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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Ulf Schiewe
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auf den Arm. »Du weißt doch, dass Robert auf dich wartet. Ein zweites Mal kannst du seinen Befehl nicht missachten.«
    Thore versuchte, mich zu trösten. »He, Mann. Gib ihr etwas Zeit. Du weißt doch, dass sie dich liebt. Das wird sich wieder einrenken.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, widersprach Maria. »Ich will dich nicht entmutigen, Gilberto, aber sie war sehr, sehr zornig. Nur, damit du dir keine falschen Hoffnungen machst.«
    Ich ließ den Kopf hängen. »Es ist das verdammte Soldatenleben«, sagte ich. »Rollo hatte mich gewarnt.«
    Sie sahen mich neugierig an.
    »Ich erinnere mich noch genau an seine Worte«, murmelte ich. »Kerle wie wir sind nicht gemacht für Heim und Familie. Heute hier, morgen dort, übermorgen tot.«
    Bei diesen Worten wurden Marias Augen wieder feucht. Aber sie schenkte mir ein tapferes Lächeln, hob ihren Becher und stieß mit mir an. Da fasste ich in meine Gürteltasche und zog das Amulett hervor.
    »Das gehörte Reynard«, sagte ich und gab es ihr. »Ist wohl besser bei dir aufgehoben als bei mir.«
    Halb blind vor Tränen starrte sie auf die kleine Schnitzerei in ihrer Hand. Dann schluchzte sie auf und heulte wie ein Kind.

Nachwort des Autors
    I m zehnten und elften Jahrhundert war Süditalien ein verhältnismäßig reiches Gebiet mit Städten wie Gaeta, Neapel, Amalfi, Benevento, Salerno und Bari, politisch jedoch zerrissen.
    Die Großmacht im Süden war immer noch Byzanz, das trotz dringender Prioritäten andernorts an seinen Besitzungen in Apulien und Kalabrien festhielt und gerade genug Truppen im Land hielt, um lokale Aufstände niederzuschlagen. Die lombardischen Fürstentümer des westlichen Teils der italienischen Halbinsel waren seit langem in einem erbitterten Ringen um die Vorherrschaft zerstritten. Offiziell huldigten sie dem deutschen Kaiser, aber auch der hatte meist andere Sorgen, als sich um Süditalien zu kümmern.
    Das Volk der Region litt unter den immer wieder auftretenden bewaffneten Konflikten, unter den byzantinischen Steuereintreibern und den maurischen Seeräubern, die in vertrauter Regelmäßigkeit das Land heimsuchten und die Bewohner ganzer Dörfer in die Sklaverei verschleppten. Siedlungen und sogar Klöster wurden militärisch befestigt, um sich gegen solche Übergriffe zu schützen, auch gegen solche von benachbarten Herrschern.
    In dieser Welt tauchten zu Beginn des elften Jahrhunderts normannische Abenteurer auf, die von den lombardischen Prinzen gern als Söldner angeworben wurden, um ihre Kleinkriege untereinander auszufechten. Bald begannen diese für Mut und Kampfkraft berüchtigten Krieger ihre eigenen Interessen zu verfolgen, Burgen zu bauen und die Lombardenprinzen gegeneinander auszuspielen. Aversa war die erste normannische Grafschaft, die sogar vom Kaiser bestätigt wurde. Dann, im Zuge einer Revolte gegen Byzanz, an der Normannen sich beteiligten, wurde Melfi erobert, das fortan zum Hauptstützpunkt der normannischen Einwanderer wurde. Die Brüder Williame und Drogo Hauteville hatten sich hervorgetan und wurden zu ihren Anführern gewählt und als Grafen bestätigt. Jahrelang ging es ihnen hauptsächlich um Beute und persönliche Bereicherung.
    Mit Onfroi und nach ihm vor allem Robert Guiscard, ebenfalls aus dem Hause Hauteville, begann eine neue Phase der aktiven Landnahme in Süditalien, die schließlich nach der Eroberung Siziliens durch Roger, den jüngsten Sohn der Familie, zur Errichtung eines der bedeutendsten Fürstentümer Europas führte. Auch der spätere deutsche Kaiser Friedrich II., in Süditalien geboren, stammt zur Hälfte von den Hautevilles ab.
    Der vorliegende Band erzählt den ersten Teil dieser Entwicklung und endet mit der Schlacht von Civitate, in der der Papst gedemütigt wurde und die Normannen sich zum ersten Mal als eine eigenständige Kraft in Apulien legitimieren konnten.
    Der Roman beschreibt nicht nur die wichtigen historischen Ereignisse, sondern enthält auch eine Reihe anekdotischer Einzelheiten aus den Chroniken jener Zeit, wie Roberts Kerkerhaft, die Geiselnahme des Statthalters von Bisignano oder die List mit dem kranken Verwandten auf der Bahre. Allerdings habe ich mir aus dramaturgischen Gründen kleine Änderungen erlaubt, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.
    Zum einen ist die Zeitspanne von der Ankunft Robert Guiscards in Apulien bis zur Schlacht von Civitate von sechs auf drei Jahre verkürzt dargestellt. Außerdem wurde die Rolle Pandulfs als Bösewicht ein wenig dramatisiert.
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