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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)
Autoren: F.E. Higgins
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kam es zu dem Geschäft der Leichenräuberei. Es gab Zeiten, da ließ es sich ganz gut leben vom Verkauf hinterrücks beschaffter Leichen an Ärzte und Chirurgen, die siedann sezierten – allein oder unter den neugierigen Blicken von Medizinstudenten.
    Jeremiah war zwar entsetzt, als seine Handlanger andeuteten, Ludlow würde als frische Leiche gut verwendbar sein, aber diese Leute waren nicht die Einzigen mit derartigen Ideen. Ein paar Jahre später wurden zwei Männer, William Burke und William Hare, geradezu berüchtigt auf diesem Gebiet. Sie sahen im Leichenraub eine gute Gelegenheit, Geschäfte zu machen, doch die schwere Arbeit des Ausgrabens war nichts für sie. Das hinterlistige Duo beschloss also, das Grab ganz und gar zu umgehen und stattdessen Menschen umzubringen. Ihr erstes Opfer war ein Gast in Hares Pension. Ein Fall von »Übernachtung ohne Frühstück« …
    Über das Herstellen von Fleischpasteten
    Als die Sourdough-Brüder andeuteten, Horatio Cleaver würde in seinen Pasteten »Menschenfleisch« verarbeiten, hatten sie das als Witz gemeint. Mir fällt da jedoch ein Mann ein, der mit seinen Pasteten tödlichen Ernst machte: Sweeney Todd, der berüchtigte Mörder aus der Fleet Street.
    Er lebte in London, ein paar Jahre nach der Zeit, in der Horatio sein Fleischergewerbe in Pagus Parvus ausgeübt hatte. Sweeney, schon in frühem Alter von seinen Eltern verlassen, wurde zu einem Mr John Crook, einem Messerschmied, der unter anderem Rasiermesser fertigte, in die Lehre gegeben.Höchstwahrscheinlich hat Crook Sweeney zum Stehlen gezwungen – damals keine unübliche Vereinbarung zwischen Meister und Lehrling –, und so überrascht es kaum, dass Sweeney schließlich im Gefängnis Newgate landete. Inzwischen hatte er einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb entwickelt. Er konnte den Gefängnisbarbier, der die Gefangenen vor der Hinrichtung kahl rasierte, überreden, ihn als Seifenjungen einzustellen. Diese Arbeit hatte den Vorteil, dass sie eine günstige Gelegenheit zum Taschendiebstahl bot. Als Sweeney aus dem Gefängnis kam, war er also bestens ausgebildet und konnte sich den bösen Neigungen hingeben, die ihm einen Platz in der Geschichte einbringen sollten.
    Er eröffnete ein Barbiergeschäft in der Fleet Street, damals eine heruntergekommene Gegend, und ging hemmungslos seinem Drang nach Diebstahl und Mord nach. Wer auf Sweeneys Barbierstuhl Platz nahm, hatte sozusagen sein Schicksal besiegelt. Der Stuhl war so konstruiert, dass er nach Betätigung eines Hebels in den unter dem Laden liegenden Kellerraum sank. An seiner Stelle erschien ein leerer Stuhl. Ob Sweeney seinem Kunden die Kehle durchschnitt und ihn ausraubte, solange er noch im Stuhl saß, oder ob er sein Verbrechen ausführte, nachdem das Opfer im Kellerraum verschwunden war, ist unklar. Gewiss ist nur: Hatte man Sweeneys Laden betreten, gab es keine Garantie, lebendig wieder herauszukommen.
    Das Problem bei Mord ist, dass man dabei zwangsläufig eine Leiche loswerden muss. Wie es das Glück wollte, lag Sweeneys Laden auf dem Grundstück einer alten Kirche, von der noch unterirdische Gänge und Grabkammern existierten. Einer dieser Gänge führte unterhalb der Straße direkt zum Keller seiner Komplizin, einer gewissen Mrs Lovett. Auch sie besaß einen Laden in der Fleet Street.
    Sie verkaufte Pasteten.
    Es scheint, dass sie und Sweeney eine schaurige Vereinbarung trafen, von der beide profitierten. Sweeney löste das Problem mit der Beseitigung der Leichen; und was Mrs Lovett angeht … nun, es genügt wohl, wenn ich sage, dass Berichten aus jener Zeit zu entnehmen ist, dass ihre Pasteten wegen ihrer Qualität und ihres Geschmacks sehr gefragt waren.
    Wenn Sweeney in Pagus Parvus gelebt hätte, wer weiß, vielleicht hätte er dann auch einmal um Mitternacht vor Joes Tür gestanden. Sein Geständnis hätte das von Horatio Cleaver wahrscheinlich in den Schatten gestellt.
    Über das Begraben-Werden bei lebendigem Leib
    Ihr erinnert euch vielleicht an das Geständnis des Sargmachers Septimus Stern. Er berichtet vom Fall eines jungen Mannes, der lebendig begraben worden war. Man wundert sich, wie oft das zu Ludlows Zeit tatsächlich passiert ist – allerdings darf man nicht vergessen, dass den damaligen Ärzten das medizinische Wissen und Können fehlte, das wir heute haben, um den Tod eines Menschen eindeutig festzustellen. Ein gewisser Graf Karnice-Karnicki, der im neunzehnten Jahrhundert lebte und bei bester Gesundheit war,hatte so
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