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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks
Autoren: Nicholas Sparks
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Hätte er eine von ihnen geheiratet? Vielleicht, dachte er, möglicherweise, aber wahrscheinlich nicht. Es gab andere Aspekte in den Beziehungen, die nicht stimmten, und er konnte nicht ehrlich behaupten, sie wirklich geliebt zu haben.
    Aber Denise?
    Er musste schlucken, als er an die erste gemeinsame Nacht dachte. Sosehr er es auch leugnen wollte, er wusste mit Gewissheit, dass er in sie verliebt war, in alles, was zu ihr gehörte. Warum hatte er ihr das nicht gesagt? Und wichtiger noch – warum hatte er mit aller Macht seine eigenen Gefühle geleugnet und sich von ihr entfernt?
    Du bist allein, weil du es so willst…
    Stimmte das? Wollte er die Zukunft wirklich allein angehen? Ohne Mitch – bald auch ohne Melissa – und wen hatte er sonst noch? Seine Mutter und… und… es fiel ihm niemand mehr ein. Außer ihr gab es niemanden mehr. Wollte er das wirklich? Ein leeres Haus, eine Welt ohne Freunde, eine Welt, in der er keinem wichtig war? Eine Welt, in der er alles getan hatte, um die Liebe zu vertreiben?
    Er saß in seinem Truck, während der Regen gegen die Scheibe prasselte, als wollte er ihm diesen Gedanken einhämmern, und zum ersten Mal im Leben kam er zu der Erkenntnis, dass er sich etwas vormachte.
    Plötzlich gingen ihm auch andere Gesprächsfetzen wieder durch den Kopf.
    Mitch, der ihn warnte:
»Mach es diesmal nicht kaputt…
«
    Melissa, die ihn neckte:
»Hast du eigentlich vor, diese wunderbare Frau zu heiraten oder was?«
    Denise, in ihrer leuchtenden Schönheit:
»Wir brauchen alle jemanden an unserer Seite…«
    Seine Antwort?
    Ich brauche niemanden…
    Das war eine Lüge. Sein ganzes Leben war eine Lüge gewesen und diese Lüge hatte ihn in eine Wirklichkeit geführt, die plötzlich unerträglich war. Mitch war nicht mehr da, Melissa ging fort, Denise war nicht mehr da, Kyle auch nicht mehr… er hatte sie alle verloren. Seine Lügen waren die Wirklichkeit geworden.
    Sie sind alle fort.
    Taylor hielt sich am Lenkrad fest und musste sich Mühe geben, nicht die Fassung zu verlieren. Er fuhr an den Straßenrand und legte den Leerlauf ein. Seine Sicht wurde trübe.
    Ich bin allein…
    Er umklammerte das Lenkrad, während der Regen aufs Auto prasselte, und konnte nicht verstehen, wie er es so weit hatte kommen lassen können.

Kapitel 26
    D enise bog in die Einfahrt ein. Sie war müde nach der Arbeit. Wegen des anhaltenden Regens war es den Abend über recht ruhig im Eights gewesen. Zwar war sie dauernd auf den Beinen gewesen, aber für ein ordentliches Trinkgeld hatte es nicht gereicht. Ein mehr oder weniger verschwendeter Abend, doch immerhin konnte sie ein wenig früher gehen und Kyle hatte sich auf der Fahrt nach Hause nicht geregt. In den letzten Monaten hatte er sich angewöhnt, auf der Heimfahrt an sie gekuschelt zu schlafen, aber jetzt, da sie wieder ihr eigenes Auto hatte (zum Glück!), musste sie ihn auf dem Rücksitz anschnallen. Am Abend zuvor hatte ihn das so aufgebracht, dass er zwei Stunden lang nicht wieder einschlafen konnte.
    Denise unterdrückte ein Gähnen, als sie die Einfahrt rauffuhr, und freute sich darauf, ins Bett zu kommen. Die vom Regen nassen Kieselsteine wurden von den Rädern hochgeschleudert und schlugen mit einem scharfen Ping gegen die Karosserie. Noch ein paar Minuten, eine Tasse heiße Schokolade und dann ins Bett. Der Gedanke hatte eine nahezu berauschende Wirkung.
    Die Nacht war schwarz und mondlos, die Sterne waren hinter dunklen Wolken verborgen. Ein dünner Nebel hatte sich auf das Land gesenkt und Denise fuhr langsam und orientierte sich am Verandalicht. Als sie sich dem Haus näherte und die Umrisse klarer zu erkennen waren, hätte sie beinahe eine Vollbremsung gemacht, denn Taylors Truck stand vor dem Haus.
    Sie blickte zur Tür und sah, dass Taylor auf den Stufen auf sie wartete.
    Trotz der Müdigkeit war ihr Verstand mit einem Mal hellwach. Die verschiedensten Möglichkeiten rasten ihr durch den Kopf, als sie parkte und den Motor abstellte.
    Taylor kam auf sie zu, als sie ausstieg und sorgfältig vermied, die Tür hinter sich zuzuschlagen. Sie wollte ihn fragen, was der Grund seines Besuchs sei, aber sie bekam kein Wort über die Lippen.
    Er sah schrecklich aus.
    Seine Augen waren rot gerändert und wirkten entzündet, sein Gesicht war blass und abgespannt. Er hatte die Hände tief in die Taschen gesteckt und sah ihr nicht in die Augen. Sie war wie erstarrt und suchte nach Worten.
    »Wie ich sehe, hast du dir ein Auto gekauft«, begann Taylor.
    Der Klang
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