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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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Schweine? Kein Problem! Ein Hahn, damit ihre gelangweilten Hennen in Schwung kamen? Er würde schon morgen geliefert werden.
    Und es wurde noch besser: Maria hatte unzählige Verwandte, die in der Bäckerei aushelfen konnten, und war deshalb bereit, Annalisa auf der Finca zu unterstützen. Außerdem kannte sie jeden Arbeiter, der jemals bei Annalisas Vater angestellt gewesen war.
    Das war Rettung in letzter Sekunde gewesen. Prüfend blickte Annalisa in den Spiegel. Sie fühlte sich großartig und war zu allem bereit … Auch für Ramon Perez?, fragte eine innere Stimme. “Oh ja”, erwiderte sie laut, “ganz besonders für ihn!”
    So etwas würde sie nie wieder tun! Annalisa barg den Kopf im schwarzen Seidenkissen. Sie war am Boden zerstört. Ramons Duft war überall …, in der zerwühlten Bettwäsche …, im Raum …
    Also gut, dachte sie und setzte sich auf, gib es zu! Sie war ja selbst schuld gewesen. Er hatte den Köder ausgelegt, und sie hatte ihn geschluckt. Wo waren ihr Stolz und ihre Prinzipien geblieben? Sie hatte doch tatsächlich mit einem verheirateten Mann geschlafen! Das allein war schon unverzeihlich, aber neben der persönlichen gab es ja auch die geschäftliche Seite. Wer ließ sich schon mit seinem größten Gegner ein? Jeder Jurastudent im ersten Semester wusste es besser!
    Das Abendessen war noch völlig harmlos gewesen – aber es hatte auf Ramon Perez’ Yacht stattgefunden. Die Umgebung war romantisch, sinnlich und verführerisch gewesen, und Annalisas Gastgeber hatte ihr sogar offen gesagt, was er vorhatte: Er wollte zwei Dinge: die Finca Fuego Montoya besitzen und … mit Annalisa schlafen.
    “Was ist mit dir?”
    Sie zuckte zusammen und zog die Decke höher. Ramon Perez hatte die Eignerkabine betreten und stand jetzt vor dem Bett. Annalisa errötete, schloss die Augen und hoffte, dass er so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Immerhin war er verheiratet und damit für sie unerreichbar.
    “Steh auf!”, befahl er brüsk.
    Irrte sie sich, oder schwang Verachtung mit in seiner Stimme?
    “Sieh mich an, Annalisa.” Als sie nicht reagierte, zog er ihr die Bettdecke weg.
    Erschrocken schrie sie auf und wollte aufspringen, doch dann stellte sie fest, dass sie gar nicht nackt war. Sie trug einen sehr eleganten rot-schwarzen Seidenpyjama, der offensichtlich für einen Mann gemacht worden war. Erleichtert atmete sie tief durch und ließ sich ins weiche Kissen zurücksinken. Wenigstens war sie nicht Ramons Blicken preisgegeben! Verstohlen betrachtete sie ihn.
    Anscheinend war er gerade aus der Dusche gekommen, denn sein Haar war noch feucht. Er trug einen dunkelgrauen maßgeschneiderten Anzug, ein weißes Hemd und eine blaue Seidenkrawatte. Plötzlich fiel ihr wieder ein, wohin er wollte. Am Abend zuvor hatte er Don Alfonso angerufen und für diesen Morgen ein Treffen in seinem Büro in Mahon vereinbart.
    “Wie spät ist es?”, fragte sie stirnrunzelnd.
    “Spät genug, um dich frisch zu machen.”
    Schweigend blickte sie ihn an und versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, was am Vorabend geschehen war. Entsetzt wurde ihr bewusst, dass sie mit diesem Mann geschlafen hatte … und dafür jetzt die Quittung bekam. Er behandelte sie wie einen Bettpfosten, und das hatte sie sich selbst zuzuschreiben.
    “Unsere Rechtsanwälte treffen sich um elf Uhr”, sagte er und deutete auf seine goldene Uhr. “Jetzt ist es kurz nach zehn.”
    Das konnte nur ein Albtraum sein! Er war so kalt zu ihr, als wäre nichts zwischen ihnen geschehen. Sie war plötzlich starr vor Entsetzen.
    “Da du es nicht mehr schaffst, zur Finca zu fahren, habe ich mir erlaubt, für dich die passende Kleidung zu besorgen. Ich hoffe, die Sachen gefallen dir.” Er zeigte auf den offen stehenden Schrank, in dem ein teurer Designerhosenanzug hing.
    Wollte er ihr damit etwa zu verstehen geben, dass sie am Abend zuvor in dem kurzen schwarzen Kleid und den hochhackigen Sandaletten nicht geschäftsmäßig, sondern viel zu verführerisch ausgesehen hatte? Dabei hatte sie sich sogar noch einen taubengrauen Kaschmirschal umgelegt, der den Ansatz ihrer vollen Brüste verbergen sollte …
    Was dann geschehen war, erinnerte sie nur undeutlich. Sie hatten auf dem Deck unter einem getönten gläsernen Sonnendach gegessen. Mehrere Bedienstete hatten das kulinarische Mahl serviert und waren dann unauffällig wieder verschwunden. Und als das elegante Schiff durch die Wellen geglitten war, hatte sie ihr erstes Glas Champagner
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