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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter
Autoren: Christian Jacq
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ermordet. Sogleich darauf traten Ordnungshüter ein und umringten den Richter. Monthmose voran. »Was tut Ihr hier?«
    »Eine Botschaft hat mich darüber unterrichtet, daß Branir in Gefahr schwebe.«
    »Zeigt sie mir.«
    »Ich habe sie auf der Straße vor meinem Haus fallen lassen.«
    »Wir werden es nachprüfen.«
    »Weshalb dieses Mißtrauen?«
    »Weil ich Euch des Mordes beschuldige.«
     
    Monthmose weckte den Ältesten der Vorhalle noch mitten in der Nacht. Der mürrische Gerichtsbeamte war verwundert, Paser von zwei Ordnungshütern eingerahmt zu sehen.
    »Bevor ich den Sachverhalt öffentlich mache«, verkündete Monthmose, »möchte ich Eure Meinung dazu hören.«
    »Habt Ihr Paser verhaftet?«
    »Wegen einer Bluttat.«
    »Wen hat er getötet?«
    »Branir.«
    »Das ist wirklich unglaublich«, griff Paser ein. »Er war mein Meister, und ich verehrte ihn.«
    »Weshalb seid Ihr so entschieden, Monthmose?«
    »Er ist auf frischer Tat ertappt worden. Paser hat eine perlmuttene Nadel in Branirs Hals gestoßen; das Opfer hat nur wenig geblutet. Als meine Männer und ich in das Haus gedrungen sind, hatte er seine Tat gerade vollendet.«
    »Das ist falsch«, begehrte Paser auf. »Ich hatte den Leichnam gerade entdeckt.«
    »Habt Ihr nach einem Arzt gerufen, um den Körper zu untersuchen?«
    »Ja, Neb-Amun.«
    Trotz der großen Traurigkeit, die ihm das Herz zusammenschnürte, versuchte Paser, sich zu wehren.
    »Eure Anwesenheit zu dieser Stunde, an diesem Ort, zudem noch mit einem Trupp, ist eher verwunderlich. Wie rechtfertigt Ihr diese, Monthmose?«
    »Eine Nachtrunde. Von Zeit zu Zeit mische ich mich unter meine Gefolgsleute. Es gibt keine bessere Möglichkeit, deren Schwierigkeiten zu erkennen und diesen abzuhelfen. Wir hatten das Glück gehabt, einen Verbrecher am Ort der Tat zu erwischen.«
    »Wer hat Euch geschickt, Monthmose, wer hat diese Falle ausgeheckt?«
    Die beiden Ordnungshüter packten Paser am Arm. Der Älteste zog den Vorsteher der Ordnungskräfte beiseite.
    »Antwortet mir, Monthmose: Wart Ihr zufällig dort?«
    »Nicht ganz. Eine nicht unterzeichnete Botschaft ist am Nachmittag in meiner Amtsstube eingegangen. Bei Einbruch der Nacht habe ich mich vor Branirs Wohnstatt auf die Lauer gelegt. Ich habe Paser eintreten sehen und bin sogleich eingeschritten, aber es war bereits zu spät.«
    »Ist seine Schuld gewiß?«
    »Ich habe nicht gesehen, wie er die Nadel in den Körper des Opfers gestoßen hat, aber wie könnte man daran zweifeln?«
    »Der feine Unterschied ist gewichtig. Nach dem Ärgernis um Ascher ein solch unseliges Vorkommnis … Das dazu noch einen unter meiner Verantwortung stehenden Richter einbezieht.«
    »Möge die Rechtsprechung ihre Pflicht tun, ich habe die meine erfüllt.«
    »Ein Punkt bleibt dunkel: der Beweggrund.«
    »Der ist nebensächlich.«
    »Gewiß nicht!«
    Der Älteste der Vorhalle schien verstört. »Setzt Paser in geheime Haft. Amtlicherseits wird er Memphis wegen eines Sonderauftrags in Asien verlassen haben, der mit der Angelegenheit Ascher in Verbindung steht. Der Landstrich ist gefährlich; er könnte leicht Opfer eines Unglücks werden oder den Hieben eines Strauchdiebs zum Opfer fallen.«
    »Monthmose, Ihr werdet doch nicht wagen …«
    »Wir kennen uns seit langem, Ältester. Allein die Belange des Landes leiten uns. Ihr wollt doch nicht, daß ich weiter ermittle, um den Namen des Verfassers der heimlichen Botschaft herauszufinden. Dieser niedere Richter ist eine allzu hinderliche Person; Memphis liebt den Frieden.« Paser unterbrach das Zwiegespräch.
    »Ihr tut unrecht daran, Euch an einem Richter zu vergreifen. Ich werde zurückkehren und die Wahrheit herausfinden. Beim Namen PHARAOS schwöre ich, daß ich zurückkehren werde!« Der Älteste der Vorhalle schloß die Augen und hielt sich die Ohren zu.
     
    Schier wahnsinnig vor Sorge hatte Neferet die Bewohner des Viertels aufgescheucht. Einige hatten den Schrei des Esels gehört, doch niemand hatte ihr den kleinsten Hinweis über den Verbleib des Richters geben können. Auch Sethi, der in Kenntnis gesetzt worden war, konnte nichts Beachtenswertes in Erfahrung bringen. Branirs Haus war verschlossen. So blieb der völlig aufgelösten Neferet nur noch, sich an den Ältesten der Vorhalle zu wenden. »Paser ist verschwunden.« Der Hohe Gerichtsbeamte wirkte verdutzt. »Wo denkt Ihr hin! Seid unbesorgt: Er erfüllt einen Geheimauftrag im Rahmen seiner Ermittlung.«
    »Wo ist er?«
    »Wenn ich es wüßte, hätte ich
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