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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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schnuckelige Hotel, wo wir ein Zimmer mit Blick aufs Meer gemietet hatten.
    Wir legten uns nackt auf die weiße, glatt gestrichene Tagesdecke des Betts und durch die Ritzen der hölzernen Fensterläden fielen Streifen aus Mondlicht auf unsere Körper, was wahnsinnig gut aussah. Mein wunderbarer Mann strich mit seinen Fingern zart das Licht auf meiner Haut nach. Ein paar zärtliche Küsse später schmiegten wir uns aneinander, er lag hinter mir und ich drückte mich an ihn. Er streichelte mir über den Hals hinab bis zu meiner Hüfte, dann haute er sich (!) kräftig auf den Po und rief:
    »Ficken, Drecksau!«
    Kennen Sie so Momente, in denen man salzsäulenartig erstarrt, um noch einmal nachzuspüren, ob das eben Erlebte oder Gesagte tatsächlich passiert ist? Wenn der Partner einen, zum Beispiel, gerade mit dem Namen der Exfreundin angesprochen hat? Oder wenn das Gegenüber während eines Small-Talks in einen riesigen Fettnapf getreten ist? Oder wenn Ihr Liebster während eines zärtlichen Vorspiels plötzlich: » Ficken, Drecksau! « , ruft? Dem folgt eine ganz spezielle Stille.
    Zu meiner großen Erleichterung war es nicht die Absicht von L., die romantische Situation durch ein bisschen Dirty Talk aufzupeppen, sondern es hatte ihn eine Fliege gepiesackt, die sich immer wieder auf seinem Hinterteil niederließ. Die extravagante Wortwahl Ficken, Drecksau ging auf eine dumme Angewohnheit meines Liebsten und seines besten Freundes zurück, die sich zu dieser Zeit intensiv mit dem Humorpotenzial des Tourette-Syndroms beschäftigten. Wenn etwas danebenging, schleuderten sie statt » Mist « oder » Verdammt « Salven von unangebrachten und obszönen Wörtern heraus. Ein Systemabsturz des Computers konnte L. damals durchaus ein »Ficken, Drecksau, Arschloch, Pillermann, Sau, Sau, Sau« entlocken. Ich bin sehr froh, dass diese Angewohnheit überwunden ist, und erinnere mich immer wieder gerne an unsere romantische Nacht in Malaga. Zum Beispiel, wenn in den Nachrichten Meldungen über verheerende Waldbrände in Malaga kommen. Was denke ich da? Ficken, Drecksau. Und habe ein schlechtes Gewissen dem Waldbrand gegenüber.
    Aber nun zum richtigen, echten, schmutzigen Dirty Talk.
    Wissen Sie, was die am häufigsten verwendeten Wörter beim Dirty Talk sind? Obacht:
Ihn
Es
Sie
    Meist wird davor ein Verb im Imperativ Singular gesetzt, wie etwa nimm, steck, schieb, leck und danach folgt im besten Fall eine Ortsangabe. Das könnte daher kommen, dass es den meisten Leuten einfach rasend unangenehm ist, plötzlich Wörter auszusprechen, bei denen man das Gefühl hat, man müsste sich danach den Mund waschen. Und wenn noch hundert Sexbücher auf den Markt kommen, in denen es heißt, wir müssten uns nur endlich trauen, Lass mich deinen Fickstab lutschen zu sagen – ich glaube, die Einzigen, die das ohne Stottern hinbekommen, gehören der Generation lol an. Mein Praxismodell zu Hause würde mit Sicherheit in eine Art platonische Katatonie fallen, wenn ich ihm das ins Ohr flüstern würde. Da könnte ich auch gleich Ficken, Drecksau sagen.
    Unser Dirty-Talk-Projekt sollte ganz natürlich beginnen, ohne Ratschläge oder Einflüsse von außen. Erst einmal selbst probieren, dann könnte ich immer noch mithilfe der Expertinnen verbal durchdrehen.
    Also vereinbare ich mit L.: Erste Dirty-Talk-Sitzung am Samstag um 13 Uhr bei uns im Bett. Nach einem ausgedehnten Frühstück und einem herrlich vergammelten Samstagvormittag treffen wir uns im Schlafzimmer wieder. Wir schlüpfen aus den Bademänteln und unter die Decken. Jede unter seine. Wir liegen uns gegenüber, haben beide die Decke bis unter die Nase gezogen und schauen uns in die Augen. Eine Minute lang passiert gar nichts, dann fängt L. als Erster an und sagt leise:
    »Sau.«
    Damit ist natürlich jede Ernsthaftigkeit beim Teufel. »Selber«, kontere ich, und L. stöhnt theatralisch auf. So würde das nichts werden.
    Wir liegen dann noch schön zusammengeschmockt im Bett und überlegen, welche Wörter wir auf keinen Fall im Bett hören wollen. Frei nach den Sieben schmutzigen Wörtern . Dabei handelt es sich um sieben Wörter, die im US-amerikanischen Rundfunk und Fernsehen nicht ausgesprochen werden dürfen. Kommen die Wörter in einem Film öfter als einmal vor, wird er in der Regel für Zuschauer ab mindestens 13 Jahre eingestuft. 4 Die sieben höllischen Wörter sind:
tits (Titten)
shit (Scheiße)
fuck (ficken)
piss (Pisse)
cunt oder pussy (Fotze)
motherfucker (Mutterficker, gerne
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