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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Ulf Schiewe
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Stampfen von Hufen auf dem zertrampelten Boden. Viel sehen konnten wir nicht, aber der Kampf tobte unvermindert weiter. Er war also noch nicht verloren. Und ich versuchte, den Gedanken an Roberts Tod zu verdrängen.
    »Also los«, rief Fulko und führte seine Gruppe auf Civitate zu, um später die Straße nach Westen zu nehmen und Pandulf zu folgen.
    Wir nahmen einen anderen Weg und galoppierten eine halbe Meile durch freies Gelände auf den Abhang zu, der zum Fluss führte. Mit Glück würden wir so schneller an der Brücke sein. Der Hang war steil und bewaldet. Es war ein wilder Ritt ins Tal hinunter zwischen Bäumen und Gebüsch hindurch. Fast hätte ich mir den Hals gebrochen, als Alba plötzlich auf dem losen Waldboden ausrutschte. Nur mit Glück konnte ich mich noch an den Sattel klammern. Dabei flog mir der Speer aus der Hand, und die Kante meines Schilds schlitzte mir die Wange auf. Doch Alba kam wieder auf die Beine, und schon ging es weiter. Das Blut lief mir warm übers Gesicht, aber ich spürte es kaum.
    Auf den Auen des Flusses war das Fortkommen leichter. Wir spornten unsere Tiere zum Äußersten an und rasten auf einem Pfad, der sich am Ufer entlangschlängelte. Hohe Sträucher und einzelne Bäume flogen an uns vorbei. Sie nahmen die Sicht auf die Straße, die von Civitate den Hang hinunter zur Brücke führte. Vielleicht würden wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Einmal über die Brücke, würde es schwieriger werden, sie zu verfolgen. Besonders, wenn sich ihnen noch andere versprengte Truppen anschlössen.
    Die Büsche hatten wir jetzt hinter uns gelassen und galoppierten auf offener Wiese. Es war nicht mehr weit bis zur Brücke. Und da, ganz in der Nähe, war auch Pandulfs Reitergruppe aufgetaucht, wenn er es denn wirklich war. Auch sie beeilten sich, denn Fulko war ihnen auf den Fersen.
    Unsere Pferde begannen zu keuchen. Schaum flog ihnen von den Mäulern. Mit Gebrüll und Schlägen fuhren wir fort, sie anzufeuern. Und am Ende erreichten wir tatsächlich die Brücke als Erste, wenn auch nur knapp. Wir ließen uns aus den Sätteln gleiten, zerrten die heftig atmenden Gäule von der Straße und bauten uns zu dritt mit dem Schild vor dem Leib als lebende Mauer vor dem Brückenaufgang auf. Hinter uns Thore mit dem Bogen im Anschlag.
    Pandulfs Leute zerrten überrascht an den Zügeln, Hufe stemmten sich in den Boden, die Gruppe kam zum Stehen. Es waren neun an der Zahl gegen uns vier. Der Letzte von ihnen blickte sich besorgt nach Fulkos Männern um, die über die Auen galoppierten und uns ebenfalls bald erreichen würden.
    »Aus dem Weg, ihr Tölpel!«, brüllte einer. Die Stimme kannte ich doch. Und auch wenn Rüstung und Helm ihn anders aussehen ließen – er war es. Pandulf, der Wolf der Abruzzen.
    »Steig vom Pferd, Pandulf«, rief ich. »Du bist mein Gefangener.«
    Doch das fand er nur zum Lachen. Er drehte sich zu seinen Männern um und rief ihnen zu: »Macht sie fertig, Jungs. Wir wollen hier endlich wegkommen.«
    Er bewegte seinen Rappen zur Seite, um Platz zu machen, denn der Brückenaufgang war zu eng für mehr als zwei Reiter gleichzeitig.
    Zwei von ihnen preschten mit erhobenen Schwertern auf uns zu. Doch Ivains Wurfaxt traf einen mitten ins Gesicht. Der schrie auf und stürzte zu Boden. Der andere trieb sein Schlachtross weiter, um uns über den Haufen zu rennen. Ich trat einen schnellen Schritt vor und schlug dem Gaul die Schwertklinge mit Wucht ins offene Maul. Das Tier wieherte schrill und setzte sich fast auf die Hinterbeine. Da war Bjarni zur Stelle, zerrte den Mann zu Boden und durchbohrte ihm die Kehle. Der verwundete Gaul bäumte sich auf, versuchte zu wenden und rempelte in die anderen Pferde hinein, die gefolgt waren. Thore nutzte das Durcheinander, um noch einen von ihnen mit einem gezielten Schuss aus dem Sattel zu holen.
    Sie zögerten, zogen sich ein paar Schritte zurück, denn jetzt waren sie außer Pandulf nur noch zu fünft. Und da auch Fulko immer näher kam, beschloss einer von ihnen, dass sein Fürst es nicht wert war, sein Leben für ihn aufs Spiel zu setzen. Er gab seinem Gaul die Sporen und sprengte die Böschung zum Fluss hinunter, um sein Heil in der Flucht zu suchen. Kaum war er im brusttiefen Wasser, da legte Thore an und holte ihn aus dem Sattel. Er schlug noch wild mit den Armen um sich, aber die schwere Rüstung zog ihn schnell in die Tiefe.
    Inzwischen waren die anderen mit Fulko an der Spitze angekommen und umringten mit gezogenen Schwertern Pandulf
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