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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter
Autoren: Christian Jacq
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drückte ihm die Kehle zu. »Verrecke, du dreckiger Schuft.«
    Soldaten umfaßten den Wahnsinnigen, hinderten ihn daran, ihren Anführer zu erwürgen, und bleuten ihn durch.
     
    Großmütig reichte Heerführer Ascher keine Klage gegen Sethi ein. Er verstehe, so bekundete er, die Regung seines Angreifers, wenngleich dieser sich in der Person des Schuldigen irre. An seiner Stelle hätte er auf dieselbe Art und Weise gehandelt. Dieses Verhalten spreche zu seinen Gunsten. Sogleich nach seiner Rückkehr von Theben setzte Paser alles ins Werk, um seinen in der Hauptkaserne festgesetzten Freund Sethi zu befreien. Ascher war sogar bereit, die Strafmaßnahmen wegen Ungehorsams und Beleidigung eines Vorgesetzten aufzuheben, falls der Held seinen Austritt aus den Streitkräften erklärte. »Nimm an«, riet Paser.
    »Vergib mir, ich habe mein Versprechen vergessen.«
    »Mit dir bin ich stets zu nachsichtig.«
    »Du wirst Ascher nicht besiegen.«
    »Ich bin beharrlich.«
    »Er ist gerissen.«
    »Vergiß das Heer.«
    »Die strenge Zucht mißfällt mir. Ich habe andere Pläne.« Paser fürchtete, sie zu kennen. »Wirst du mir helfen, einen Festtag auszurichten?«
    »Zu welchem Anlaß?«
    »Meiner Vermählung.«
     
    Die Verschwörer fanden sich in einem verlassenen Hof zusammen. Jeder hatte sich versichert, daß niemand ihm gefolgt war.
    Seitdem sie die Große Pyramide geplündert und PHARAOS Herrschaftszeichen gestohlen hatten, hatten sie sich damit begnügt, die Dinge zu beobachten. Die inzwischen eingetretenen Ereignisse zwangen sie nun, eine Entscheidung zu treffen. Allein Ramses der Große wußte, daß sein Thron auf wanderndem Sand ruhte. Sobald seine Macht nachließe, müßte er sein Verjüngungsfest begehen, folglich dem Hof und dem Lande eingestehen, daß er das Testament der Götter nicht mehr besaß. »Der König ist widerstandsfähiger, als wir vermutet hatten.«
    »Geduld ist unsere beste Waffe.«
    »Die Monate verstreichen.«
    »Welches Wagnis gehen wir ein? PHARAO sind Hände und Füße gebunden. Er ergreift Maßnahmen, verhärtet seine Haltung gegenüber seiner eigenen Verwaltung, kann sich jedoch niemandem anvertrauen. Die ihm eigene Standhaftigkeit zerbröckelt; der Mann ist dem Untergang geweiht, und er ist sich dessen bewußt.«
    »Wir haben das himmlische Eisen und den Dächsel verloren.«
    »Ein Gefechtsfehler.«
    »Ich, für meinen Teil, habe Angst. Wir sollten der Sache entsagen, die gestohlenen Gegenstände zurückerstatten.«
    »Töricht!«
    »Laßt uns nicht so nahe am Ziel aufgeben.«
    »Ägypten ist in unseren Händen; morgen werden das Reich und seine Schätze uns gehören. Solltet Ihr unser großes Vorhaben aus dem Blick verlieren?«
    »Jede Eroberung bringt Opfer mit sich, diese hier noch mehr als irgendeine andere! Kein Gewissensbiß darf uns aufhalten. Ein paar Leichen am Wegesrand haben keinerlei Bedeutung im Hinblick auf das, was wir vollbringen wollen.«
    »Dieser Richter Paser ist eine wahrhaftige Gefahr. Allein seine Vorgehensweise ist der Grund, daß wir uns heute versammelt haben.«
    »Ihm wird der Atem ausgehen.«
    »Gebt Euch keiner Täuschung hin! Er ist der verbissenste aller Ermittler.«
    »Er weiß nichts.«
    »Er hat sogar seine erste große Gerichtsverhandlung meisterlich durchgeführt. Manche seiner Eingebungen und Erkenntnisse sind furchteinflößend; er hat bedeutsame Punkte zusammengetragen und könnte unser Werk in Gefahr bringen.«
    »Bei seinem Eintreffen in Memphis stand er allein; mittlerweile verfügt er über nicht unbeachtlichen Rückhalt. Falls er einen Schritt in die richtige Richtung macht, wer wird ihn dann noch aufhalten? Wir hätten seinen Aufstieg unterbinden müssen.«
    »Es ist noch nicht zu spät.«

40. Kapitel
    Bei der Ankunft des aus Theben kommenden Schiffes wartete Sethi auf Neferet. »Ihr seid die Schönste!«
    »Muß ich vor einem Helden erröten?«
    »Wenn ich Euch sehe, wäre ich lieber Richter. Gebt mir Euren Reisebeutel; ich glaube, der Esel wird ihn mit Freuden tragen.« Sie wirkte plötzlich besorgt. »Wo ist Paser?«
    »Er reinigt das Haus und ist noch nicht fertig damit; deshalb empfange ich Euch. Ich bin so glücklich für Euch beide!«
    »Und wie steht es mit Eurer Gesundheit?«
    »Ihr seid die beste aller Heilkundigen. Ich habe meine Kräfte wiedererlangt und gedenke, sie wohl zu gebrauchen.«
    »Ohne Unbesonnenheiten zu begehen, hoffe ich?«
    »Seid beruhigt. Lassen wir Paser nicht warten; seit gestern spricht er nur von widrigen Winden,
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