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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ganze Unternehmen HOME RUN gewesen war. »Die Übertragung wird schwächer«, sagte er. Ein Regenschauer klatschte gegen die Scheiben im Cockpit. »Wir müssen die Entfernung verringern.« Gurk reagierte mit einem lästerlichen Fluch. »Das heißt, weiter in den Sturm hinein.« Er reckte sich und machte den Piloten auf sich aufmerksam. »Halte den Abstand zu den Beobachtern«, rief er. »Bleib auf derselben Bahn wie sie, okay?« Der Jared ließ mit keinem Wort erkennen, ob er die Anweisung verstanden hatte oder was er davon hielt, sein Leben zu riskieren. Zwei Zangenpaare bewegten sich mit augentäuschender Schnelligkeit auf der Konsole, die von menschlichen Händen nur mühsam bedient werden konnte, und der Gleiter kippte scharf zur Seite und folgte den beiden silbernen Scheiben, die vor ihnen in einem riesigen Gewölbe aus Regenwolken verschwanden. Gleich darauf hatte die schwarze Barriere sie verschluckt. Stone richtete hastig die Augen wieder auf die Funkanlage. »Wozu riskieren wir unseren Hals?« fragte er. »Ich meine, was nützt es uns, genau zu wissen, wieviel das Loch inzwischen gewachsen ist? Ich sehe von hier aus, was es anrichtet.« »Es wird nicht einfach größer«, sagte Gurk. »Da steckt ein Muster dahinter, und wenn wir das Muster nicht verstehen, dann haben wir keine Chance, dieses Loch jemals zu stopfen. Nicht einmal, wenn wir Ihren Hintern dazu benutzen würden, Stone.« »Und was passiert, wenn wir nicht dahinterkommen?« fragte er und ignorierte die Bosheit. Gurk war ausgesprochen zugänglich auf diesem Flug, und vielleicht war dies die Gelegenheit, ein paar Informationen zu bekommen. »Dann ist die Aufführung zu Ende«, sagte Gurk einfach. »Unsere idiotischen Freunde haben einen schweren Fehler begangen, als sie die Black-Hole-Bombe im Transmitter explodieren ließen.« Er deutete mit spitzem Finger auf Stones Hose. »Das ist ungefähr so, als wenn Sie den Reißverschluß da ein Stück aufgerissen hätten, Stone. Sie können noch soviel daran herumbasteln, die Öffnung wird immer größer werden, und jedesmal, wenn Sie mit den Fingern daran herumzerren, schnappen noch ein paar Zähne auseinander, und am Ende stehen Sie nackt da.« Der Zwerg grinste unverschämt. »Bildlich gesprochen.« »Es macht richtig Spaß, schlechte Nachrichten zu überbringen, was?« sagte Stone und ärgerte sich im nächsten Moment über sich selbst. Ein Windstoß traf den Gleiter wie eine  tonnenschwere Faust, und Gurk mußte sich an seiner Konsole festhalten. »Nun«, sagte er gutgelaunt, »es ist nicht mein Planet, nicht wahr? Ich habe gleich gesagt, daß es ein Fehler war. Und ich habe recht behalten.« Erstklassige Grabinschrift, dachte Stone, hütete sich aber wohlweislich, es auszusprechen. »Und was ist mit diesem Ring, den die Jared bauen?« Gurk sah nach draußen. Der heftige Regen lag wie ein dichter Schleier auf den Glasscheiben. »Sagen wir, sie könnten Glück haben«, sagte er. »Was soll das heißen?« Der Zwerg fixierte Stone mit diesem starren Blick, der ihn nachhaltig daran erinnerte, daß er keinen deformierten Menschen vor sich hatte, sondern ein fremdes Wesen, dessen Fähigkeiten und Möglichkeiten er überhaupt nicht abschätzen konnte. »Die Jared tun das einzige, was sie noch tun könnten«, sagte Gurk. »Das, was ich ihnen geraten habe. Sie bauen einen Transmitter.« »Noch einen Transmitter?« fragte Stone ironisch, bevor er die Worte richtig verstanden hatte. Dann stockte ihm sekundenlang der Atem. Der Ring, von dem er so leichtfertig gesprochen hatte, zog sich Dutzende von Kilometern über die arktischen Eismassen. Hunderttausende von Moroni-Ameisen, die während des Krieges in die Jared-Gemeinschaft aufgesogen worden waren, einige tausend als Jared geborene Ameisen und vermutlich ebenso viele Menschen arbeiteten mit Moroni-Maschinen und den Resten menschlicher Technologie seit Wochen fieberhaft daran, die einzelnen Segmente eines gewaltigen Rings aus Metall und Maschinen miteinander zu verbinden. Die wirklich schweren Arbeiten wurden von zwölfbeinigen Läufern verrichtet, den gewaltigen Schrottsammler-Maschinen, mit denen die Moroni die Überreste der menschlichen Vorkriegs-Zivilisation geplündert hatten. Allerdings kamen ihm diese Maschinen längst nicht mehr so groß vor wie früher, seit er die Transportgleiter gesehen hatte, mit denen die Läufer in die Arktis gebracht worden waren. Inzwischen hatten die Wolkenmassen die gewaltige Baustelle unter sich
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