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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks
Autoren: Nicholas Sparks
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Mal machte, wenn er hierher kam.
    »Melissa hat mich angerufen und mir gesagt, du würdest kommen«, sagte sie, als sie seine Schritte unmittelbar hinter sich hörte. An ihrer Stimme hörte er, dass sie geweint hatte. »Sie meinte, es wäre gut, wenn ich hier wäre.«
    Taylor hockte sich neben sie. »Was ist los, Mom?« Ihr Gesicht war gerötet. Sie trocknete sich die Wangen und dabei blieb ein Grashalm in ihrem Gesicht kleben. »Es tut mir Leid«, hob sie an. »Ich war keine gute Mutter… «
    Ihre Stimme erstarb in ihrer Kehle und Taylor war zu überrascht, um etwas zu sagen. Mit zärtlichen Fingern entfernte er den Halm von ihrer Wange.
    »Du warst eine wunderbare Mutter«, sagte er fest.
    »Nein«, flüsterte sie, »das stimmt nicht. Wenn ich das gewesen wäre, würdest du nicht so oft hierher kommen.«
    »Was meinst du damit, Mom?«
    »Das weißt du genau«, sagte sie und atmete tief ein, bevor sie fortfuhr: »Wenn du Kummer hast, kommst du nicht zu mir, du gehst nicht zu deinen Freunden, sondern du kommst hierher. Was immer der Kummer oder das Problem, du kommst stets zu dem Schluss, dass es besser ist, allein zu sein, wie jetzt auch.«
    Sie sah ihn an, als wäre er ein Fremder.
    »Verstehst du nicht, warum mir das wehtut? Ich muss immer denken, wie traurig es für dich ist, dein Leben ohne andere Menschen zu leben – Menschen, die dir helfen könnten oder die einfach mal zuhören würden, wenn du das brauchst. Und das liegt an mir.«
    »Nein… «
    Sie ließ ihn nicht ausreden, wollte seine Einwände nicht hören. Ihr Blick wanderte zum Horizont, ihre Gedanken weilten in der Vergangenheit.
    »Als dein Vater starb, war ich so gefangen in meiner eigenen Traurigkeit, dass ich nicht darauf geachtet habe, wie schwer es für dich war. Ich wollte alles für dich sein und hatte keine Zeit für mich selbst. Ich habe dir nicht beigebracht, wie wunderbar es ist, wenn man jemanden liebt und die Liebe erwidert wird.«
    »Aber das hast du doch.«
    Sie sah ihn mit einem Ausdruck unaussprechlicher Trauer an.
    »Warum bist du dann allein?«
    »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, ja?«, murmelte er, fast zu sich selbst.
    »Natürlich muss ich das«, sagte sie leise, »ich bin deine Mutter.«
    Judy setzte sich auf den Boden. Auch Taylor setzte sich und streckte die Hand aus. Sie nahm sie bereitwillig und so saßen sie schweigend da, während ein leichter Wind die Äste der Bäume über ihnen bewegte.
    »Dein Vater und ich waren sehr glücklich zusammen«, flüsterte sie.
    »Ich weiß -«
    »Nein, lass mich ausreden, ja? Ich war vielleicht nicht die Mutter, die du damals gebraucht hättest, aber ich versuche es jetzt zu sein.«
    Sie drückte seine Hand. »Dein Vater hat mich glücklich gemacht, Taylor. Er war der beste Mensch, den ich je kannte. Ich weiß noch, wie er das erste Mal mit mir sprach. Ich war auf dem Weg von der Schule in ein Geschäft gegangen, um mir ein Eis zu kaufen. Er kam direkt hinter mir in den Laden. Natürlich wusste er, wer ich war – Edenton war damals noch kleiner als jetzt. Ich war im dritten Schuljahr. Als ich mit dem Eis in der Hand rauskam, bin ich mit jemandem zusammengestoßen und das Eis fiel runter. Ich hatte kein Geld mehr und war so traurig, dass dein Vater mir ein neues Eis gekauft hat. Ich glaube, ich habe mich auf der Stelle in ihn verliebt. Nun ja… die Zeit verging und ich habe ihn nie vergessen. In der Highschool sind wir miteinander ausgegangen, dann haben wir geheiratet und ich habe es nicht eine Minute bereut.«
    Sie brach ab. Taylor ließ ihre Hand los und legte den Arm um sie.
    »Ich weiß, dass du Dad geliebt hast«, brachte er mühevoll hervor.
    »Das meinte ich nicht. Ich meine ich bereue es auch jetzt nicht.«
    Er sah sie verständnislos an. Judy erwiderte seinen Blick und war plötzlich ganz leidenschaftlich. » »Auch wenn ich gewusst hätte, was mit deinem Vater passieren würde, hätte ich ihn geheiratet. Auch wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass wir nur elf Jahre miteinander verbringen würden, hätte ich nicht darauf verzichtet. Verstehst du das? Natürlich wäre es wunderbar gewesen, wenn wir zusammen alt geworden wären, aber das heißt nicht, dass ich unsere Zeit zusammen bedaure. Zu lieben und geliebt zu werden ist das Kostbarste auf der Welt. Weil ich das erlebt habe, konnte ich weitermachen, aber du scheinst das nicht zu verstehen. Selbst wenn die Liebe zum Greifen nah ist, wendest du dich ab. Du bist allein, weil du es so willst.«
    Taylor rieb
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