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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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verzagen, ihre Mission erschien ihr
sinnlos. Selbst wenn sie Alfred fanden und er lebte, was konnte er ausrichten?
Es war nur ein Mann. Ein mächtiger Zauberer, aber allein.
    Finde Alfred! hatte Haplo ihr aufgetragen. Doch
er konnte nicht wissen, wie schlecht die Chancen standen. Und jetzt war Haplo
fort, vielleicht tot. Auch Fürst Xar hatte sie verlassen. Marit legte die Hand
an die Stirn. Das Sigel, das er dort eintätowiert hatte, sichtbares Zeichen
ihrer Liebe und ihrer Ergebenheit, verursachte einen dumpfen, brennenden
Schmerz. Xar hatte sie verraten. Schlimmer noch, es schien, daß er sein Volk
verraten hatte. Er besaß Macht, genügend Macht, um dem Ansturm der Kreaturen
standhalten zu können. Durch seine Gegenwart konnte er den Patryn Mut einflößen,
seine Magie und seine Schläue konnten ihnen zum Sieg verhelfen.
    Doch Xar hatte ihnen den Rücken gekehrt.
    Marit warf das nasse Haar zurück und rief sich
zur Ordnung. Sie hatte eine wichtige Lektion vergessen: Niemals zu weit
vorausblicken- was du siehst, könnte ein Trugbild sein. Buchte den Blick auf
die Fährte am Boden!
    Und da war es. Das Zeichen.
    Marit verfluchte sich selbst. Sie war so in
Gedanken gewesen, daß sie es beinahe übersehen hätte. Sie bückte sich, hob
einen Gegenstand auf und zeigte ihn dem Assassinen.
    Es war eine grüne, glitzernde Drachenschuppe,
eine von mehreren, die auf der Erde lagen.
    Umgeben von rubinroten Tropfen Blut.
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Kapitel 2
Das Labyrinth
    »Vasu sagt, zuletzt hätte er Alfred – Alfred in
Drachengestalt – gesehen, als er aus dem Himmel stürzte. Verwundet, blutend.«
Marit drehte die grüngoldene Schuppe zwischen den Fingern hin und her.
    »Es waren viele Drachen in der Schlacht«, wandte
Hugh ein.
    »Aber die Drachen des Labyrinths sind rot
geschuppt. Nicht grün. Nein, dies hier stammt von Alfred.«
    »Wenn du meinst. Ich glaube nicht daran. Ein
Mann, der sich in einen Drachen verwandelt!« Hugh schnaubte geringschätzig.
    »Derselbe Mann, der dich von den Toten auf
erweckt hat«, erinnerte ihn Marit schroff. »Gehen wir.«
    Die Blutspur – bejammernswert leicht zu
verfolgen führte in den Wald. Marit entdeckte frische Tropfen im Gras und an
Blättern. Einige Male waren sie und Hugh gezwungen, einen Bogen zu schlagen, wo
Dornengestrüpp oder dichtes Unterholz den Weg versperrten, doch immer konnten
sie die Fährte anschließend mühelos wiederfinden – zu mühelos. Der Drache
hatte viel Blut verloren.
    »Angenommen, der Drache ist Alfred gewesen«, bemerkte
Hugh, während er über einen umgestürzten Baumstamm stieg, »dann hat er sich von
Abri entfernt. Ich frage mich, warum? Wenn er so schwer verletzt war,
sollte man meinen, er hätte in der Stadt Hilfe gesucht.«
    »Im Labyrinth kommt es oft vor, daß eine Mutter
den sicheren Unterschlupf verläßt, um den Feind von ihrem Kind wegzulocken. Ich
glaube, das hat auch Alfred getan. Aus dem Grund ist er nicht in Richtung Abri
geflogen. Er wurde verfolgt und hat mit Absicht den Feind von uns weggelockt.
– Vorsicht! Bleib weg davon.«
    Mark hielt Hugh am Arm fest und hinderte ihn
daran, einem harmlos wirkenden Gewirr saftig grüner Blätter zu nahe zu kommen.
»Das ist eine Würgeranke. Wenn du hineintrittst, schlingt sie sich um deinen
Knöchel und durchschneidet das Fleisch bis auf den Knochen.«
    »Nette Gegend hier«, brummte Hugh und schaute
sich um. »Das verdammte Kraut wächst überall! Es gibt keinen Weg daran vorbei.«
    »Aber drüber weg.« Schon hatte Marit einen
geeigneten Baum gefunden, kletterte an dem knorrigen Stamm hinauf und hangelte
sich von Ast zu Ast.
    Hugh Mordhand folgte ihr weniger behende, seine
Füße hingen dicht über dem Pflanzenteppich. Die grünen Blätter und kleinen
weißen Blüten raschelten und regten sich unter ihm.
    Marit wies mit ernster Miene auf Blutrinnsale,
die rote Bahnen auf der Rinde hinterlassen hatten. Hugh nickte wortlos.
    Hinter dem Gebiet der Würgeranken sprang Marit
wieder auf den Boden. Sie kratzte sich am Arm, wo die Sigel zu jucken begonnen
hatten und ein schwaches Leuchten verströmten – eine Warnung vor Gefahr. Offenbar
waren doch nicht alle Feinde am Letzten Tor zusammengeströmt. Sie eilte weiter,
wachsam und mit klopfendem Herzen, und Hugh folgte ihr.
    Nachdem sie sich durch einen dichten Zweigverhau
gekämpft hatten, standen sie unerwartet auf einer Art Lichtung.
    »Man sehe sich das an!« Hugh Mordhand stieß
einen leisen Pfiff aus.
    Marit
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