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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sie rasch und wundern Sie sich nicht, wenn ich inzwischen gegangen sein sollte. So, und jetzt stellen Sie das Gespräch bitte zur Zentrale um."
    Es knackte einige Male, dann meldete sich das Mädchen aus der Zentrale.
    „Geben Sie mir sofort das Standesamt bitte."
    Er mußte eine halbe Minute warten, dann drang vom anderen Ende der Leitung eine grämliche Frauenstimme an sein Ohr.
    „Kommissar Morry von Scotland Yard", meldete er sich. „Findet heute morgen bei Ihnen eine Trauung zwischen einem Mister Lait oder Kirby und einer Miß Clarkstone statt?"
    „Moment bitte."
    Eine weitere Minute verstrich, dann erklärte die grämliche Frauenstimme: „Ist schon vorbei. Die beiden sind getraut. Mr. und Mrs. Lait, geborene Clarkstone."
    Morry legte den Hörer auf die Gabel zurück. Er bückte sich nach Thorpes Pistole, die auf dem Teppich lag, und ließ sie in seine Tasche gleiten. Dann ging er zur Tür und öffnete sie. Dabei prallte er mit Gretchen zusammen.
    Das Mädchen schrie auf und wich zurück. „Wer sind Sie?" stotterte sie.
    „Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Mein Name ist Morry... Kommissar Morry von Scotland Yard. Hier ist meine Marke. Bleiben Sie am besten draußen, bis meine Kollegen eintreffen. Auf der Terrasse ist ein übler Bursche mit Handschellen ans Scherengitter gefesselt. Kommen Sie dem nicht zu nahe! Wo ist die Gräfin?"
    „Ich sah sie vor wenigen Minuten aus dem Haus laufen. Sie eilte wie gehetzt die Straße hinab. Was ist eigentlich passiert?"
    „Eine ganze Menge. Wann erwarten Sie das gnädige Fräulein zurück?"
    „Sie sagte sie wolle vor dem Mittagessen vorbei kommen und zwei schon gepackte Koffer abholen."
    „Sie wird nicht die Koffer, dafür aber eine handfeste Überraschung in Empfang nehmen können", versprach der Kommissar.
     
    *
     
    „Warum sagst du nichts?" fragte Lait und lehnte sich genüßlich in die glatten Lederpolster seines offenen Sportwagens. Während sie aus der Reihe der parkenden Fahrzeuge ausscherten, meinte er: „Du hast mir noch nicht mal einen Kuß gegeben!"
    Clarissa starrte aus Augen, die nichts sahen, durch die Windschutzscheibe. Jetzt war es also geschehen. Sie trug den Namen Lait. Clarissa Lait. Sie gehörte einem Mann, von dem sie nicht viel mehr wußte, als daß er ein gemeiner Erpresser war.
    „Hörst du mir nicht zu?" fragte Lait mit mildem Vorwurf in der Stimme. „Ich sagte, daß es nicht sehr nett von dir war, mir den Kuß vorzuenthalten. Der gute Kirby hätte ebenfalls einen verdient... so ist es nun mal Brauch in unserem Land."
    „Du hast mich gezwungen, dich zu heiraten", erwiderte Clarissa mit tonloser Stimme. „Du kannst mich nicht zwingen, dich zu lieben."
    Er seufzte. „Soll ich an die Worte erinnern, die du dem Standesbeamten nachgesprochen hast? Schön. Du legst es darauf an, die Dinge zu dramatisieren. Dabei solltest du froh sein, daß alles so glimpflich abgelaufen ist. . . besonders für deine Mutter!"
    Lait wollte noch mehr sagen, aber er schwieg, als ihm einfiel, daß es jetzt keine Gräfin Clarkstone mehr gab. Wenn Thorpe seinen Auftrag erfüllt hatte, war sie längst tot. „Uns steht eine reizende Hochzeitsreise bevor", fuhr er mit gepreßter Stimme fort. „Erst eine Woche in Blackpool. . . und dann zwei Wochen auf dem Kontinent!"
    Während er diese Worte äußerte, wußte er genau, daß es nicht zu dieser Reise kommen würde. Sie fuhren jetzt nach Hause, um Clarissas Koffer zu holen, und dabei mußte Clarissa die schreckliche Entdeckung machen, daß sie die Mutter verloren hatte . . .
    James Lait umklammerte das Steuer fester. Er fürchtete sich plötzlich vor dem, was ihn erwartete, und er fragte sich, ob er den kommenden Prüfungen wirklich gewachsen war. Schweigend fuhren sie bis nach Kensington. Vor dem Clarkstoneschen Haus kletterte Clarissa aus dem Wagen.
    „Soll ich mitkommen?" fragte Lait.
    Clarissa schüttelte den Kopf. Sie ging ins Haus. Lait zündete sich nervös eine Zigarette an. Sie schmeckte ihm nicht. Er hätte sie am liebsten fortgeworfen, aber er wollte jetzt nichts tun, was seine innere Erregung verriet. Gleich ist es soweit, dachte er. Gleich reißt sie die Haustür auf und stürzt schreiend auf die Straße . . .
    „Haben Sie Feuer?" erkundigte sich eine Stimme neben ihm.
    Lait zuckte zusammen und riß den Kopf in die Höhe. Er blickte in ein straffes, gebräuntes Gesicht mit hellen, klaren Augen. Ich kenne den Mann, dachte Lait beunruhigt. Habe ich sein Photo nicht schon mal in der Zeitung
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