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Das Tal der Wiesel

Das Tal der Wiesel

Titel: Das Tal der Wiesel
Autoren: A.R. Lloyd
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Wäldern gekämpft und auf Wiesen, in der Marsch und in der Heide, gegen Krallen und Giftzähne. Doch nichts kam diesem Kampf der Kämpfe gleich, und Einauge kostete es aus. Die Nerze sammelten sich. Er sah ihre Gestalten durch den Regenguß hindurch. »Kommst du mit?« fragte er Ford.
    »Bis zum Ende«, antwortete das Sumpfwiesel. Dann griffen sie erneut an.
    An einer anderen Stelle dieses Tumults ruhte sich der Kleine einen Augenblick lang aus. Nerze bäumten sich auf und fletschten mit den Zähnen. Wiesel jagten umher. Irgend jemand rief: »Young Heath!« Er drehte sich um und sah einen Nachzügler den Feldweg entlangrasen. Das Getümmel wogte hin und her. »Warte, Heath!« Der Ruf kam näher, wurde zwingender. »Heath, warte auf mich!«
    »Du solltest nicht hier sein.« Seine Stimme klang wie ein Zischen. »Es geht um Leben und Tod«, sagte er zu Wunder. »Halt dich da heraus.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Warum hat mir Kine nichts davon gesagt?«
    »Er hat niemandem etwas gesagt.«
    »Wo ist er?«
    »Auf dem Weg zu Gru. Ich habe gesehen, wie er ins Labyrinth gelaufen ist.«
    »Gut, komm mit. Er braucht unsere Hilfe. Es ist nicht gut. wenn wir hier herumstehen.«
    Kine stürmte voran, sein Ziel war der Bunker und seine Bewohnerin. Es gab mehrere Spalten zwischen dem Ufer und dem Backsteinhäuschen, der größte ermöglichte ihm den Zugang zum Fundament. Der finstere Irrgarten verschluckte ihn. Er lief auf Lehm entlang, durch einen gewundenen Gang, der die Kampfgeräusche an der Oberfläche zum Schweigen brachte. Kalte Betonwände schlossen ihn ein, feuchte Tunnel. In kleinen Kammern lagen Hautfetzen und abgenagte Knochen. Das Labyrinth stank nach Nerz. Zweimal kurz hintereinander änderte er seine Richtung. Ein stählerner Korridor führte ihn weiter, bis sich der enge Raum ausdehnte. Kine blieb stehen.
    Er konnte nichts erkennen. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Aber dies, so wußte er, mußte der Bunker sein. Er bewegte sich mit seinem Hinterteil vorsichtig auf die Wand zu. Sämtliche Zähne waren entblößt. Fast flüsternd sagte er: »Nun bin ich endlich gekommen.«
    »Wie unklug von dir.«
    »Die Klugheit ist nicht mehr von Bedeutung.«
    Er dachte an Kia, an ihr letztes Aufbäumen gegen diese Stimme, die aus der tiefschwarzen Leere ertönte. Das war von Bedeutung – ihr Wieselmut, ihr Widerstand bis zum bitteren Ende. Er dachte an die Helden am Galgen und an die Übermacht, gegen die sie gekämpft hatten.
    »Und warum bist du gekommen?«
    »Wir müssen tanzen, Gru.« Er hörte ihr spöttisches Lachen. Und er schätzte die Entfernung. »Tanz die Schritte in der Dunkelheit.«
    »Welche Schritte?« fragte die Stimme.
    »Die Schritte des Todestanzes.«
    Kine nahm eine Bewegung wahr. Er lauschte. »Erzähl mir mehr«, sagte Gru einladend, aber das Wiesel blieb stumm. Die Bewegung und Grus Stimme paßten nicht zusammen. Instinktiv duckte sich Kine. Über ihm knirschten Liverskins Kiefer. Er fühlte den Atem des Monsters und glitt in eine Ecke, wo er bewegungslos verharrte. »Dummkopf!« fauchte Gru. »Du hast die kleine Ratte verfehlt. Mach ihn fertig jetzt.«
    Liverskin fluchte. Er stürzte sich blindlings in die Finsternis, seine gekrümmten Krallen zischten in der Luft. Kine hörte sie herankommen, sie scharrten heftig an der Wand entlang und versprühten Betonstaub. Der Nerz knurrte leise. »Ich kann das Wiesel riechen. Ich komme näher heran.« Kine zog sich zurück. Mit jedem Schritt des Monsters wurde es gefährlicher, die krallenbesetzten Pfoten fegten durch die Dunkelheit. Das leise Knurren näherte sich bedrohlich.
    »Die Ecke«, rief Gru ungeduldig. »Er ist in der Ecke.« Kine lag flach am Boden. Ein haariger Nacken streifte seine Barthaare. Mit all seiner Kraft schlug das Wiesel seine Zähne in das Fell.
    Liverskin krümmte sich wie ein Hecht an der Angel. Einen Moment lang schüttelte er sich ungestüm und heulte schauerlich, dann, als der Schmerz sich tiefer in ihn hineingrub, erbebte er.
    »Du hast ihn erwischt?« zischte Gru.
    »Er hat mich gepackt …«
    »Zerschmettere das Wiesel!«
    »Er läßt nicht los.« Der Nerz zuckte heftig zusammen. Grelle Schreie ausstoßend jagte er, Kine auf dem Rücken, im Bunker umher. »Hol ihn runter, er macht mich kalt!« Er wütete in dem Dunkel, prallte mit seinem massigen Körper gegen die Wände. Kine ließ nicht locker. »Hol das Wiesel runter!«
    Gru lachte eisig. »Wälz dich auf die miese Ratte. Zerquetsche den dandy hound.«
    »Aaaaah!« Ihr
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