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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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auch als Arschloch übersetzt)
cocksucker (Schwanzlutscher)
    Derart inspiriert, machen wir unsere eigenen Listen. L.s sieben verbotene Wörter sind: Fotze sowie Doppel - als auch Arschfotze , durchficken, bumsen , Riemen und Hengst . Ich entscheide mich für Titten oder Tittis , stopfen, Nutte, nageln und jedwede erotische Satzkonstellation, die ein richtig oder ein mal ordentlich beinhalten. Schwanz , Möse und ficken sind Wackelkandidaten. So weit, so gut.
    Auf der Suche nach Hilfe schmökere ich mich durch die Fachliteratur. Da wird unter anderem zu Fremdsprachen geraten. Oder vilaischt zu aine klaine accent, um le cherie ein Prickeln in die Bauchnabbel zu machen. Das wird nicht gehen, das weiß ich jetzt schon. Da können wir uns auch gleich Clownsnasen aufsetzen. Mit Fremdsprachen und Sex ist das eh so eine Sache. Da kann es zu den lustigsten Missverständnissen kommen. Meine Freundin Beate wollte während ihrer Affäre mit einem US-Amerikaner durch korrektes, amerikanisches Stöhnen beeindrucken und rief während eines besonders schönen Moments: »Oh, boy!« Woraufhin der Mann zu kichern anfing und die Stimmung ruiniert war. Wir gucken im Wörterbuch nach:
    Boy, oh boy! {interj} [coll.] hat die Bedeutungen:
»Junge, Junge!«
»Au weia!«
»Au Backe!«
»Mannometer!«
    Kein Wunder, dass dem Herrn die Contenance abhanden kam.
    Meine Freundin Sabine hingegen hatte Verständigungsprobleme mit einem Argentinier, dem sie zu sagen versuchte, dass sie ihn gerne hinter sich knien hätte, in der Hündchenstellung. Durch eine Verwechslung der spanischen Präpositionen por und de teilte sie ihm jedoch mit, sie hätte gerne Analverkehr. 5 Also, wir lassen das mit den Fremdsprachen.
    Das Wichtigste ist doch, als ersten Schritt die Genierlichkeit zu überwinden. Woher kommt die überhaupt? Eine Umfrage in meinem Freundeskreis hat ergeben, dass 90 Prozent der Deutschen sich nicht trauen, mit ihrem Partner über Sexfantasien zu reden. Die restlichen 10 Prozent sind, wie Sie wahrscheinlich schon vermutet haben, Beate. Alle finden es jedoch total normal, dass ein Mann bei der Geburt seines Kindes dabei ist und Einblicke in die Anatomie seiner Frau bekommt, die nicht einmal sie selbst hat. Intimer geht’s nicht. Aber dass er ihr oder sie ihm eine Sauerei ins Ohr flüstert, ist aus Scham nicht möglich. Das ergibt doch keinen Sinn.
    Ich erinnere mich, als wir noch nicht zusammenwohnten, führten L. und ich ein paar wirklich heiße Telefongespräche. Das war irgendwie »sicher«, weil man den anderen nicht sehen konnte und vor allem, weil der andere mich nicht sehen konnte. Das mit dem Nicht-sehen-Können ist wahrscheinlich ein guter Anfang für die Verlegenen. Damit wir nicht wieder auseinanderziehen müssen, habe ich mir überlegt, das Schlafzimmer abzudunkeln. So sieht man sich schon mal nicht.
    Also, zweite Dirty-Talk-Sitzung am Sonntag um 14 Uhr bei uns im Bett.
    Am Sonntagvormittag spazieren wir mit dem Hund um den See, lassen Steine ins Wasser flitschen (Rekord: 5 Mal aufditschen) und essen im Seerestaurant. Kurz vor 14 Uhr kommen wir nach Hause, streifen uns die Schuhe von den Füßen und ich lasse die Jalousien im Schlafzimmer runter. Es ist stockdunkel, als wir uns ins Bett fallen lassen. L. liegt ganz ruhig da und sagt nichts, es ist wohl an mir, den Anfang zu machen. Ich überlege ein paar Minuten, dann stütze ich mich auf, streiche ihm langsam den Oberschenkel entlang und flüstere ihm ins Ohr: »Leg dich auf den Rücken, damit ich dich anfassen kann .« Gut, das war noch nicht umwerfend sexy, aber hey, ich bin Anfänger. L. sagt nichts und dreht sich auch nicht auf den Rücken. Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn mit einer Faust im Mund und zusammengekniffenen Augen sich das Lachen verbeißen. Mistkerl. Das würde er mir büßen. Ich mache das Licht auf dem Nachttisch an und bevor ich ihn anschreien kann, sehe ich ihn völlig entspannt auf der Seite liegen. Er schläft tief und fest. So würde das nie etwas werden.
    L.s Tiefschlaf bringt mich allerdings auf eine Idee.
    Wo, wenn nicht in der magischen Zwischenwelt des Halbschlafs, könnte man, wie scheinbar noch von Sinnen, Worte und Schmeicheleien flüstern? Wie in einem Traum könnte man sich an den anderen schmiegen, ihn berühren und in der Sicherheit der warmen Dunkelheit heiße Sätze ins Ohr träufeln? In der diffusen Zeit, in der wir vom Schlaf in den Wachzustand gleiten, würde ich L. abfangen und sehen, wie er reagieren würde, wenn das Unterbewusstsein
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