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Das Teufelsweib

Das Teufelsweib

Titel: Das Teufelsweib
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zuzunicken, zurück auf sein Schiff. Er wurde von Manon in Empfang genommen, die ihn aufgeregt fragte: »Was ist? Was sagt er?«
    McJohn zuckte die Achseln.
    »Er will stehenbleiben und nach dir Ausschau halten. So sagte er wörtlich. Wenn du von Bord gehst, will er dir folgen. Aber er wird dich wieder nur ansehen, sagt er.«
    »Ansehen? Mit dieser haßerfüllten Fratze?«
    »Ich habe eigentlich keinen Haß bemerkt.«
    »Waaas?!« Manon stampfte mit dem Fuß auf den Boden. »Bist du verrückt, Percy? Eines sage ich dir, wenn du das zuläßt, wenn du nicht rasch dafür sorgst, daß der Mensch verschwindet, verlasse ich dich auf der Stelle!«
    Schluß war mit britischer Fairneß. Vor dem Teufelsweib hatte keine anständige Regung Bestand.
    Der Zufall wollte es, daß McJohn mit dem Polizeipräfekten von San Remo bekannt war. Der Forscher war ein angesehener Mann, den man gern zu Gesellschaften bat. Weilte er in Europa, kreuzte er viel auf dem Mittelmeer herum und lernte so alle möglichen maßgeblichen Leute an den Küsten desselben kennen.
    Ein Telefongespräch mit dem Polizeipräfekten brachte alles ins Lot. McJohn äußerte seinen Wunsch, vor den Nachstellungen eines undurchsichtigen Subjekts, eines verwachsenen Franzosen, geschützt zu werden. Er schlage vor, das Individuum umgehend in Gewahrsam zu nehmen und unauffällig abzuschieben.
    Die Sache funktionierte prompt. Versehen mit der Personenbeschreibung, die McJohn gab, hatte die Polizei ja keine Schwierigkeiten, Dubois am Quai zu identifizieren, so daß er sich plötzlich von drei Carabinieri umringt sah, die ihn festnahmen.
    »Was soll das?« protestierte er umsonst. »Was wollen Sie von mir?«
    In seiner Erregung sprach er französisch, so daß ihn die Beamten ohnehin nicht verstanden. Sie zogen ihn zu ihrem Wagen, mit dem sie gekommen waren.
    »Ich bin Franzose«, erklärte Dubois überflüssigerweise. »Ich verlange, daß Sie mich zum französischen Konsulat, unter dessen Schutz ich stehe, bringen.«
    Sie stießen ihn in den Wagen und fuhren weg mit ihm. McJohn und Manon sahen, an einem Bullauge stehend, alles mit an.
    »Zufrieden?« fragte er sie.
    Sie nickte lächelnd.
    »Aber sei dir im klaren«, setzte sie hinzu, »daß das einen Riesenskandal geben wird …«
    »Mir egal!«
    »Bis morgen werden alle Hebel in Bewegung gesetzt sein, deren er sich bedienen kann. Und das sind viele …«
    »Meinetwegen!«
    »Man wird auf uns zurückkommen …«
    »Bis morgen sind wir längst über alle Berge, Liebste. Ich tue das alles für dich, das weißt du. Auf die Folgen pfeife ich. Wir legen in einer Stunde ab mit Kurs auf Imperia, schlagen dann einen Bogen, erreichen Nizza und fahren nachts wieder zurück bis Savona. Das Weitere werden wir sehen. Das wichtigste Ergebnis, auf das allein es mir ankommt, wird sein, daß Dubois unsere Spur verloren haben wird. Was sagst du nun?«
    »Gut«, erwiderte Manon. »Und wann wird mein Buddha eingeschmolzen?«
    »Muß das wirklich sein?«
    »Hältst du deine Versprechen oder nicht?«
    »Doch, aber …«
    »Sieh dir meinen Rücken und meine Brust an!«
    »Also gut«, seufzte er. »Bei der nächsten Gelegenheit, die sich uns an Land bietet, wird dein Wunsch in Erfüllung gehen.«
    Sie lächelte ihn an, mit jenem Versprechen in den Augen, mit dem sie alle Männer zu ihren Sklaven machte.
    »Ehe wir ablegen, muß ich aber erst noch etwas erledigen«, sagte McJohn. »Etwas äußerst Wichtiges …«
    »Was, Percy?«
    »Martinelli von Bord jagen.« Er blickte sie etwas ängstlich an. »Du hast doch nichts dagegen?«
    »Jage ihn, wohin du willst«, erwiderte sie gleichgültig. »Ich finde, er stört uns hier sowieso nur. Das einzige, was er uns bieten könnte, wäre sein Gesang, aber wenn ich an dieses lächerliche indianische Liedchen denke, das er uns da gestern vorgeträllert hat, bin ich diesbezüglich auch schon bedient. Jage ihn weg, du hast recht.«
    Welches Aas, dachte McJohn. Keinen Schuß Pulver wert. Wenn überhaupt jemand von Bord gejagt werden müßte, am besten mit einer neunschwänzigen Katze, die früher auf keinem Schiff fehlte, dann dieses Luder.
    »Du billigst also meinen Entschluß, Liebste«, sagte er. »Das freut mich. Was machen wir mit dem Fischer?«
    »Ach, gibt's den auch noch?« fragte sie erstaunt. »Den hatte ich ganz vergessen.«
    »Wir brauchen für den Maschinenraum einen neuen Mann, der alte will bald abmustern. Was hältst du davon, soll ich dem Fischer den Job anbieten? Die Fischerei scheint für ihn
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