »Du hast wie ein Narr gehandelt, Nottr«, zischte Sadagar wütend. »Niemals hättest du den Kerl laufenlassen dürfen. Jetzt werden uns seine Brüder verfolgen. Wo sollen wir uns vor ihnen verstecken?«
    »Auf den Inseln!«
    *
    Das Hämmern des Regens war schwächer geworden. Doch sie waren alle bis auf die Haut nass und halb erfroren.
    Im grauen Licht waren die Klippen zu sehen, und das Toben des Meeres war lauter und durchdringender geworden. Die Inselgruppe wurde vom Nebel verschluckt.
    Auf einer der Klippen zügelten sie die Pferde und blickten über den endlos schäumenden Abgrund des Meeres. Olinga zitterte vor Kälte und Furcht, denn nie zuvor hatte sie etwas Ähnliches gesehen, und die herandonnernden Wellen, die hochspritzende Gischt, das war alles zu viel für sie, die auf einen solchen Anblick nicht vorbereitet war. Sie glaubte, von den gurgelnden Wassermassen verschlungen zu werden, und wich entsetzt zurück.
    »Ich sehe keine Inseln«, sagte Sadagar verärgert.
    »Sie liegen genau vor uns, Sadagar. Wir müssen warten, bis die Ebbe einsetzt, dann sinkt der Wasserspiegel, und wir können die Inseln mit den Pferden erreichen.«
    Sie stiegen von den Pferden, und Nottr versuchte Olinga zu beruhigen, die sich angstvoll an ihn klammerte.
    Sadagar entdeckte eine überhängende Felswand, und darunter fanden sie Schutz vor Regen und Wind.
    Langsam wurde der Himmel heller, und das Meer beruhigte sich. Die Wogen wichen zurück, und sie suchten und fanden einen Weg, der sie die Klippen hinunterbrachte. Es war ein halsbrecherischer Abstieg, der sie über glitschige, mit Seegras bedeckte Steine führte. Die Felsenklippen, die noch vor kurzer Zeit vom Meer umspült worden waren, rochen faulig und waren mit Braunalgen und Seegras bedeckt.
    Sie atmeten erleichtert auf, als sie eine Sandbucht erreichten. Das Wasser zog sich dumpf grollend zurück, und nun konnten sie auch die Inseln erkennen, die durch glitschige Stege miteinander verbunden waren.
    Die Pferde schnaubten ängstlich, als sie bei jedem Schritt im feuchten
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