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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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Ahnung gehabt. Woher auch? Sie war schon sehr überrascht gewesen, als sie von dem Testament erfahren hatte. Die Tatsache aber, dass ihr Vater mit einer der reichsten Familien Spaniens in Geschäftsbeziehungen gestanden hatte, erstaunte sie über alle Maßen. Warum hatte Don Alfonso nichts davon erzählt?
    “An ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag”, fuhr Ramon fort, “wurde Señorita Wilson eröffnet, dass sie hier auf der Insel ein großes Grundstück geerbt hat, und zwar von ihrem verstorbenen Vater, Don Pedro Fuego Montoya.”
    Seine Stimme verrät deutlich, wie sehr er meinen Vater geschätzt hat, dachte Annalisa erstaunt und erschrocken zugleich. Die beiden Männer schien mehr verbunden zu haben als nur Geschäfte. Dadurch wurde Ramon Perez Teil ihres Lebens, ob sie nun wollte oder nicht. Und als alle Anwesenden die Köpfe senkten und einen Moment schwiegen, sah Annalisa ihren Vater plötzlich in einem ganz anderen Licht. Er wurde offensichtlich von den Menschen hier auf der Insel respektiert, und sie bedauerten seinen Tod.
    Sie blickte auf, als Ramon wieder das Wort ergriff. “Es war Don Pedros Recht, seiner Tochter die Finca zu vermachen, und ich habe nicht vor, Señorita Wilson den Besitz streitig zu machen.”
    Don Alfonso nickte zufrieden. “Wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe, würden Sie gern einen Teil dieses Landes aufkaufen, um dort zu bauen?”
    “Das stimmt”, erwiderte Ramon. “Ich bin davon ausgegangen, dass der neue Besitzer der Finca nur zu gern bereit wäre, mir das Anwesen zu verkaufen. Das war aber, bevor ich Señorita Wilson kennengelernt habe, denn sie hat offenbar ganz andere Pläne. Um die Orangenhaine bewirtschaften zu können, braucht sie allerdings Wasser – und der nächste Brunnen befindet sich auf meinem Land.”
    “Ist der Plan überhaupt durchführbar?”, fragte einer von Ramons jungen Anwälten skeptisch. “Selbst wenn die Señorita genügend Wasser bekommt – was ist mit dem Haus? Ich habe gehört, dass es in einem sehr schlechten Zustand ist.”
    Annalisa wollte etwas erwidern, doch Ramon kam ihr zuvor. “Sie sind anscheinend schon lange nicht mehr dort gewesen. Señorita Wilson hat großartige Arbeit geleistet. Die Renovierungen gehen zügig voran, und Don Alfonso hat mir versichert, dass sie genügend Kapital besitzt, um die Handwerker zu bezahlen.” Er zuckte die Schultern. Für ihn schien die Sache damit erledigt zu sein.
    Da wusste ihr Anwalt aber mehr als sie! Unbehaglich blickte Annalisa zu Boden. Wenn sie ihr kleines Haus in England verkaufte, hatte sie gerade genug Geld, um das Dach reparieren und vielleicht sogar eine vernünftige Einfahrt anlegen zu lassen.
    Trotzdem beschloss sie, allen Anwesenden ihren Standpunkt noch einmal klarzumachen. “Erstens: Die Finca Fuego Montoya steht nicht zum Verkauf. Zweitens: Ich werde die Orangenhaine bewirtschaften …” Sie zögerte einen Moment, als sie daran dachte, was sie sich da vorgenommen hatte. Ihre Pläne klangen in der Theorie ja sehr schön, doch was war mit der Praxis? Sie hatte keine Ahnung von der Landwirtschaft und noch weniger vom Obstanbau. Aber sie konnte und würde es lernen! Sie spürte die Blicke der Männer auf sich und atmete tief durch. “Außerdem schaffe ich Arbeitsplätze für die Bewohner des Dorfes.”
    Überrascht betrachteten die Anwälte sie. Ramon nickte beifällig und klatschte in die Hände. “Bravo!”
    “Denken Sie bitte an den Strand”, sagte einer der jungen Männer schnell. “Sie wollten dort doch eine Marina bauen, Señor Perez. Sicher braucht Señorita Wilson für ihr Vorhaben keine Anbindung ans Meer, oder?”
    Annalisa verspannte sich. Darum ging es ihm also! Verdammt sollte er sein! All seine freundlichen Worte und seine Lobeshymnen waren also darauf angelegt gewesen. In Wirklichkeit hatte er etwas ganz anderes im Sinn: Gewinne nämlich! Sie hätte sich Don Alfonsos Rat besser zu Herzen nehmen müssen! Er war wenigstens ehrlich und versuchte nicht, sie zu betrügen. “Da haben Sie Pech, Señor Perez. Ich bin nicht bereit zu verkaufen.”
    “Vielleicht überlegen Sie es sich ja noch”, sagte Ramon ruhig.
    “Meine Mandantin ist im Moment großem Stress ausgesetzt”, sagte Don Alfonso entschuldigend. “Geben Sie uns einen Monat Zeit. Ich werde mich mit Señorita Wilson zusammensetzen, und wir werden überlegen, wie viel Land sie für die Umsetzung ihrer Pläne benötigt.” Er sah Ramon erwartungsvoll an.
    Dieser nickte. “Dagegen habe ich nichts
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