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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual
Autoren: Sam Christer
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sie es von ihrem Schreibtisch. »Ja?«, faucht sie.
    UM hat auch keine Zeit für Nettigkeiten. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Sammy krank ist?«
    »Sie hat Fieber, das ist alles. Bald ist sie wieder auf dem Damm.«
    »Machst du neuerdings einen auf Ärztin?«
    »Machst du neuerdings einen auf Vater?«
    Er stößt einen gepressten Seufzer aus. »Meg, ich sorge mich um meine Tochter. Würde ich nicht anrufen, würdest du mich anschreien, und jetzt schreist du mich an,
weil
ich anrufe.«
    Sie zählt bis zehn, ehe sie seinen Namen hervorstößt, als müsste sie ihn ausspucken: »Adam, Sammy geht es gut. Im Kindergarten schnappen sie ständig irgendwas auf. Sie hat erhöhte Temperatur, und gestern war ihr ein bisschen übel, das ist alles.«
    »Es sind nicht die Masern oder so was in der Art?«
    »Nein.« Plötzlich kommen Megan selbst Zweifel. »Ich glaube nicht. Mutter kümmert sich um sie, es besteht also kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    »
Du
solltest dich um sie kümmern. Ein krankes kleines Mädchen braucht seine Mum, nicht seine Oma.«
    »Fahr zur Hölle, Adam!« Mit wild klopfendem Herzen legt sie auf. Er schafft es jedes Mal, sie auf die Palme zu bringen, bis sie sich kaum noch beherrschen kann.
    Als das Telefon auf dem Schreibtisch zu läuten beginnt, würde sie am liebsten aus der Haut fahren. Es ist der Kollege aus dem Eingangsbereich. Gideon Chase wartet unten auf sie. Sie antwortet, dass sie sich gleich auf den Weg machen werde, und trinkt einen letzten Schluck von ihrem mittlerweile kalten Kaffee. Mit den Angehörigen eines Verstorbenen zu sprechen ist niemals einfach.
    Vor dem verwaisten Schreibtisch im Eingangsbereich wartet ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann, dem der Schock ins bleiche Gesicht geschrieben steht. Sie holt tief Luft, ehe sie auf ihn zusteuert. »Ich bin Detective Inspector Baker. Megan Baker.« Im selben Moment, als sie ihm die Hand hinstreckt, fällt ihr auf, dass das blaue Pflaster an ihrem Zeigefinger ziemlich mitgenommen aussieht, als würde es sich jeden Moment lösen.
    »Gideon Chase«, murmelt er und gibt ihr die Hand, wobei er sich sichtlich bemüht, das dubiose Pflaster nicht zu verschieben. »Entschuldigen Sie die Verspätung. Der Verkehr.«
    Sie lächelt mitfühlend. »Ja, um diese Zeit ist immer viel los. Danke, dass sie so schnell gekommen sind. Mir ist klar, dass dieser Moment für Sie sehr schwierig sein muss.« Mit Hilfe ihrer Karte öffnet sie eine Tür. »Lassen Sie uns nach hinten gehen. Da finden wir bestimmt einen freien Raum, wo wir in Ruhe reden können.«

7
    Devizes
    Für einen Archäologen wie Gideon Chase sind Örtlichkeiten und der erste Eindruck von besonderer Bedeutung. Ein Streifen ausgedörrten, roten ägyptischen Sandes oder ein dunkelgrünes Feld auf dem englischen Land sagen viel aus über die Entdeckungen, die einen dort möglicherweise erwarten. Die billige, fensterlose Holztür, die DI Baker für ihn aufhält, hat dieselbe Aussagekraft.
    Sie führt in einen tristen, rechteckigen Raum, der mit schwarzen Teppichfliesen ausgelegt ist. Die abgewetzten Wände sind in Grautönen gehalten. Einladend wie ein Grab. Das einzige Lichtblick in dem Raum ist die Polizistin. Sie hat rötlich braunes Haar und wirkt mit ihrem rostroten Jersey-Oberteil und der schwarzen Schneiderhose sehr schick. Gideon lässt sich auf einem unbequemen Stuhl aus Formplastik nieder und drückt aus reiner Neugier ein wenig gegen die Kante des vor ihm stehenden Tisches. Er ist am Boden festgeschraubt.
    Megan Baker versteht sich ebenfalls auf den ersten Eindruck. Dank ihrer Kenntnisse in Psychologie und Profiling ist sie bereits damit beschäftigt, den dunkelhaarigen Mann mit der Hugh-Grant-Frisur einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Er hat braune Augen, einen vollen Mund und gutgeschnittene Wangenknochen. Seine Fingernägel zeigen keine Spur von Nikotin und sind kurzgeschnitten, nicht gekaut. Kein Ehering. Viele verheiratete Männer tragen den ihren nicht, es sei denn, sie haben ausgeprägte Wertvorstellungen, und dieser Mann strahlt eine sehr traditionelle Einstellung aus. Ein Symbol dafür ist sein blauer Wollblazer mit den Lederflecken an den Ellbogen – ein Kleidungsstück, das eher in College-Kreuzgängen als in Sozialwohnungssiedlungen getragen wird. Hinzu kommt, dass der Blazer weder zu dem schwarzen Kaschmirpulli noch zu dem lässigen grünen Hemd passt. Gäbe es in seinem Leben eine Frau, hätte sie ihm das bestimmt gesagt.
    Sie schiebt ihm einen
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