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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)
Autoren: F.E. Higgins
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Schwitzen, hinderte sie aber nicht an der Ausführung ihres Plans. Nach dem Erhalt ihrer Bezahlung von zwanzig Shilling und sechs Pence endete Jeremiah auf dem kalten Tisch einer Anatomie-Schule in der Stadt. Als der wissbegierige Chirurg seine Brust öffnete, entdeckte er etwas höchst Ungewöhnliches: Jeremiahs Herz war so klein, dass es in einem Marmeladenglas Platz gefunden hätte.
    Nachdem bedeutende Ärzte und Chirurgen von dieser abnormen Herzgröße gehört hatten, rätselten viele, wie ein derart kleines Organ das Leben eines so groß gewachsenen Mannes hatte gewährleisten können. Manche überlegten sogar, ob nicht doch die Alten recht gehabt hatten mit ihrer Theorie, die Quelle des Lebens allein der Leber zuzuschreiben. Man nimmt an, dass Jeremiahs Herz den medizinischen Fortschritt mindestens um ein Jahrzehnt zurückgeworfen hat.
    Jeremiah hatte keine Familie, und da es kein Testament gab, wurde entschieden, dass seine Pächter Besitzanspruch auf ihre Häuser stellen konnten. Ob das juristisch in Ordnung war oder nicht, darüber dachte man nicht groß nach. Manchmal hat es eben Vorteile, in einem abgelegenen Teil der Welt zu leben.
    Polly jedoch hielt nicht mehr viel in Pagus Parvus: Jeremiah war tot, und Joe und Ludlow waren weggegangen. So kam es, dass sie sich ein paar Tage später in Perigoes Einspänner mit in die Stadt nehmen ließ. Dass es dort so schlimm sein könnte, wie Ludlow es ihr beschrieben hatte, hielt sie nach wie vor für unmöglich.

 
    Anmerkung von F. E. Higgins
    Das also war die Geschichte von Joe Zabbidou und Ludlow Fitch. Nicht zu vergessen natürlich der Frosch Saluki, ohne den sich das Schicksal nicht hätte erfüllen können.
    Natürlich ist das nicht das Ende der Geschichte. Wohin wandten sich Ludlow und Joe? In welcher kleinen Ortschaft, in welcher mittleren oder großen Stadt würden der Geheimnis-Pfandleiher und sein Lehrling ihre nächste Wirkungsstätte finden? Diese Fragen gingen mir wieder und wieder durch den Kopf, und ich wusste, dass ich mich auf die Suche nach Antworten machen musste. Zu diesem Zweck reiste ich in ein Land im Herzen der nördlichen Berge, bis ich in das alte Dorf Pachspass kam. Ich würde zu gern wissen, ob euch dieser Ortsname genauso elektrisiert hat wie mich damals, als ich ihn zum ersten Mal las. Wenn man ihn langsam und deutlich ausspricht, klingt er ganz ähnlich wie ein Ort, der uns inzwischen ziemlich vertraut ist.
    Ich mietete ein winziges Dachzimmer in einem hohen Haus mit kleinen, bleigefassten Fenstern, die auf eine steile Hauptstraße hinausgehen. Jede Nacht stehe ich am Fenster und stellemir vor, ich könnte draußen Schritte hören und ganz oben am Hang ein Licht sehen.
    Ein Monat ist seitdem vergangen, und ich sitze immer noch hier fest, eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten. Die funkelnde Schneepracht ist überwältigend schön, aber auch lästig, denn sie hindert mich an der Fortsetzung meiner Reise. Sobald es geht, will ich aufbrechen, um das Rätsel zu lösen, und ich werde nur einen einzigen Gegenstand mitnehmen: das Holzbein. Noch hat es mir sein Geheimnis nicht verraten, aber ich ahne, dass ich der Lösung so nahe bin wie nie zuvor.
    Wünscht mir also Glück auf meiner Reise. Ich verspreche, dass ich euch so schnell wie möglich zugänglich machen werde, was ich herausfinde. Bis dahin, Vincit qui patitur , wie Joe gesagt hätte.
    F. E. Higgins

Pachspass

Anhang
    Über die Leichenräuberei
    Obadiah Strang war nicht der Einzige, der in das grausige Gewerbe der Leichenräuberei verwickelt war. Zu seiner Zeit war das ein fast alltägliches Problem. Manchmal stellte man sogar Wachen auf, damit die frisch begrabenen Toten auch tatsächlich unter der Erde blieben. Für die Menschen damals war der menschliche Körper ein großes Rätsel. Die gewöhnlichen Leute waren zu sehr mit ihrem Lebensunterhalt beschäftigt, um sich Gedanken über seine geheimnisvollen Funktionen zu machen, doch andere, wie Wissenschaftler und Ärzte, waren fasziniert von diesem Rätsel aus Fleisch und Knochen. Sie wussten, dass genauere Forschungen die einzige Methode waren, um mehr herauszufinden.
    An lebenden Menschen konnte man nur ganz bestimmte Untersuchungen anstellen. Für gründlichere Forschungen brauchte man eine Leiche. Aber da gab es Gesetze: Nur die Leichen hingerichteter Verbrecher durften für derartige Forschungszwecke genutzt werden. Anscheinend waren nicht genügend solcher Leichen verfügbar, um die Nachfrage zu decken. Folglich
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