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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo
Autoren: Sharon Sala
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hatte er nichts in Händen gehabt, womit er den Staatsanwalt hätte überzeugen können, ein Ermittlungsverfahren gegen Clay LeGrand einzuleiten. Allein der Gedanke an LeGrands Anruf machte ihn nervös. Er traute dem Frieden nicht. Sie hatten ihm nichts nachweisen können. Warum sollte der Bursche jetzt plötzlich aus freien Stücken ein Geständnis ablegen?
    „Da ist das Krankenhaus”, sagte Ramsey und deutete nach vorn.
    „Ja, ich sehe es”, brummte Dawson, während er vor einer gel ben Ampel abbog. In diesem Moment tauchte Clay LeGrands Firmenwagen vor ihnen auf.
    „He, da ist er ja”, bemerkte Ramsey.
    „Schon gesehen.”
    Sie bogen fast gleichzeitig auf den Parkplatz vor der Notaufnahme ab. Clay war bereits aus dem Auto gesprungen und rannte auf den Eingang zu, bevor Dawson sich abgeschnallt hatte.
    „Warum hat er es denn so eilig?” brummte Ramsey.
    Sie hefteten sich an Clays Fersen, ohne auf die Pfützen zu achten, in denen sie immer wieder landeten. Als sie in die Notauf nahme stürmten, waren ihre Schuhe klatschnass und die Hosen beine schlammbespritzt.
    Zu ihrer Überraschung wurden sie an der Tür von Clay Le Grands Vater empfangen.
    „Detectives. Kommen Sie mit.”
    Die beiden Männer sahen sich erstaunt an. Was hatte das denn jetzt wieder zu bedeuten?
    „Hören Sie, Mr. LeGrand, wir sind hier, um mit Ihrem Sohn zu sprechen, und das würden wir lieber draußen tun.”
    Winston zuckte die Schultern. „Wie Sie wollen. Aber wenn Sie die Wahrheit erfahren möchten, sollten Sie mir folgen.”
    Damit drehte er sich um und ging den Flur hinunter zu dem Wartebereich, wo seine Frau bereits auf einem der Plastikstühle saß.
    „He, da ist er ja”, sagte Ramsey und deutete an Winston vor bei auf einen Mann, der neben einem Zimmer an der Wand lehnte.
    Wenig später standen sich zwei alte Widersacher von Ange sicht zu Angesicht gegenüber.
    „Also, LeGrand, was haben Sie uns zu sagen?”
    Clay deutete mit undurchdringlichem Gesicht auf die geöffnete Zimmertür, neben der er stand. „Gentlemen, ich möchte Ih nen meine Frau Francesca LeGrand vorstellen. Sie ist heute ir gendwann im Laufe des Tages reichlich mitgenommen bei mir zu Hause aufgetaucht und wurde im Verlauf unserer Unterhaltung bewusstlos. Die ärztlichen. Untersuchungen sind noch nicht ab geschlossen, aber die Einstichstellen in ihren Armbeugen spre chen meines Erachtens eine ziemlich deutliche Sprache.”
    Ramsey schaute an Dawson vorbei, der an der Tür stehen ge blieben war und schockiert auf die Frau starrte, die im Behand lungszimmer lag.
    „Soll das ein Witz sein?” erwiderte Dawson aufbrausend.
    Clay starrte den Detective mit ausdruckslosem Gesicht an. „Sehen Sie mich lachen?”
    Frankie hatte rasende Kopfschmerzen. Wie aus weiter Ferne hörte sie Clays Stimme, aber sie konnte sich nicht lange genug auf die Worte konzentrieren, um deren Sinn zu verstehen. Sie drehte den Kopf in seine Richtung, so dass die beiden Detectives ihr Ge sicht deutlich sehen konnten.
    „Heilige Mutter Gottes”, murmelte Ramsey und bekreuzigte sich, während Dawson sie mit offenem Mund anstarrte.
    Betty LeGrand stand von ihrem Stuhl auf und kam auf sie zu.
    „Das ist ein Wunder, nicht wahr?”
    „Sieht ganz danach aus”, sagte Dawson und trat einen Schritt beiseite.
    Betty legte ihrem Sohn einen Arm um die Schultern. Clay wirkte immer noch völlig fassungslos und wie betäubt. Sie nahm seine Hand.
    „Clay, Liebling, komm und setz dich ein bisschen zu mir”, sagte sie leise.
    Beim Klang ihrer Stimme blinzelte er und schüttelte sich kurz, als wäre er mit seinen Gedanken sehr weit weg gewesen.
    „Danke, Mom, aber ich glaube nicht, dass ich jetzt ruhig sit zen kann.”
    Sie tätschelte seinen Arm und setzte sich zu Winston, der sie wie so oft in den vergangenen zwei Jahren allein durch seine An wesenheit getröstet hatte. Mit Frankie stimmte irgendetwas nicht, aber bis jetzt wusste noch niemand Genaues. Nach dem aber, was Betty bisher über Drogenopfer gelesen hatte, stimmten Frankies Symptome nicht unbedingt mit denen überein, die für eine Überdosis typisch waren.
    Unterdessen wandte sich Dawson, der angesichts dieser mys teriösen Heimkehr immer noch misstrauisch war, an Clay.
    „Wo zum Teufel ist sie gewesen?” fragte er.
    Clays Augen verdunkelten sich vor Wut, während er hinter sich in den Raum deutete.
    „Das frage ich Sie”, gab er empört zurück. „Ich weiß nur, dass sie bei ihrem Weggang diese Einstiche noch nicht
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