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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens
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hast du eine Decke«, sagte Nottr und warf ihm ein Bärenfell zu.
    »Danke«, sagte der Hüne, hüllte sich in die Decke und war augenblicklich eingeschlafen.
    Nottr blickte Sadagar fragend an.
    »Der Rotbart ist ein Edelmann«, sagte der Steinmann. »Ein düsteres Geheimnis umgibt ihn. Vielleicht bekommt er irgendwann seine Erinnerung zurück. Lasst uns nun schlafen!«
    *
    Im Morgengrauen zogen sie weiter durch das hügelige Bergvorland. Sadagar hatte mit seiner Vermutung recht behalten, dass ihnen die Bögen den Weg weisen würden. Der Rotbart hatte sich ihnen angeschlossen. Meist schwieg er, doch gelegentlich stammelte er unzusammenhängende Sätze, aus denen sie nicht klug wurden. Doch immer ging es um einen fürchterlichen Kampf, um unzählige Tote und unbegreifliche Schrecken.
    »Scheuchen«, keuchte er wieder einmal. »Die Scheuchen spießten die Krieger auf, es war…« Dann schwieg er wieder.
    »Was sind Scheuchen, Rotbart?«
    Verständnislos blickte der Hüne Nottr an. »Ich weiß es nicht.«
    Immer wieder stießen sie auf Ruinen, Reste einer hochstehenden Kultur, die vor endloser Zeit untergegangen war. Das alte Reich Tillorn war schon lange zerfallen; niemand wusste, was aus dem alten Volk geworden war.
     
    Nottr sah sich aufmerksam um. Gelegentlich blieb er stehen, kniete nieder und prüfte die Spuren im weichen Boden.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte er endlich. »Ich habe Pferdespuren entdeckt. Einige der Tiere müssen schwere Lasten tragen, denn ihre Hufen haben sich tief in den Boden gegraben.«
    »Was schlägst du vor, Nottr?« fragte Sadagar.
    »Folgen wir den Spuren, dann wird es wahrscheinlich zu einem Kampf kommen. Hier wimmelt es von Wegelagerern.«
    »Woher weißt du das?«
    Nottr brummte ungeduldig. Er starrte den bewaldeten Hügel an, zu dem die Hufspuren führten, dann bebten seine Nasenflügel, als er die Luft geräuschvoll einsog.
    »Pferde, ich rieche Pferde«, flüsterte der Barbar.
    Die Sonne stand hoch im fahlen Himmel, und nach den vergangenen Tagen in der eisigen Kälte der Berge war es so mild und lau, als stehe der Frühling vor der Tür .
    Wieder und wieder wanderte Nottrs Blick zwischen dem Hügel und dem geheimnisvollen Krieger hin und her, um den eine fast körperlich zu spürende Düsternis war. Sein Gesicht war ernst, die Augen waren seltsam leer, wie geblendet durch die Schrecken, die sie geblickt hatten.
    »Wie steht es mit dir, Rotbart?« fragte Nottr. »Hast du außer deiner Erinnerung auch vergessen, wie man ein Schwert führt?«
    »Keine Angst, Nottr«, antwortete er, und ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen, »mein Arm ist stark und mein Auge sicher. Du kannst mit meinem Schwert rechnen.«
    »Halte es bereit, Rotbart, denn ich glaube, dass uns die Räuber bereits erwarten.«
    Irgendwo wieherte ein Pferd, dann waren das Rascheln zertretener Farnkräuter und das dumpfe Pochen schwerer Pferdehufe zu hören, in das sich wilde Kampfschreie mischten.
    Acht Wegelagerer waren es, alle ganz in Schwarz gekleidet. Die Köpfe waren mit schwarzen Tüchern bedeckt, die nur die funkelnden Augen frei ließen, über den Kettenpanzern trugen sie schmutzige Leinengewänder, die mit breiten Ledergürteln zusammengehalten wurden. Die Pferde, auf denen sie hockten, waren klein und stämmig. Ihr Fell war stumpf, und die Rippen sahen hervor. Sie wirkten so ungepflegt wie ihre Herren.
    »Macht sie nieder!« schrie einer der Angreifer und hob sein Breitschwert.
    Sadagar schleuderte ein Messer, das den ersten der Reiter erwischte, der im Sattel zusammensackte und zu Boden fiel. Sein Pferd, ein stämmiger Rotfuchs, schnaubte und galoppierte auf Nottr zu, der die Zügel ergriff. Der Gaul drehte ab, doch Nottr verkrallte sich mit der rechten Hand in der Mähne und lief ein paar Schritte neben dem Pferd her, dann schwang er sich geschickt in den Sattel. Der Rotfuchs bockte etwas, doch Nottrs starke Arme und sein gewaltiger Schenkeldruck ließen jede Gegenwehr ersterben. Er riss das Tier herum, stieß einen Jubelschrei aus und zog sein Schwert.
    Sadagar ließ seine Messer durch die Luft fliegen, doch nur selten fanden sie ein Ziel, die meisten prallten wirkungslos von den Kettenpanzern ab.
    Ein Reiter schoss auf den Rotbart zu. Geschickt parierte der den Schwerthieb, und mit der linken Hand griff er nach dem rechten Bein des Schwarzgekleideten und riss ihn aus dem Sattel. Ein nachfolgendes Pferd konnte nicht ausweichen und trampelte den Mann nieder.
    Aber auch Olinga verstand zu
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